Tierarztbesuch mit dem Hund - welche Kosten entstehen können

Wer sich einen Hund zulegt, bereichert seine Familie um ein neues Mitglied. Ein Hund ist nicht einfach nur ein Haustier, er ist ein Freund, Beschützer, Wandergeselle, guter Zuhörer, Sportkumpan, Seelentröster, Kuscheltier, Helfer bei der Arbeit oder dem Hobby und noch vieles mehr. Menschen, die einen Hund haben, leben nachweislich gesünder und meist auch glücklicher als solche ohne einen Vierbeiner an ihrer Seite. Dennoch sollte man sich von Anfang an klar darüber sein, dass ein Hund auch Kosten verursacht – Anschaffung, gutes Futter, Ausstattung, Steuer, Versicherungen und natürlich die regelmäßigen und ungeplanten Besuche beim Tierarzt. Wie sich die Tierarzt-Kosten zusammensetzen und womit Du rechnen musst, sagen wir Dir hier.
Mögliche Kosten für einen ersten Tierarztbesuch mit dem Hund (nach GOT)
Einzelposten
1-facher Satz
2-facher Satz
Allgemeine Untersuchung mit Beratung Impfung (SHPPi)
13,47 Euro
26,94 Euro
Impfung (SHPPi)
4,49 Euro
8,98 Euro
Impfung (L4)
4,49 Euro
8,98 Euro
Impfung (Tollwut)
4,49 Euro
8,98 Euro
Impfbescheinigung
3,85 Euro
7,70 Euro
Sonstige Bescheinigung (Ausstellen des Heimtierausweises)
6,41 Euro
12,82 Euro
Implantation eines Mikrochips
6,41 Euro
12,82 Euro
Sonstige Bescheinigung (Eintragung in ein Tierregister)
6,41 Euro
12,82 Euro
Gesamt
50,02 Euro
100,04 Euro
+ Umsatzsteuer 19%
9,50 Euro
19,00 Euro
zusätzlich Verbauchsmaterial (Impfserum, Mikrochip, Ausweisformular etc.)
+ XX
+ XX
+ Umsatzsteuer 7%
+ XX
+ XX
(Diese Kosten sind abhängig vom Aufwand, ob der 1-, 2- oder 3-fache Satz berechnet wird, liegt im Ermessen des Tierarztes)
Wie kommen die Kosten für die Tierarzt-Behandlung zustande?
- Gebühren für Leistungen (z.B. Untersuchungen, Behandlungen, Operationen)
- Entschädigungen (z.B. Wegegeld)
- Entgelte für Arzneimittel und Verbrauchsmaterialien, inklusive der Kosten für deren Lagerung
- Barauslagen (z.B. Portokosten, Kosten für Fremdlabore)
Neben diesen allgemeinen Vorgaben sind in der GOT in einem ausführlichen Gebühren-Katalog sämtliche Grund- und Zusatzleistungen der Tierärztlichen Tätigkeit mit genauen Euro-Beträgen und jeweils einem 1-fachen, 2-fachen und 3-fachen Satz aufgeführt. Nach welchem dieser Sätze der Tierarzt jeweils abrechnet, liegt in seinem Ermessen, sollte sich aber nach den besonderen Umständen des Einzelfalles unter Berücksichtigung folgender Kriterien richten:
- der Schwierigkeit der Leistung (z.B. ob der Hund kooperativ oder besonders aggressiv ist, die OP normal verläuft oder außergewöhnliche Verwachsungen vorliegen usw.)
- dem Zeitaufwand für die Leistung (wobei nur ein über das normale Maß hinausgehender Zeitaufwand extra in Rechnung gestellt werden darf)
- dem Zeitpunkt der Erbringung der Leistung (z.B. reguläre Sprechstunde, Notdienst, Wochenende etc.)
- dem Wert des Tieres (auch für Tiere mit geringem finanziellen Wert muss mindestens der 1-fache Satz berechnet werden, Tiere mit sehr hohem finanziellen Wert erfordern eventuell höheren Behandlungs-Aufwand)
- den örtlichen Verhältnissen (dies betrifft tierärztliche Leistungen außerhalb der eigenen Praxis)
Was muss der Tierarzt in der Rechnung ausweisen?
Über die erbrachten und in Rechnung gestellten Leistungen, Entgelte, Entschädigungen und Auslagen hat der Tierarzt eine genaue Rechnung zu erstellen. Eine solche Rechnung soll nach den Vorgaben der GOT mindestens folgende Punkte enthalten:
- Das Datum der Erbringung der Leistung
- Die Tierart (bei Hunden in der Regel auch den Namen)
- Die Diagnose
- Die berechnete Leistung (dabei müssen nicht zwingend alle Einzelposten des GOT-Gebührenkataloges aufgeführt werden)
- Den Rechnungsbetrag
- Die Umsatzsteuer
Nur auf ausdrückliches Verlangen des Tierbesitzers ist eine Rechnung nach den einzelnen Gebührenpositionen aufzugliedern.
Was kostet ein Gesundheits-Check mit Impfung beim Hund?
Allgemeine Untersuchung mit Beratung
Eingehende Untersuchung Herz-Kreislauf
Eingehende Untersuchung Ohren
Zahnsteinentfernung manuell
Impfung gegen Leptospirose
Impfbescheinigung
Gesamt Netto
Umsatzsteuer 19%
Arzneimittel (Impfserum), Verbrauchsmaterial (Spritzen, Kanülen usw.)
Umsatzsteuer 7 %
Gesamt
Häufige Erkrankungen bei Hunden
Natürlich ist es die Wunschvorstellung eines jeden Hundehalters, dass der Vierbeiner gesund und fit bleibt bis ins hohe Alter und man zusammen viele schöne, sorgenfreie Jahre verbringen wird. Leider ist das aber eher die Ausnahme, denn im Laufe eines langen Hundelebens können zahlreiche Erkrankungen auftreten, die nicht nur Leid und Sorgen, sondern auch eine ganze Menge Kosten für den Hundebesitzer mit sich bringen. Die häufigsten Gründe für Tierarztbesuche haben wir hier zusammengefasst:
•Allergien: Ähnlich wie bei uns Menschen auch, nehmen die allergischen Erkrankungen bei Hunden immer mehr zu. Als mögliche Auslöser kommen zum Beispiel Futterinhaltsstoffe, Medikamente, Reinigungsmittel, Pollen oder Flohspeichel in Frage, die entweder zu Hautreizungen, Magen-Darm-Problemen oder auch Atemwegsreizungen führen können. Die Diagnostik und Behandlung kann langwierig und teuer sein.
•Augenerkrankungen: Bei vielen Rassen kommen vermehrt erblich bedingte Fehlstellungen der Augenlider wie Entropium (nach innen gerollter Lidrand) oder Ektropium (nach außen gedrehter Lidrand) vor, die meist kostspielig operativ behandelt werden müssen. Die Progressive Retinaatrophie ist ebenfalls eine vererbbare Augenkrankheit, und auch der Graue Star (Katarakt) kann erblich bedingt oder als Alterserscheinung bei Hunden auftreten und führt schlimmstenfalls zur Erblindung.
•Ektoparasiten: Vor allem Flöhe und Zecken sind unter Hunden weit verbreitet. Diese Parasiten führen zu unangenehmem Juckreiz und können zudem andere, gefährliche Krankheiten (z.B. Borreliose, Anaplasmose) auf den Hund übertragen.
•Endoparasiten: Vor allem Würmer (Spul-, Haken- und Bandwürmer, Herz- und Lungenwürmer), aber auch Blutparasiten wie Babesien, Leishmanien und Giardien können bei Hunden zu teilweise schweren Erkrankungen führen.
•Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Fehlfunktionen der Herzklappen, Entzündungen des Herzmuskels, Gefäßverengungen sind mögliche Gründe für die Entstehung einer Herzinsuffizienz, die lebenslang behandelt werden muss.
•Infektionskrankheiten: Zahlreiche Viren und Bakterien können zu Infekten bei Hunden führen. Einige sind hochansteckend und gefährlich, manche als Zoonosen auch auf den Menschen übertragbar. Gegen viele dieser Erreger gibt es wirksame Impfungen. Als sogenannte Core-Impfungen, die jeder Hund regelmäßig bekommen sollte, gelten die Impfung gegen Staupe, Hepatitis contagiosa canis, Parvovirose, Leptospirose und Tollwut. Andere Impfungen sollten situationsbedingt hinzu kommen.
•Ohrenerkrankungen: Entzündungen der Ohren kommen besonders bei Hunden mit Schlappohren häufig vor, da die Gehörgänge schlecht belüftet werden. Auch Fremdkörper wie Getreidegrannen oder Schmutzpartikel können zu langwierigen Ohrproblemen führen.
•Skeletterkrankungen: Zahlreiche genetisch bedingte Fehlbildungen oder Entwicklungsstörungen können unterschiedliche Erkrankungen am Bewegungsapparat verursachen. Viele große Rassen leiden häufig unter Hüft- oder Ellbogendysplasie, kleine Rassen wie Dackel haben oft Bandscheibenprobleme („Dackellähmung“) oder Patellaluxation, so dass Behandlungen und auch sehr kostenintensive Operationen am Skelettsystem keine Seltenheit in der Tiermedizin sind.
•Stoffwechselkrankheiten: Hunde können an zahlreichen Stoffwechselproblemen leiden. Besonders häufig treten Krankheiten wie Diabetes mellitus oder Schilddrüsen-Dysfunktionen auf, die meist lebenslang mit Medikamenten behandelt werden müssen.
•Tumoren: Krebserkrankungen treten bei Hunden genau so vielschichtig auf wie bei Menschen. Bösartig entartete Zellen können praktisch überall im Körper vorkommen, etwa in der Haut, an Hormondrüsen, inneren Organen, Nerven oder Knochen, aber auch in Form von Blutkrebs. Bei älteren Hündinnen sind Tumorerkrankungen an der Milchleiste und an der Gebärmutter häufig.
•Vergiftungen: Neben chemischen Mitteln zur Schadnager-Bekämpfung (Ratten- und Mäusegift) oder sind auch zahlreiche Pflanzen für Hunde giftig. Auch die Aufnahme von bestimmten Lebensmitteln wie Weintrauben, Rosinen oder Schokolade kann beim Hund Vergiftungserscheinungen auslösen.
•Zahnerkrankungen: Ablagerungen von Futterresten und Speichel an den Zähnen verhärten sich mit der Zeit und bilden Zahnstein. Bakterien vermehren sich darunter und führen zu Zahnfleisch-Entzündungen bis hin zu Zahnausfall.
Welche Tierarzt-Kosten werden von der Versicherung übernommen?
Mit der Krankenversicherung Komfort von prevet sind für Hunde bis zum 4. Geburtstag alle Kosten für ambulante und stationäre tierärztliche Leistungen ohne Begrenzung gedeckt, nach dem 4. Geburtstag noch zu 80%. Außerdem wird ein jährlicher Zuschuss für Impfungen, Wurmkuren oder Gesundheitschecks in Höhe von 70 € gewährt.
Wie lassen sich Tierarztkosten beim Hund vermeiden?
Ist der Hund krank oder verletzt, will man als Hundehalter selbstverständlich alles tun, damit es dem Vierbeiner schnell wieder besser geht. Die möglichen Kosten für eine tiermedizinische Behandlung sind dann erst einmal zweitrangig. Dennoch können solche unerwarteten Tierarzt-Kosten das eigene Haushaltsbudget schon sehr durcheinander bringen. Mit einer guten Tierkrankenversicherung lassen sich aber solche Belastungen deutlich eingrenzen und durch die regelmäßig gezahlten Beiträge planbarer machen.
Um unnötige oder unvorhersehbare Tierarzt-Kosten möglichst zu vermeiden, kannst Du als Hundehalter aber auch einiges tun:
- Füttere Deinen Vierbeiner mit einem hochwertigen, gesunden Hundefutter mit ausgewählten Zutaten, das bestenfalls auch nachhaltig produziert wurde und das an die jeweilige Lebensphase des Hundes angepasst ist.
- Gib Deinem Hund täglich die Möglichkeit, sich viel an der frischen Luft zu bewegen und auszutoben.
- Beschäftige Dich mit dem Vierbeiner und fördere auch seine kognitiven Fähigkeiten, zum Beispiel durch angepassten Hundesport oder Intelligenz- und Geschicklichkeitsspiele.
- Achte bei der Auswahl von Spielzeug, Hundeplatz, Leinen und Halsbändern oder Geschirren darauf, dass sie aus unschädlichem Material sind und der Hund sich daran nicht verletzen kann.
- Beaufsichtige den Vierbeiner so, dass er nicht unbeaufsichtigt herumlaufen kann – so vermeidest Du, dass er z.B. einen Unfall hat, sich mit anderen Hunden rauft oder ungesunde Sachen frisst.
- Reagiere frühzeitig auf Verhaltensänderungen Deines Hundes, die eventuell erste Krankheitsanzeichen sein könnten.
- Regelmäßige Impfungen, Wurm- und Parasitenbehandlungen beugen ebenfalls schweren Erkrankungen vor.
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Experte / Zusammenarbeit

Wilfried Tiegs - Unser Experte in Sachen Tiergesundheit
Quellenangaben
- Quellenangabe 1