Herzuntersuchung beim Hund - wann sie sinnvoll ist und welche Kosten entstehen können

Herzuntersuchung beim Hund - wann sie sinnvoll ist und welche Kosten entstehen können

Das Herz ist der Lebensmotor - geht es ihm nicht gut, wirkt sich das auf alle anderen Körperfunktionen unmittelbar aus. Etwa jeder zehnte Hund entwickelt im Laufe seines Lebens eine Herzerkrankung oder wird bereits mit einem Herzfehler geboren.

Die gute Nachricht: Die meisten Herzkrankheiten lassen sich behandeln, sofern sie rechtzeitig erkannt werden. Wann eine Herzuntersuchung beim Hund sinnvoll ist, wie sie funktioniert und welche Kosten dafür entstehen können, sagen wir Dir hier.

Mögliche Kosten einer Herzuntersuchung beim Hund (in Anlehnung an GOT) 

1-facher Satz 2-facher Satz 3-facher Satz
Elektrokardiogramm 44,00 Euro 88,00 Euro 132,00 Euro
Basisechokardiographie (Ultraschall) 67,20Euro 134,40Euro 201,60Euro
Szintigraphie des Herzens 228,98 Euro 457,96 Euro 686,94 Euro
Operation am offenen Herzen 572,43 Euro 1144,86 Euro 1717,29 Euro

(Diese Kosten sind Nettopreise und können je nach Aufwand, Größe des Hundes und Tierarzt variieren, daher sind nur ungefähre Angaben möglich.)

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Wie funktioniert ein gesundes Herz?

Genau genommen ist das Herz ein sehr kräftiger Muskel, in dessen Inneren sich ein Hohlraum befindet. Die längs verlaufende Herzscheidewand teilt diesen Hohlraum in die linke und die rechte Herzkammer, und diese wiederum werden durch die Herzklappen in jeweils einen Vorhof und eine Hauptkammer unterteilt.

Unterschiedliche große Blutgefäße sind mit dem Herzen verbunden, durch die das Blut entweder vom Herzen weg durch den Körper oder zum Herzen hin transportiert wird. Die verschiedenen Herzklappen wirken dabei wie Ventile, die das Blut immer nur in eine Richtung fließen lassen.

Durch die kräftigen Muskelkontraktionen des Herzens wird das Blut folgendermaßen bewegt:

  • Aus der linken Herzkammer gelangt sauerstoffreiches Blut durch die Aortenklappe in die Aorta und von dort durch den gesamten Körper in jede winzige Arterie, um alle Zellen mit Sauerstoff zu versorgen.
  • Das nun sauerstoffarme Blut nimmt CO2 aus den Zellen mit und wird über die Venen in die große Hohlvene und zum rechten Vorhof, von dort durch die Trikuspidalklappe in die rechte Herzkammer transportiert.
  • Aus der rechten Herzkammer wird das sauerstoffarme Blut durch die Pulmonalklappeüber die Lungenarterie zur Lunge gepumpt, wo es das CO2 abgibt und sich erneut mit frisch eingeatmetem Sauerstoff auflä
  • Über die Lungenvene gelangt das sauerstoffreiche Blut in den linken Vorhof und durch die Mitralklappein die linke Herzkammer, wo der Kreislauf von Neuem beginnt.

Kommt es an irgendeiner Stelle dieses komplexen Systems zu einer krankhaften Veränderung, so wirkt sich das auf den reibungslosen Ablauf des Blutkreislaufs aus, und der Hund leidet an einer Herzinsuffizienz.

Welche Herzerkrankungen können beim Hund auftreten? 

Es gibt zahlreiche unterschiedliche Herzerkrankungen bei Hunden - manche entstehen bereits vor der Geburt, wenn während der Trächtigkeit Umwelteinflüsse oder eine Erkrankung der Mutterhündin zu Fehlbildungen an den ungeborenen Welpen führen.

Oft fallen diese Herzprobleme aber zunächst gar nicht auf und die kleinen Hunde entwickeln sich erst ganz normal. Der größte Teil der Herzprobleme bei Hunden entsteht aber im Laufe des Hundelebens durch ganz unterschiedliche Ursachen.

Meist entwickeln sich diese Herzkrankheiten schleichend über einen längeren Zeitraum und werden zunächst gar nicht bemerkt. Wirken sich die Probleme schließlich auf die Funktionsfähigkeit des Herzens aus, spricht man - unabhängig von der Ursache - von einer Herzinsuffizienz.

Zu den angeborenen Herzerkrankungen zählen zum Beispiel:

  • Persistierender Ductus arteriosus botalli (PDA): Eine Verbindung zwischen der Hauptschlagader (=Aorta) und der Lungenarterie, die bei ungeborenen Welpen für die Sauerstoffversorgung über den mütterlichen Blutkreislauf wichtig ist, verschließt sich normalerweise mit dem ersten eigenen Atemzug nach der Geburt; bleibt sie jedoch bestehen, führt das bei den betroffenen Hunden mit der Zeit zu Schädigungen der Lunge und des Herzens .
  • Subaortenstenose (SAS): Der Übergang von der linken Herzkammer in die Aorta ist bei betroffenen Hunden verengt und führt langfristig zu einer Überlastung des linken Herzmuskels (Linksherzinsuffizienz).
  • Pulmonalstenose: Die Verengung betrifft hier die Blutgefäße zwischen der rechten Herzkammer und den Lungenarterien und hat ebenfalls eine Überlastung des Herzmusklens zur Folge (Rechtsherzinsuffizienz).

Erworbene Herzerkrankungen können sein:

  • Mitralklappen-Endokardiose:Degenerative Prozesse führen zu Veränderungen an den Herzklappen, so dass diese die Öffnungen nicht mehr vollständig verschließen und Blut in die falsche Richtung fließen kann. Klappenerkrankungen kommen vor allem bei kleinen Hunderassen (Dackel, Yorkshire Terrier, Zwergpudel u.ä.) und älteren Hunden vor.
  • Dilatative Kardiomyopathie:Der Herzmuskel wird dünner und schwächer, die Pumpleistung nimmt ab. Vor allem größere Hunderassen (Deutsche Dogge, Boxer, Dobermann u.ä.) und junge bis mittelalte Hunde sind betroffen. In seltenen Fällen kann eine plötzliche Herzrhythmusstörung zum Sekundentod des Hundes fü
  • Endokarditis:Diese eher seltene Herzerkrankung wird durch unterschiedliche Bakterien hervorgerufen, die nach einer primären Infektion des Hundes in das Herz gelangen und dort zu einer Entzündung der Herzinnenhaut fü
  • Perikarderguss:Eine plötzliche Flüssigkeitsansammlung im Herzbeutel führt zu einem starken Druck auf den Herzmuskel und einer dadurch bedingten akuten Störung der Herzfunktion. Ursächlich können bestimmte Tumore sein, aber auch entzündliche Prozesse am Herzen.
  • Herzwurmerkrankung:Der Parasit Dirofilaria immitis wird durch Stechmücken auf den Hund übertragen und wandert über die Blutgefäße in die Herzkammern und Lungengefäße ein.
  • Tumore am Herzen:Sogenannte Neoplasien am Herzen, also sowohl gutartige als auch bösartige Tumore, führen ebenfalls zu einer Einschränkung der Herzfunktion.

Welche Symptome treten bei einer Herzinsuffizienz auf?

Da sich die Funktionsstörung des Herzens in den meisten Fällen über einen längeren Zeitraum entwickelt, sind die anfänglichen Symptome unscheinbar und oft kaum zu bemerken.

Zunächst versucht der Herzmuskel, den Leistungsabfall etwa durch eine Erhöhung der Schlagfrequenz zu kompensieren. Je schlechter der Körper mit Blut versorgt wird, desto mehr Symptome treten auf:

  • Schnelle Ermüdung, Bewegungsunlust, verminderte Leistungsfähigkeit
  • Geringer Appetit, Gewichtsabnahme
  • Kurzatmigkeit bereits nach geringer Belastung
  • Trockener Husten durch Rückstau von Blut in die Lungengefäße
  • Lungenödem
  • Wasseransammlungen im Bauch oder an den Beinen
  • Störungen der Nierenfunktion
  • Schleimhäute (Augen-Bindehäute und Maulschleimhaut) sind sehr blass oder bei akutem Sauerstoffmangel bläulich verfärbt
  • plötzliche Bewusstlosigkeit
  • plötzlicher Herztod
  • bei Welpen mit angeborenen Herzfehlern eventuell verzögertes Wachstum

So wird eine Herzuntersuchung beim Hund durchgeführt

Treten erste unspezifische Symptome einer Herzinsuffizienz auf, sollte der Hund schnellstmöglich dem Tierarzt vorgestellt werden. Nach einer ersten allgemeinen Untersuchung und Befragung des Hundehalters beginnen die speziellen Diagnoseverfahren.

Das Abhören des Herzens mit einem Stethoskop lässt bereits Nebengeräusche und unregelmäßige Schlagfrequenzen erkennen. Durch einfache Röntgenaufnahmen, besser noch mittels eines Herz-Ultraschalls lassen sich die Lage des Herzens, seine Größe und etwaige Veränderungen an den Klappen und in der Umgebung sichtbar machen.

Sogar die Fließgeschwindigkeit oder auch die Fließrichtung des Blutes können mit einer Herz-Ultraschall-Untersuchung festgestellt werden. Das Elektrokardiogramm (= EKG) zeichnet die Herzschläge auf und macht so Frequenzabweichungen oder eine zu geringe Schlagkraft sichtbar.

Wird eine Herzschwäche frühzeitig erkannt, ist es möglich, durch entsprechende Medikamente das Herz zu entlasten und dem Hund zu einem weitgehend beschwerdefreien Leben zu verhelfen. Herzmedikamente müssen unbedingt nach einem vom Tierarzt festgelegten Schema regelmäßig, täglich und vor allem lebenslang gegeben werden.

Außerdem gehören Kontrolluntersuchungen beim Tierarzt in festgelegten Abständen ebenfalls zu einer erfolgreichen Behandlung des herzkranken Hundes unbedingt hinzu.

Spezielle Herzkrankheiten wie Tumoren oder ein Herzwurm-Befall erfordern besondere Therapien, etwa eine Operation am Herzen oder aber die Verabreichung spezifisch wirkender Antiparasitika.

Was kostet eine Herzuntersuchung beim Hund?

Beim ersten Verdacht auf eine mögliche Herzinsuffizienz beim Hund sind einige spezielle Untersuchungsverfahren nötig, um die genaue Ursache und die Schwere der Herzerkrankung festzustellen.

Für die Allgemeinuntersuchung, das EKG und eine Herz-Ultraschalluntersuchung kommen so schnell einige Hundert Euro an Tierarztkosten zusammen. Die Kosten für eine notwendige Operation am Herzen des Hundes liegen deutlich höher und erreichen schnell Summen von mehreren Tausend Euro.

Die regelmäßigen Folgeuntersuchungen sind dann in aller Regel etwas günstiger, ab und zu wird aber zur Sicherheit erneut eine Ultraschalluntersuchung oder ein EKG durchgeführt, um die weitere Wirksamkeit der Medikamente zu beurteilen.

Da ein herzkranker Hund lebenslang täglich Medikamente bekommen muss, die es nur auf Rezept in der Apotheke oder beim Tierarzt gibt, musst Du auch die Kosten dafür mit einplanen.

Welche Kosten werden von der Hunde-Krankenversicherung übernommen?

Die SantéVet Hundekrankenversicherung erstattet die tiermedizinischen Kosten bei Krankheiten, Unfällen und Operationen bis zu 5000€ pro Jahr. Mit diesem Komplettschutz ist Dein Hund also immer bestens abgesichtert. Zudem deckt die Vorsorgepauschale Deine Ausgaben bei Präventivmaßnahmen bis zu 50 € pro Versicherungsjahr ab.

Wie lassen sich die Kosten für eine Herzuntersuchung beim Hund vermeiden?

Einige Faktoren können die Entwicklung einer Herzerkrankung begünstigen. Dazu zählen unter anderem Bewegungsmangel oder Übergewicht des Hundes. Sorge dafür, dass Dein Hund immer genügend Bewegung hat, die natürlich seinen individuellen Möglichkeiten angepasst sein muss.

Durch eine artgerechte, gesunde Ernährung mit einem hochwertigen Futter, das den Vierbeiner mit allen lebenswichtigen Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien optimal versorgt, kannst Du bereits vielen ernährungsbedingten Krankheiten vorbeugen.

Und selbst, wenn eine Herzerkrankung bei Deinem Hund festgestellt wurde, kannst Du zusätzlich zu der regelmäßigen Eingabe der Medikamente durch eine gesunde Ernährung und tägliche moderate Spaziergänge sehr viel dazu beitragen, dass es ihm noch lange Zeit gut geht und er sein Leben genießen kann.

Expertise / Zusammenarbeit

Heike Pankatz - Unsere Expertin für Hunde, Katzen & Co.

Dr. med. vet. Heike Pankatz studierte Tiermedizin in Hannover und war über viele Jahre für mehrere große Tierschutzorganisationen tätig. Sie hat unter anderem Bücher über Hunde verfasst und arbeitet inzwischen hauptsächlich als Autorin von Fachartikeln zu Themen rund um unsere vierbeinigen Freunde.
Für MyPetClub verfasst sie regelmäßig neue Ratgeber und berät uns zu verschiedenen Themen rund ums Tier.


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