Gebärmutterentzündung beim Hund - warum das ein Notfall ist und welche Kosten entstehen können

Gebärmutterentzündung beim Hund - warum das ein Notfall ist und welche Kosten entstehen können

Statistisch gesehen läuft etwa jede vierte unkastrierte Hündin Gefahr, bis zu ihrem zehnten Lebensjahr an einer Gebärmutterentzündung oder Gebärmuttervereiterung (= Pyometra) zu erkranken.

Warum es sich bei dieser Erkrankung um einen Notfall handelt, der schnellstmöglich behandelt werden muss, und welche Kosten dann auf Dich zukommen können, sagen wir Dir hier.

Mögliche Kostenzusammensetzung bei der Behandlung einer Gebärmutterentzündung beim Hund (nach GOT):

Einzelposten 1-facher Satz 2-facher Satz 3-facher Satz
Allgemeinuntersuchung 23,62 Euro 47,24 Euro 70,86 Euro
Eingehende Untersuchung des äußeren Genitales 16,50Euro 33,00Euro 49,50Euro
Diagnostische Sonographie 58,92 Euro 117,84 Euro 176,76 Euro
Venenkatheter für Infusion legen 14,62 Euro 29,24 Euro 43,86 Euro
Inhalations-Narkose 61,57 Euro 123,14 Euro 184,17 Euro
Monitor-Überwachung 52,96 Euro 105,92 Euro 158,88 Euro
Ovariohysterektomie-OP 192,00 Euro 384,00 Euro 576,00 Euro

(Diese Kosten sind Netto-Preise und können je nach Aufwand, Größe des Hundes und Tierarzt variieren, daher sind nur ungefähre Angaben möglich)

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Gebärmutterentzündung beim Hund - was ist das und was sind die Ursachen?

Hündinnen kommen nicht in die Wechseljahre - anders als beim Menschen bleibt die Hündin bis ins hohe Alter fortpflanzungsfähig und wird regelmäßig etwa zweimal im Jahr läufig.

Unter dem Einfluss der Fortpflanzungshormone öffnet sich während der Läufigkeit der Muttermund, um im Falle eines Deckaktes die Spermien des Rüden hindurch zu lassen. Im ungünstigen Fall können aber auch Bakterien in die Gebärmutter einwandern und an der Schleimhaut zu Entzündungen führen.

Am Ende der Läufigkeit sorgt das Hormon Progesteron dann dafür, dass sich der Muttermund wieder verschließt - damit sollen die befruchteten Eizellen und später die heranwachsenden Föten geschützt werden.

Gleichzeitig produziert die Schleimhaut große Mengen Sekret, das bei der Einnistung der Eizellen helfen soll. Für die Bakterien entsteht nun ein Milieu, in dem sie sich wunderbar vermehren können - es kommt zu einer Ansammlung von eitrigem Sekret im Uterus.

Medizinisch werden zwei Arten der Pyometra unterschieden:

  • Offene Form: Der Muttermund ist noch nicht vollständig geschlossen, eitrige Flüssigkeit kann über die Scheide ausgeschieden werden.
  • Geschlossene Form: Die Entzündungssekrete können nicht abfließen und führen zu einer schmerzhaften Vergrößerung des Uterus mit der Gefahr eines schweren Verlaufs mit Blutvergiftung, hohem Fieber, Schock und Tod des Hundes.

Auch hormonelle Störungen, etwa durch krankhafte Prozesse an den Eierstöcken, oder auch Hormon-Behandlungen zur Unterdrückung der Läufigkeit können die Entstehung einer Gebärmutterentzündung beim Hund begünstigen.

Und nicht zuletzt können auch Komplikationen während der Trächtigkeit und Geburt, etwa eine nicht vollständig ausgeschiedene Nachgeburt, einer Pyometra vorausgehen.

Ein Sonderfall der Gebärmutterentzündung kann in seltenen Fällen bei kastrierten Hündinnen auftreten: Obwohl bei der Kastration sowohl Eierstöcke als auch Gebärmutter entfernt wurden, kann sich im ungünstigen Fall der verbliebene Stumpf des Uterus dennoch entzünden.

Auch hierfür sind meist Hormonschwankungen verantwortlich. Kommt es zu einer solchen Stumpf-Pyometra, muss die Hündin erneut operiert werden.

Gebärmutterentzündung beim Hund - welche Symptome weisen darauf hin?

Meist werden erste Symptome einer Pyometra bei der Hündin gar nicht erkannt. Handelt es sich um eine offene Form, wird das austretende Sekret oft mit der zurückliegenden Läufigkeit in Verbindung gebracht. Auch leckt die Hündin sich selber sauber und zeigt zunächst nur unspezifische Symptome wie Abgeschlagenheit oder leichtes Fieber.

Schließt sich der Muttermund, führt die geschlossene Form der Pyometra dann zu immer deutlicheren Symptomen wie Erbrechen und Durchfall, häufigem Harndrang, einem deutlich gestörten Allgemeinbefinden mit zum Teil hohem Fieber und starken Schmerzen im Bauchbereich.

Sehr auffällig ist vor allem der gesteigerte Durst der Hündin - sie trinkt viel mehr als sonst und muss dadurch auch häufig Harn absetzen. Bis die Symptome aber so deutlich erkennbar werden, liegt die letzte Läufigkeit und somit der Beginn der Erkrankung oft bereits mehrere Wochen zurück.

Nun ist schnelles Handeln angesagt: Die Ansammlung von eitrigem Entzündungssekret in der Gebärmutter kann zu einer schweren Blutvergiftung führen, die schlimmstenfalls innerhalb kurzer Zeit den Tod der Hündin zur Folge hat. Treten also Symptome wie vermehrter Durst und häufiger Harndrang bei Deiner Hündin auf, solltest Du sie schnellstmöglich dem Tierarzt vorstellen.

Gebärmutterentzündung beim Hund - Diagnose und Behandlung

Nach einer gründlichen Allgemeinuntersuchung und einer genauen Befragung über die letzte Läufigkeit und das Verhalten der Hündin wird der Tierarzt weitere Diagnoseverfahren einleiten.

Eine eingehende gynäkologische Untersuchung soll ausschließen, dass andere Ursachen (z.B. Scheidenentzündung, Blasenentzündung) zu einem vermehrten Scheiden-Ausfluss führen. Mittels einer Ultraschall- oder Röntgenuntersuchung kann die vergrößerte und mit Sekret gefüllte Gebärmutter gut dargestellt werden.

Vor allem kann so auch eine unerkannte Trächtigkeit der Hündin ausgeschlossen werden, die natürlich auch für eine Umfangsvermehrung des Bauches ursächlich sein könnte.

Wird bei der Untersuchung eine offene Form der Pyometra festgestellt, kann im günstigen Fall noch eine Behandlung mit entzündungshemmenden Medikamenten und künstlichen Hormonen eingeleitet werden.

Die Hormone halten den Muttermund weiter geöffnet, so dass der Eiter abfließen kann. Allerdings besteht bei der nächsten Läufigkeit erneut die Gefahr einer Entzündung.

In schweren Fällen und bei einer geschlossenen Pyometra kann aber nur ein operativer Eingriff noch helfen. Dabei wird die komplette Gebärmutter mit den Eierstöcken entfernt (= Ovariohysterektomie), die Hündin wird also kastriert.

Je schlechter der Allgemeinzustand des Hundes durch die fortgeschrittene Entzündung bereits ist, desto schlechter ist allerdings die Prognose für eine erfolgreiche Behandlung. Eine Blutvergiftung oder eine Ruptur der Gebärmutterschleimhaut mit Austritt von Eiter in den Bauchraum sind akute Komplikationen, welche die Heilungsaussichten drastisch verschlechtern.

Was kostet die Behandlung der Gebärmutterentzündung beim Hund?

Der Tierarzt rechnet die Operation Deiner Hündin nach den Vorgaben der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) ab. Die tatsächlichen Kosten richten sich dabei nach dem individuellen Aufwand und Schwierigkeitsgrad und können somit deutlich variieren.

Zusammen mit Vor- und Nachuntersuchungen, verwendeten Medikamente für Narkose und Nachbehandlung, Verbandmaterial und dergleichen kann die chirurgische Behandlung einer lebensbedrohlichen Gebärmutterentzündung schnell die 1000 Euro-Marke übersteigen.

Welche Kosten werden von der Hunde-Krankenversicherung übernommen?

Die SantéVet Hundekrankenversicherung erstattet die tiermedizinischen Kosten bei Krankheiten, Unfällen und Operationen bis zu 5000€ pro Jahr. Mit diesem Komplettschutz ist Dein Hund also immer bestens abgesichtert. Zudem deckt die Vorsorgepauschale Deine Ausgaben bei Präventivmaßnahmen bis zu 50 € pro Versicherungsjahr ab.

Wie lassen sich Kosten bei der Gebärmutterentzündung von Hunden vermeiden?

Die beste Vorsorge, um eine Pyometra bei der Hündin zu vermeiden, ist die frühzeitige Kastration. Wissenschaftliche Studien belegen, dass ein solcher Eingriff zwischen der ersten und zweiten Läufigkeit das Risiko einer Gebärmutterentzündung weitgehend minimiert.

Das geht natürlich nur, wenn mit der Hündin nicht gezüchtet werden soll. Eine vollständige Entfernung der Eierstöcke bewirkt, dass die Läufigkeitshormone im Körper nicht mehr gebildet werden und die Gebärmutter bei geschlossenem Muttermund dauerhaft im Ruhestand verbleibt.

Allerdings können bei kastrierten Hündinnen durch die hormonellen Veränderungen andere Probleme auftreten, wie zum Beispiel

  • Fellveränderungen
  • Neigung zu Übergewicht
  • Wesensveränderungen (Ängstlichkeit, Aggressivität)
  • Harninkontinenz
  • Tumorerkrankungen

Daher sollte immer im Einzelfall eine ausführliche medizinische Beratung durch den Tierarzt erfolgen, um die Vor- und Nachteile einer Kastration abzuwägen. Eine prophylaktische Kastration der Hündin wird von der Krankenversicherung Komfort mit 200 Euro bezuschusst.

Unkastrierte Hündinnen sollten vor allem nach einer Läufigkeit möglichst genau auf Verhaltensänderungen hin beobachtet werden, die erste Symptome einer Gebärmutterentzündung sein könnten. Je eher eine Behandlung erfolgt, desto besser ist die Prognose auf vollständige Heilung.

Expertise / Zusammenarbeit

Heike Pankatz - Unsere Expertin für Hunde, Katzen & Co.

Dr. med. vet. Heike Pankatz studierte Tiermedizin in Hannover und war über viele Jahre für mehrere große Tierschutzorganisationen tätig. Sie hat unter anderem Bücher über Hunde verfasst und arbeitet inzwischen hauptsächlich als Autorin von Fachartikeln zu Themen rund um unsere vierbeinigen Freunde.
Für MyPetClub verfasst sie regelmäßig neue Ratgeber und berät uns zu verschiedenen Themen rund ums Tier.


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