Röntgendiagnostik beim Hund - wann sie sinnvoll ist und welche Kosten entstehen können
Mit Hilfe der Röntgendiagnostik ist es dem Tierarzt möglich, innere Gewebe des Körpers zweidimensional abzulichten, um mögliche krankhafte Veränderungen beurteilen zu können. Vor allem bei orthopädischen Untersuchungen wird in der Tiermedizin nach wie vor häufig mit dieser Methode gearbeitet. Wann eine Röntgen-Untersuchung beim Hund sinnvoll ist, wie sie funktioniert und welche Kosten dafür entstehen können, sagen wir Dir hier.
Mögliche Kosten einer Röntgen-Untersuchung beim Hund (nach neuer GOT von 2022):
Einzelposten | 1-facher Satz | 2-facher Satz | 3-facher Satz |
---|---|---|---|
Erste und zweite Aufnahme, jeweils | 26,53 Euro | 53,06 Euro | 79,59 Euro |
ab dritter Aufnahme jeweils | 18,03 Euro | 36,06 Euro | 54,09 Euro |
Durchleuchtung | 36,57 Euro | 73,14 Euro | 109,71 Euro |
(Diese Kosten sind Nettopreise, hinzu kommen Materialkosten und die Umsatzsteuer)
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Wie funktioniert eine Röntgen-Untersuchung beim Hund und wann ist sie sinnvoll?
Mit Hilfe einer Röntgen-Untersuchung können innere Gewebestrukturen des Körpers als zweidimensionales Schattenbild auf einer speziellen Röntgenfilm-Folie abgebildet werden, um sie beurteilen zu können.
Die zu untersuchende Körperregion wird bei diesem bildgebenden Verfahren mit speziellen Strahlen, den sogenannten Röntgenstrahlen durchleuchtet, die von den unterschiedlich dichten Geweben der Knochen und Organe mehr oder weniger stark abgeschwächt werden.
Die Strahlung, die auf der anderen Seite des Körpers wieder austritt, belichtet den empfindlichen Röntgenfilm in entsprechend unterschiedlicher Lichtstärke, so dass sich ein Bild in abgestuften Grau-Weiß-Tönen ergibt (je dichter die Gewebestruktur, desto mehr Strahlung wird absorbiert und desto heller wird sie dargestellt).
Da es sich um eine zweidimensionale Darstellung handelt, überlagern sich Organe und Strukturen zum Teil, was der Tierarzt bei der Beurteilung der Röntgenaufnahme berücksichtigen muss.
Eine Sonderform der Röntgenuntersuchung ist die sogenannte Durchleuchtung, bei der das Röntgenbild nicht auf einen Film belichtet , sondern direkt auf einen strahlungsempfindlichen Schirm projiziert wird. Hierbei können Bewegungsabläufe im Körperinneren live verfolgt werden.
In den meisten Tierarztpraxen wird aber mit Röntgenbildern gearbeitet, da die Durchleuchtungsdiagnostik spezielle Geräte erfordert, die in der Regel nur in größeren Kliniken eingesetzt werden.
Bei besonderen medizinischen Fragestellungen können zum Röntgen zusätzlich Kontrastmittel eingesetzt werden, die dem Patienten unmittelbar vor der Untersuchung über ein Blutgefäß injiziert werden. So lassen sich auf dem Röntgenbild Körperhöhlen, Gefäße oder auch Hohlorgane wie das Herz oder die Harnblase deutlich darstellen, und mögliche Verengungen oder Zubildungen werden sichtbar.
Eine diagnostische Röntgenuntersuchung wird bei Hunden vor allem angewandt, um
•Verletzungen an Knochen oder Gelenken darzustellen
•Fehlstellungen oder Abnutzungserscheinungen an Knochen oder Gelenken zu beurteilen (z.B. Arthrosen, Bandscheibenvorfälle)
•den Heilungsverlauf eines behandelten Knochenbruchs zu überwachen
•Fehlstellungen oder Erkrankungen an Zähnen zu erkennen
•Veränderungen an Kiefer- und Nasennebenhöhlen darzustellen
•innere Verletzungen oder Erkrankungen an Organen zu sehen
•Tumore und Metastasen zu erkennen
•Fremdkörper im Magen-Darm-Trakt zu finden
•eine Trächtigkeit bei der Hündin bzw. Anzahl und Größe der Welpen festzustellen
•bei der Zuchttauglichkeits-Beurteilung für bestimmte Hunderassen Erbkrankheiten wie HD oder ED weitestgehend auszuschließen.
Was sind die Vor- und Nachteile einer Röntgen-Untersuchung gegenüber anderen Verfahren?
Die Möglichkeit, mit Hilfe von Röntgenstrahlen innere Gewebe und Strukturen sichtbar zu machen, ist bereits sehr lange in der Medizin und Tiermedizin erprobt. Nahezu jede Tierarztpraxis verfügt heutzutage über ein Röntgengerät, um die Diagnose unterschiedlicher Erkrankungen bei Hunden und Katzen, aber auch kleinen Heimtieren, Pferden und landwirtschaftlichen Nutztieren zu erleichtern.
Neben der klassischen Form, bei der mit lichtempfindlichen Röntgenfilmen gearbeitet wird, die in speziellen Chemie-Lösungen direkt nach der Aufnahme in der Praxis entwickelt werden, sind mittlerweile zunehmend digitale Röntgengeräte im Einsatz, bei denen ein Computer die Strahlung direkt in ein Bild auf dem Monitor umwandelt.
Die großen Vorteile der Röntgendiagnostik liegen in der schnellen Beurteilung und Behandlung von akuten Verletzungen oder inneren Erkrankungen, die von außen ansonsten nicht zu sehen wären. Allerdings geht jede Röntgenuntersuchung für das Tier und in sehr geringem Maße auch für den Untersucher oder Helfer mit einer gewissen Strahlenbelastung einher, die im Extremfall zu gesundheitlichen Schäden wie Tumoren oder Erbgutveränderungen führen kann.
Vor allem bei jungen Tieren, die sich noch im Wachstum befinden, sollte daher der Nutzen einer Röntgenuntersuchung gegen den möglichen Schaden abgewogen werden. Die heutigen modernen Röntgengeräte kommen aber im Vergleich zu älteren Durchleuchtungsapparaten bereits mit erheblich geringeren Strahlendosen aus, so dass die Vorteile dieser Diagnostik im Krankheitsfall meist überwiegen.
Um Organsysteme komplex darzustellen, reicht die zweidimensionale Projektion der Röntgenaufnahme jedoch nicht aus. Dreidimensionale Schichtaufnahmen lassen sich mit Hilfe einer Computertomographie (CT) oder Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) erzeugen und ermöglichen eine noch genauere Diagnostik, allerdings verfügen viele Tierarztpraxen nicht über solch kostenintensive Untersuchungsmethoden. Ohne gesundheitsschädigende Strahlung können auch viele Körperstrukturen mit Hilfe der Ultraschalldiagnostik untersucht werden.
So wird eine Röntgen-Untersuchung beim Hund durchgeführt
Das Tier muss während der Röntgenuntersuchung auf einem speziellen Untersuchungstisch gelagert werden und darf sich im Moment der Aufnahme nicht bewegen. Dazu wird der Hund entweder von einem oder mehreren Helfern in der Position fixiert, oder der Tierarzt wird vorher eine kurze Sedierung bzw. Narkose einleiten.
Je nachdem, welcher Bereich des Körpers dargestellt werden soll, wird der Durchleuchtungsstrahl sehr begrenzt auf diesen Bereich ausgerichtet, so dass andere Körperregionen praktisch nicht von den Strahlen getroffen werden.
In der Regel werden mindestens zwei Aufnahmen angefertigt, um das Untersuchungsfeld in zwei gegensätzlichen Ebenen darzustellen. Der Hund muss dafür zwischen den beiden Aufnahmen entsprechend umgelagert werden. Dadurch wird sichergestellt, dass auf den fertigen Röntgenbildern keine Strukturen durch Überlagerung verdeckt bleiben. Nachdem die Aufnahmen fertig belichtet sind, kann der Hund den Untersuchungstisch verlassen.
Was kostet eine Röntgen-Untersuchung beim Hund?
Der Tierarzt rechnet seine erbrachten Leistungen im Rahmen und nach den Vorgaben der Tierärztlichen Gebührenordnung (GOT) ab. Dabei muss er mindestens den einfachen Gebührensatz nehmen und kann je nach Aufwand und Schwierigkeitsgrad bis zum Dreifachen, in Sonderfällen sogar bis zum Vierfachen dieser Summe gehen.
In der aktuellen Ausgabe der GOT von 2022 sind die reinen Kosten für eine diagnostische Röntgen-Untersuchung für die erste und zweite Aufnahme mit jeweils 27 bis 80 Euro (plus Umsatzsteuer) ausgewiesen, für jede weitere Aufnahme kommen zwischen 18 und 54 Euro hinzu. Außerdem müssen die Materialkosten für die Röntgenfilme berechnet werden.
Hinzu kommen in der Regel noch die Kosten für die Allgemeinuntersuchung, verwendete Medikamente und Verbrauchsmaterialien, die aus der Diagnosenstellung resultierende Therapie (zum Beispiel eine Operation) und die Nachbehandlung.
Wie lassen sich die Kosten für eine Röntgen-Untersuchung beim Hund vermeiden?
Die Röntgendiagnostik hilft dem Tierarzt bei der genauen Beurteilung zahlreicher unterschiedlicher Erkrankungen, etwa an inneren Organen, bei Knochenbrüchen, nach Unfällen oder bei Alterserscheinungen wie Arthrose. So kann die Entscheidung für die medizinisch notwendige und richtige Therapie unterstützt werden.
Daher lassen sich die entstehenden Kosten für eine solche Untersuchung in der Regel nicht vermeiden, will man für seinen Hund die bestmögliche Behandlung und Hilfe bekommen. Eventuell kann alternativ ein ähnlich gutes Untersuchungsergebnis aber auch mit der weniger belastenden Ultraschall-Diagnostik erzielt werden, das muss der behandelnde Tierarzt im Einzelfall abwägen. Mit einer guten Hunde-Krankenversicherung werden die tatsächlichen Tierarztkosten für Dich aber deutlich geringer ausfallen.
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Heike Pankatz - Unsere Expertin für Hunde, Katzen & Co.
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