Kastration bei Kater und Katze - warum sie sinnvoll ist und welche Kosten entstehen können

Kastration bei Kater und Katze - warum sie sinnvoll ist und welche Kosten entstehen können

Katzen sind die beliebtesten Haustiere - 2021 lebten fast 17 Millionen Stubentiger in deutschen Haushalten. Weibliche Katzen werden mit etwa sechs Monaten geschlechtsreif und können zweimal pro Jahr Junge bekommen, im Schnitt 3-5 Kitten pro Wurf - ein einleuchtender Grund also, warum die meisten Katzen und Kater hierzulande unfruchtbar gemacht werden.

Neben der Verhinderung einer ungewollten Fortpflanzung stehen auch unerwünschte Verhaltensweisen bei der Entscheidung für diesen Eingriff im Fokus der Katzenhalter. Wo genau die Vor- und Nachteile einer Kastration bei Katzen liegen und was so ein Eingriff kostet, sagen wir Dir hier.

Mögliche Kostenzusammensetzung einer Kastration bei Katzen und Katern (nach neuer GOT von 2022):

Einzelposten Kater Katze
Allgemeinuntersuchung ca. 30 - 90 Euro ca. 30 – 90 Euro
Injektionen zur Medikamenten-Applikation ca. 15 - 75 Euro ca. 15 - 75Euro
Kastration OP ca. 50 – 120 Euro ca. 80 – 320 Euro
Medikamente, Verbandmaterial usw. (Kosten beispielhaft) je nach Präparat und Menge (ca. 20 Euro je nach Präparat und Menge (ca. 20 Euro)
Gesamt ca. 145 – 400 Euro ca. 175 - 600 Euro

(Diese Kosten können je nach Aufwand und Tierarzt variieren, daher sind nur ungefähre Angaben möglich)

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Kastration oder Sterilisation - was ist der Unterschied?

Auch wenn die Begriffe häufig falsch verwendet werden („Kastration“ für Kater und „Sterilisation“ für Katzen), handelt es sich um unterschiedliche operative Eingriffe, die jeweils bei beiden Geschlechtern möglich sind.

Während mit der Sterilisation lediglich die Unterbrechung der keimleitenden Wege (Kater: Samenleiter, Katze: Eileiter) bei weiter bestehender Hormonproduktion gemeint ist, werden bei einer Kastration die Keimdrüsen (Hoden bzw. Eierstöcke) vollständig entfernt und so die Bildung von Geschlechtshormonen und alle daraus resultierenden Verhaltensweisen unterbunden.

Da es bei Katern wie auch Katzen in der Regel nicht nur um die Unfruchtbarmachung geht, sondern auch um die Unterdrückung hormonell bedingter Verhaltensweisen, wird in aller Regel bei beiden Geschlechtern immer eine Kastration durchgeführt. Da der chirurgische Aufwand für beide Eingriffe ungefähr vergleichbar ist, unterscheiden sie sich nicht in den Kosten.

Bei Katzen gibt es allerdings zum einen die reine Ovarektomie, also die Entfernung der beiden Eierstöcke, zum anderen die Ovariohysterektomie, bei der gleichzeitig die komplette Gebärmutter entfernt wird. Liegen keine medizinischen Gründe für eine Totaloperation vor, wird aber in aller Regel die Ovarektomie durchgeführt.

Mögliche Gründe für eine Kastration bei Katzen und Katern

Der wichtigste Grund für die Kastration einer weiblichen Katze, die auch Freilauf erhält, ist sicher die Vermeidung ungewollten Nachwuchses. Da eine gesunde unkastrierte Katze pro Jahr etwa sechs bis zehn Junge bekommen kann, die selber wiederum nach etwa sechs Monaten geschlechtsreif wären, würde eine ungeregelte Vermehrung schnell zu einer massiven Überpopulation von Katzen führen, wie man sie aus manchen Ländern Süd- und Osteuropas kennt.

Und selbst in Deutschland leben geschätzt bereits etwa zwei Millionen herrenlose Katzen, und die örtlichen Tierheime nehmen zusätzlich Jahr für Jahr tausende unerwünschte Katzen auf.Auch wenn nach dem Tierschutzgesetz die Amputation von Körperteilen bei Tieren grundsätzlich verboten ist, wird für die Verhinderung der unkontrollierten Fortpflanzung eine Ausnahme gemacht.

Die Bundesländer haben die Möglichkeit, Maßnahmen wie ein Verbot des Freilaufs und eine Registrierungs- und Kennzeichnungspflicht für unkastrierte Katzen zu erlassen, um die Anzahl der freilebenden Katzen zu vermindern.In zahlreichen Gemeinden und Städten gelten daher bereits sowohl eine Kastrations- wie auch eine Kennzeichnungspflicht für frei laufende Katzen.

Aber auch für eine reine Wohnungskatze kann die Kastration empfehlenswert sein. Mit Eintritt der Geschlechtsreife wird eine Katze etwa alle zwei bis drei Wochen rollig und versucht dann mit lautem Mauzen und Schreien, dem Absetzen von Duftmarken an Möbeln und Tapeten oder durch Kratzen an Wänden und Teppichen, einen paarungsbereiten Kater anzulocken.

Dieses Verhalten dauert einige Tage an und stresst nicht nur die Katze, sondern auch ihre Menschen ganz erheblich. Da unter natürlichen Bedingungen die Rolligkeit durch den Deckakt beendet wird, kann es passieren, dass Wohnungskatzen in eine sogenannte Dauerrolligkeit geraten.

Die Tiere sind ständig unruhig und gestresst, häufig entwickelt sich durch die hormonelle Belastung eine Gebärmutterentzündung, die schlimmstenfalls durch eine Totaloperation behandelt werden muss.

Bei Katern ist der Hauptgrund für die Kastration nach Eintritt der Geschlechtsreife das ausgeprägte Revierverhalten. Die Hormone veranlassen den jungen Katzenmann dazu, sein Revier (auch innerhalb der Wohnung) mit Kratzspuren und sehr streng riechendem Urin zu markieren und auf der Suche nach einer paarungsbereiten Katze auch weite Strecken zurückzulegen.

Dadurch steigt die Gefahr, im Straßenverkehr zu verunglücken, ganz erheblich, und nicht selten dauert es Tage, bevor ein liebestoller Kater wieder zurück nach Hause kommt. Auch die häufigen Revierkämpfe mit anderen Katern bergen eine hohe Verletzungsgefahr.

Nicht zuletzt trägt natürlich auch ein Kater, der nicht unfruchtbar gemacht wird, ganz erheblich zum Anwachsen der Katzenpopulation und zur hohen Auslastung der Tierheime bei, auch wenn die Katerbesitzer nicht direkt von der Problematik betroffen sind.

Die Vor- und Nachteile der Kastration

Sofern eine Katze oder ein Kater in Haus oder Wohnung eng mit ihren bzw. seinen Menschen zusammen lebt, liegen die Vorteile der Kastration auf der Hand: Keine ungewollten Nachkommen, kein Dauerstress durch stinkende Markierungen und Kratzer an Möbeln und Tapeten, ungestörte Nachtruhe ohne eine dauernd schreiende Katze auf Partnersuche.

Auch für die Tiere wird erheblicher Stress vermieden, sie sind ruhiger, häuslicher und und auch weniger gefährdet, durch Autos oder Revierkämpfe verletzt oder gar getötet zu werden.

Als ein möglicher Nachteil der Kastration von Katzen oder Katern wird oft die deutliche Gewichtszunahme der Tiere angeführt. Diesem kann aber durch eine kontrollierte Fütterung und eine verminderte, bedarfsangepasste Energiezufuhr sehr leicht entgegen gewirkt werden.

Die hormonelle Umstellung verändert den Stoffwechsel bei kastrierten Tieren, so dass ihr Nährstoffbedarf geringer ist als vorher. Mit einem entsprechenden Katzenfutter und viel artgerechter Bewegung bleibt auch eine kastrierte Katze in Form.

Als verantwortungsbewusster Katzenhalter sollte es also für Dich kein Zögern bei der Entscheidung zur Unfruchtbarmachung Deiner Samtpfote oder Deines Stubentigers geben, da Du so zur Verminderung des Elends der herrenlosen Katzen und zur Entlastung der Tierheime beitragen kannst.

So wird eine Kastration durchgeführt

Für die operative Entfernung der Keimdrüsen muss die Katze / der Kater in der Tierarztpraxis in Vollnarkose gelegt werden. Dazu wird das Narkosemittel meist mit einer Spritze intramuskulär injiziert, und das Tier schläft in kurzer Zeit tief und fest, während das Schmerzempfinden ausgeschaltet ist.

Bei weiblichen Katzen wird mit einem etwa 1-2 Zentimeter langen Schnitt die Bauchdecke unterhalb des Bauchnabels geöffnet, um nacheinander die beiden Eierstöcke durch dieses kleine Loch vorzulagern, abzubinden und schließlich zu entfernen. Anschließend wird die Bauchwunde wieder vernäht - werden dazu selbstauflösende Fäden benutzt, müssen diese nicht nach etwa 10 Tagen wieder entfernt werden.

Um die Katze am Belecken der Wunde zu hindern, ist es oft notwendig, ihr für wenige Tage einen medizinischen Halskragen oder einen Körperbody anzulegen. Für Freigänger-Katzen empfiehlt es sich, sie erst nach vollständiger Abheilung der Wunde wieder aus der Wohnung zu lassen, um Komplikationen zur vermeiden.

Der Eingriff bei Katern ist noch einfacher, da die Bauchhöhle nicht eröffnet werden muss. Durch einen kleinen Schnitt in den Hodensack können die innen liegenden Keimdrüsen vorgelagert, abgebunden und entfernt werden.

Die sehr kleine Hautwunde verheilt von alleine und muss nicht genäht werden. Allerdings sollte auch der Kater daran gehindert werden, die Wunde mit Zunge oder Zähnen zu bearbeiten, um eine problemlose Abheilung zu gewährleisten. Daher gilt auch für ihn ein vorübergehender „Stubenarrest“ mit Halskragen.

Was kostet die Kastration bei der Katze bzw. beim Kater? 

Tierärztliche Leistungen werden nach den Vorgaben der Gebührenordnung für Tierärzte abgerechnet. Für eine Kastration summieren sich unterschiedliche Leistungen auf - dazu zählen die Allgemeinuntersuchung, die Narkose, die eigentliche OP, mehrere Injektionen zur Verabreichung der Medikamente und das verwendete Material.

Je nach Aufwand kann der Tierarzt die tatsächliche Höhe der Gebühren variabel festlegen, so dass die Kastration einer Katze etwa zwischen 150 und 600 Euro kosten kann, der Eingriff beim Kater ungefähr 120 bis 400 Euro. Am besten erkundigst Du Dich vorab telefonisch bei Deinem Tierarzt, mit welchen Kosten Du rechnen musst.

Welche Kosten werden von der Versicherung übernommen?

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Die Tarife kannst Du dabei sehr individuell an deine Katze und dein Budget anpassen.

Bei der Krankenversicherung von SantéVet sind alle Katzenrassen willkommen und Du brauchst keinen Gesundheitsfragebogen einreichen.

Wie lassen sich Kosten bei der Kastration von Katzen vermeiden?

Wer sich eine Katze als Haustier anschafft, sollte sich von vornherein seiner Verantwortung für das eigene Tier, aber auch für andere Katzen bewusst sein und seine Katze nicht unkastriert herumlaufen lassen.

Um großes Leid und Elend für herrenlose Katzen zu vermeiden, gibt es keine Alternative zur Kastration von Katzen und Katern, die Freilauf haben. Und selbst bei reinen Wohnungskatzen gestaltet sich das Zusammenleben erheblich entspannter, wenn der Eingriff durchgeführt wird.

Bedenken solltest Du auch, dass eine Behandlung aufgrund von unfall- oder kampfbedingten Verletzungen oder die Totaloperation bei einer Gebärmutterentzündung meist deutlich teurer werden als eine Kastration. Sofern Du also nicht vor hast, mit Deiner Katze zu züchten, solltest Du sie vom Tierarzt unfruchtbar machen lassen.

Ab welchem Altern sollte man einen Kater / eine Katze kastrieren lassen?

Es wird empfohlen, mit der Kastration bis zum Eintritt der Geschlechtsreife zu warten. Dies ist sowohl bei weiblichen wie bei männlichen Katzen etwa mit 5-6 Monaten der Fall.

Durch das Auftreten der entsprechenden Verhaltensweisen (Rolligkeit, Revierverhalten) merkt man als Katzenhalter meist recht deutlich, wann es soweit ist. Zwar ist bei weiblichen Tieren der Eingriff auch während der Rolligkeit möglich, besser ist es allerdings, damit zu warten, bis die akute Phase vorbei ist, um stärkere Blutungen zu vermeiden.

Um sicher zu gehen, dass es nicht bereits vor der Operation zu einem Deckakt bei der Katze kommt, sollten weibliche Tiere bestenfalls so lange im Haus bzw. in der Wohnung gehalten werden.

Unrichtig ist die häufig vertretene Meinung, dass eine Katze unbedingt wenigstens einmal Junge haben sollte, bevor sie kastriert wird - ganz im Gegenteil erhöht sich mit einer später durchgeführten Kastration sogar das Risiko für hormonell bedingte Erkrankungen.

Expertise / Zusammenarbeit

Heike Pankatz - Unsere Expertin für Hunde, Katzen & Co.

Dr. med. vet. Heike Pankatz studierte Tiermedizin in Hannover und war über viele Jahre für mehrere große Tierschutzorganisationen tätig. Sie hat unter anderem Bücher über Hunde verfasst und arbeitet inzwischen hauptsächlich als Autorin von Fachartikeln zu Themen rund um unsere vierbeinigen Freunde.
Für MyPetClub verfasst sie regelmäßig neue Ratgeber und berät uns zu verschiedenen Themen rund ums Tier.


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