Epilepsie bei der Katze - was bedeutet diese Krankheit und welche Kosten entstehen für die Behandlung?
Die Katze fällt plötzlich zur Seite um und liegt krampfend und zuckend auf dem Boden - ein erschreckender Anblick für jeden Katzenfreund. Epilepsie ist eine Erkrankung, an der nicht nur Katzen, sondern auch Hunde oder Menschen leiden und die ganz unterschiedliche Ursachen haben kann. Wie eine Epilepsie diagnostiziert wird und mit welchen Kosten Du rechnen musst, sagen wir Dir hier.
Mögliche Kosten einer Epilepsie-Diagnostik bei der Katze (nach neuer GOT von 2022):
Einzelposten | 1-facher Satz | 2-facher Satz | 3-facher Satz |
---|---|---|---|
Allgemeinuntersuchung | 23,62 Euro | 47,24 Euro | 70,86 Euro |
Neurologische Untersuchung | 25,65Euro | 51,30 Euro | 76,95Euro |
Blutuntersuchung (großes Blutbild) | 23,52 Euro | 47,04 Euro | 70,56 Euro |
Röntgenuntersuchung | 26,53 Euro | 53,06 Euro | 79,59 Euro |
Ultraschall | 58,92 Euro | 117,84 Euro | 176,76 Euro |
EKG | 44,00 Euro | 88,00 Euro | 132,00 Euro |
MRT | 700,00 Euro | 1400,00 Euro | 2100,00 Euro |
(Diese Kosten sind Nettopreise und können je nach Tierarzt und Aufwand variieren, hinzu kommen weitere Kosten für Medikamente und Verbrauchsmaterial, daher sind nur ungefähre Angaben möglich)
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Was passiert bei einem epileptischen Anfall?
Während in einem gesunden Gehirn die Aktivität der Nervenzellen so gesteuert wird, dass immer nur einige aktiv und die restlichen Neuronen inaktiv sind, kommt es bei einem epileptischen Anfall zu einer übermäßigen Reizung sämtlicher Nervenzellen im Gehirn. Dies löst einen vorübergehenden Zustand mit starken Bewusstseinsänderungen, lokalen Muskelzuckungen oder generalisierten Krampfanfällen aus.
Wie häufig es zu einem solchen Anfall kommt, wie heftig er ausfällt oder wie lange er andauert, kann je nach Situation und zugrunde liegender Ursache sehr unterschiedlich sein.
Wichtig ist es, die Katze bereits nach ersten Symptomen eines möglichen Anfalls gründlich vom Tierarzt untersuchen zu lassen, da sich eine Epilepsie verschlimmern kann. Dauert ein generalisierter Krampfanfall mehrere Minuten an oder kommt es zu vielen Attacken innerhalb kurzer Abstände, dann besteht für das Tier akute Lebensgefahr.
Welche Symptome treten auf?
Epileptische Anfälle bei Katzen können in jedem Lebensalter auftreten. Je jünger das Tier ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine angeborene Form handelt. In vielen Fällen berichten Katzenhalter darüber, dass ihre Samtpfote bereits einige Minuten oder Stunden vor dem eigentlichen Anfall ein deutlich verändertes Verhalten gezeigt hat.
Die Tiere sind plötzlich sehr unruhig, suchen auffallend den engen Kontakt zu ihrem Menschen oder verkriechen sich, werden sehr scheu oder auch ungewohnt aggressiv.
Durch die akute Reizüberflutung im Gehirn kommt es schließlich zu starken Muskelzuckungen und Krämpfen. Diese können auf einzelne Körperbereiche vor allem an Kopf und Hals begrenzt bleiben (= partieller Anfall), oder sie erfassen das gesamte Tier, was zu äußerst dramatischen Symptomen führen kann (= generalisierter Anfall).
Die Katze rennt wild herum und taumelt, stürzt plötzlich zur Seite, streckt alle Gliedmaßen steif von sich und krampft zuckend und zitternd, dabei kann unkontrolliert Harn und Kot abgesetzt werden. Auch lautes Miauen, Schreien, starke Kaubewegungen mit vermehrtem Speichelfluss sind möglich.
In einem solchen Anfall verliert die Katze das Bewusstsein und sollte möglichst nicht angefasst werden, da sie auch unvermittelt zubeißen oder kratzen könnte. Dennoch kannst Du Deinem Tier helfen, indem Du alle Gegenstände aus der unmittelbaren Umgebung forträumst, an denen die Katze sich stoßen oder verletzen könnte.
Packe um sie herum weiche Decken und Kissen, eventuell auch Zeitungspapier, um Kot und Harn aufzunehmen, und verdunkle wenn möglich das Zimmer, um die Reizüberflutung abzuschwächen.
Nach einem überstandenen epileptischen Anfall, der meist nur einige Augenblicke bis wenige Minuten dauert, ist die Katze sehr erschöpft und müde. Am besten lässt man sie ganz in Ruhe schlafen, damit das Gehirn wieder zur Ruhe kommen und das Tier sich erholen kann. Der Tierarztbesuch sollte aber für den nächsten Tag geplant werden.
In den meisten Fällen treten epileptische Anfälle in größeren zeitlichen Intervallen von mehreren Wochen oder sogar Monaten auf. Eine Sonderform sind die sogenannten Cluster-Anfälle, bei denen es innerhalb von 24 Stunden gleich zu mehreren Attacken kommt.
Hier besteht eine erhebliche Gefahr für das Tier, denn solche Anfälle können schnell in einen sogenannten Status epilepticus übergehen, also einen Daueranfall, der über mehr als fünf Minuten bis hin zu mehreren Stunden anhält und für die Katze akute Lebensgefahr bedeutet. Wird sie nicht umgehend intensivmedizinisch betreut, kann es zu bleibenden Hirnschäden und auch zum Tod der Katze kommen.
Welche Ursachen für Epilepsie gibt es?
Die Medizin unterschiedet bei der Epilepsie zwei unterschiedliche Formen:
- Die primäre Epilepsiebei Katzen ist angeboren und genetisch veranlagt, sie wird auch als idiopatische Form Wird bei einer Katze eine angeborene Epilepsie nachgewiesen, sollte sie nicht als Zuchttier eingesetzt werden.
- Die sekundäre Epilepsie kommt bei Katzen häufiger vor und wird zum Beispiel durch andere Vorerkrankungen wie Diabetes, Leber- und Nierenkrankheiten, Vergiftungen, Tumoren, Unfälle, Missbildungen oder eine Entzündung der Hirnhäute oder des Gehirns ausgelöst.
Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten der Epilepsie bei Katzen
Um eine epileptische Erkrankung der Katze zu diagnostizieren, sind meist zahlreiche Untersuchungen nötig. Selbst wenn die Symptomatik recht eindeutig ist, gestaltet sich die Suche nach der Ursache oft schwierig und kann nur im Ausschlussverfahren schließlich abgeschlossen werden.
Ein möglichst genauer Vorbericht über die Symptome vor, während und nach einem Anfall sind hilfreich - noch besser ist es , wenn Du Deine Katze in der akuten Situation mit dem Smartphone filmst und dem Tierarzt dann diese Aufnahme zeigen kannst.
Ist es schon öfter zu einem Anfall gekommen, notiere Dir die Uhrzeit, die Dauer und möglichst auch die äußeren Umstände, welche diesen möglicherweise ausgelöst haben.
Mit Hilfe unterschiedlicher spezieller Untersuchungsverfahren wie Röntgen, Ultraschall, Blutuntersuchungen, EKG, EEG oder auch Computertomografie oder MRT kann schließlich die Ursache für die epileptischen Anfälle gefunden und gezielt behandelt werden.
Handelt es sich um eine sekundäre, erworbene Epilepsie, besteht sogar die Möglichkeit einer Heilung, wenn die auslösende Vorerkrankung erfolgreich behandelt wird.
Liegt jedoch eine angeborene Form vor oder lässt sich die Ursache nicht beseitigen, muss die Katze für den Rest ihres Lebens mit Medikamenten, den sogenannten Antiepileptika behandelt werden. Diese werden nach einem strengen Behandlungsschema verabreicht und deren exakte Dosierung regelmäßig kontrolliert und gegebenenfalls angepasst.
So können erneute Anfälle bestenfalls verhindert, zumindest aber deren Intensität stark abgeschwächt werden. Die Lebenserwartung der Katze ist bei richtiger Einstellung der Medikamente nicht verkürzt.
Was kostet die Untersuchung?
Um die genaue Ursache für epileptische Anfälle zu finden, sind meist zahlreiche Untersuchungsverfahren notwendig, so dass sich die Kosten nach der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) schnell im drei- bis vierstelligen Euro-Bereich aufsummieren. Auch die lebenslange Behandlung mit Medikamenten und die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen verursachen weitere Kosten.
Wie lassen sich Kosten für eine Epilepsie-Behandlung bei der Katze vermeiden?
Ist die Katze an Epilepsie erkrankt, dann lassen sich die Kosten für die Untersuchung und Behandlung kaum vermeiden, wenn das Tier gerettet werden soll. Eine primäre, also angeborene Form lässt sich nicht verhindern und tritt unvermittelt auf, unabhängig vom Lebensalter der Katze. Bestenfalls sollte schon vor der Anschaffung des Tieres darauf geachtet werden, dass die Elterntiere erbgesund sind.
Manche sekundären Ursachen einer Epilepsie wie Diabetes oder Stoffwechselerkrankungen können durch eine gesunde Ernährung und Haltung der Katze vermieden oder das Risiko zumindest vermindert werden. Regelmäßige Gesundheits-Checks der Katze beim Tierarzt helfen, Erkrankungen oder Veränderungen frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig zu behandeln.
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