Tollwut-Impfung bei Katzen - wie sinnvoll sie ist und welche Kosten entstehen können
Über den Sinn einer Tollwut-Impfung für Katzen wird kontrovers diskutiert - schließlich gilt Deutschland seit 2008 offiziell als „Tollwut-frei“. Ist es also nur Geldmacherei, wenn Tierärzte dennoch dazu raten, zumindest Katzen mit unbeaufsichtigtem Freilauf impfen zu lassen?
Was es mit der gefährlichen Infektionskrankheit auf sich hat, wie gut die Tollwut-Impfung Deine Katze und auch Dich schützt und mit welchen Kosten Du rechnen musst, sagen wir Dir hier.
Mögliche Kosten für die Impfung gegen Tollwut bei der Katze (nach neuer GOT von 2022):
Art der Impfung | Kosten (je nach Präparat und Praxis ca.) |
---|---|
Tollwut (Einzelimpfung) | 50 - 60 Euro |
Dreifach-Impfung (Katzenschnupfen, Katzenseuche, Tollwut) | 70 - 90 Euro |
(Diese Kosten können je nach verwendetem Präparat, Aufwand und Tierarzt variieren, daher sind nur ungefähre Angaben möglich)
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Tollwut – Übertragungswege und Verlauf der Viruserkrankung
Bevor im April 2008 die Weltorganisation für Tiergesundheit Deutschland offiziell zur Tollwut-freien Zone erklärte, war die Wildtollwut hierzulande über viele Jahre weit verbreitet.
Vor allem Füchse galten als Überträger, aber auch andere Tierarten konnten erkranken und die Infektion weitergeben. Durch landesweit sehr konsequent durchgeführte Impfaktionen vor allem mittels Fressködern konnte schließlich eine weitreichende Immunisierung der Fuchspopulation erzielt werden. Für Hunde und Katzen bestand lange eine Impfpflicht.
Allerdings beschränkt sich die Einstufung „Tollwut-frei“ ausschließlich auf die sogenannte terrestrische Tollwut, welche für Landsäugetiere ansteckend ist. Die sogenannte aviäre Tollwut dagegen, die vor allem Fledermäuse betrifft, gilt nach wie vor als nicht getilgt. Bisse von Fledermäusen kommen allerdings so gut wie nicht vor, daher wird diese Form nicht weiter verbreitet.
Dennoch kommt es auch heute immer wieder vereinzelt zu Tollwutfällen in Deutschland - fast immer sind es Hunde oder Katzen, die illegal und ungeimpft aus anderen Ländern nach Deutschland verbracht werden.
Für das infizierte Tier bedeutet die Krankheit das sichere Todesurteil - da es sich um eine Anthropozoonose handelt, sind aber auch Menschen oder andere Tiere hoch gefährdet, sich anzustecken.
Daher müssen unbedingt sämtliche Kontaktpersonen eines infizierten Tieres ausgemacht und schnellstmöglich nachträglich behandelt werden, um die Vermehrung des Virus und den Ausbruch der Erkrankung noch zu verhindern.
Das sogenannte „Lyssa-Virus“ wird hauptsächlich durch den Speichel infizierter Tiere übertragen. Dies kann durch einen Biss, aber auch durch den bloßen Kontakt mit den Schleimhäuten eines Menschen oder anderen Tieres erfolgen.
Nach einer ersten Phase der Vermehrung wandert das Virus entlang der Nervenbahnen in das Zentrale Nervensystem und verbreitet sich von dort über die Nervenbahnen des Rückenmarks im ganzen Körper.
Dies kann bereits innerhalb der ersten zwei Wochen nach Virusübertragung passieren, es kann aber auch Monate oder gar Jahre dauern, bis die Krankheit schließlich ausbricht.
Besonders tückisch dabei: Bereits einige Tage vor dem Auftreten erster klinischer Symptome werden Viren über den Speichel ausgeschieden, das Tier ist also bereits hoch ansteckend. Das macht es schwierig, wirklich alle Menschen und Tiere zu finden, die in Kontakt mit dem Tier gekommen sind, um sie prophylaktisch zu behandeln.
Der klinische Verlauf der Krankheit wird in drei Phasen unterteilt:
- In der Prodromalphase treten erste unspezifische Symptome wie Fieber, Erbrechen und Durchfall oder auch Husten bei der Katze auf. Diese Phase dauert oft nur kurz, das Tier wird zunehmend reizbar und reagiert sehr empfindlich auf Licht oder Geräusche.
- Die folgende Exzitationsphase wird oft auch als „Rasende Wut“ bezeichnet - die schwere Entzündung des Gehirns sorgt für Lähmungserscheinungen und erste Krämpfe, die Katze verhält sich plötzlich extrem aggressiv und kann Menschen oder auch Möbelstücke grundlos attackieren. Aufgrund von Schluckbeschwerden und Krämpfen im Bereich des Kehlkopfes speicheln die Tiere stark, es bildet sich der typische „Schaum vor dem Maul“. Eine sehr ausgeprägte Angst vor Wasser setzt ein. Manche Tiere zeigen dagegen statt der rasenden eine stille Wut, sind apathisch und leiden unter zunehmenden Lähmungserscheinungen.
- In der abschließenden Paralysephase führen heftige Muskelkrämpfe und ausgeprägte Lähmungen zum Koma, die Katze erstickt schließlich qualvoll durch eine vollständige Lähmung der Atemmuskulatur.
Ist eine Tollwut-Impfung bei Katzen notwendig?
Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin des Friedrich-Loeffler-Institutes zählt die Tollwut-Impfung für Katzen und auch Hunde nicht mehr zu den Core-Vakzinen, die unbedingt empfohlen werden.
Da die terrestrische Tollwut in Deutschland als getilgt gilt, kann demnach bei Tieren, die nicht grenzüberschreitend transportiert werden sollen, auf eine Impfung verzichtet werden.
Allerdings weist die StIKo Vet ausdrücklich darauf hin, dass im Falle eines Kontaktes mit einem seuchenverdächtigen oder seuchenkranken Tier eine Katze, die nachweislich regelmäßig gegen Tollwut geimpft wurde, nach der nationalen Tollwutverordnung deutlich besser gestellt ist als eine ungeimpfte Katze:
Während nämlich ungeimpfte Tiere in strenge mehrmonatige Quarantäne verbracht oder auf behördliche Anordnung sogar getötet werden müssen, werden geimpfte Tiere nur unter Beobachtung gestellt und müssen höchstens sofort erneut geimpft werden.
Für Katzen, die an Katzenausstellungen teilnehmen oder über die Grenze ins benachbarte Ausland bzw. von dort nach Deutschland gebracht werden, ist eine gültige Tollwutimpfung verpflichtend vorgeschrieben.
Und für alle Freigängerkatzen, die unbeaufsichtigt herumlaufen dürfen, ist ein lückenloser Impfschutz ebenfalls die beste Prophylaxe gegen eine Infektion und schützt zudem auch die Menschen, die mit der Katze in Berührung kommen.
Wie erkenne ich, ob meine Katze Tollwut hat?
Leider lässt sich eine Tollwuterkrankung nur am toten Tier zweifelsfrei nachweisen. Die Symptome sind vor allem in den ersten Tagen nach Ausbruch der Erkrankung sehr unspezifisch und könnten auch auf zahlreiche andere Erkrankungen hindeuten. Da die Katze in dieser Phase aber bereits hoch infektiös ist, kann sie zahlreiche andere Tiere und auch Menschen anstecken.
Die Tollwut verläuft nach ihrem Ausbruch bei Mensch und Tier immer tödlich. Eine Heilung ist nicht möglich, Therapieversuche sind sogar nach der Tollwutverordnung streng verboten. Besteht der begründete Verdacht einer Infektion, muss dies der zuständigen Veterinärbehörde unverzüglich angezeigt und das Tier sofort getötet werden.
Kosten für die Tollwut-Impfung bei der Katze
Da es gegen das Tollwut-Virus sehr wirksame Impfstoffe gibt, konnte die Seuche in Deutschland und vielen anderen EU-Ländern erfolgreich bekämpft werden. Eine Impfung schützt Deine Katze daher zuverlässig gegen eine Ansteckung mit diesem hochgefährlichen Erreger.
Es gibt sowohl Einzel-Impfstoffe als auch Kombi-Spritzen, die gleich gegen mehrere Katzeninfektionen wirken. Am häufigsten werden die Core-Vakzinen gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche mit der Tollwut-Impfung kombiniert. Da für eine Impfung immer die Injektion des Impfstoffes berechnet wird, ist eine solche Kombi-Impfung also günstiger als Einzelspritzen.
In der Gebührenordnung für Tierärzte ist genau festgelegt, was ein Tierarzt für seine Leistungen berechnen darf. Eine Impfung setzt sich immer zusammen aus folgenden Einzelposten:
Werden Impfstoffe benutzt, die nicht in einer Spritze kombiniert sind, so wird die subkutane Injektion pro Spritze berechnet, die Untersuchung und Impfbescheinigung nur einmal.
Die alleinige Impfung gegen Tollwut kostet demnach etwa 50 - 60 Euro, eine Kombi-Impfung gegen Katzenschnupfen, Katzenseuche und Tollwut etwa 70 - 90 Euro.
Wie lassen sich die Kosten für eine Tollwut-Impfung vermeiden?
Sofern Deine Katze keinen Freilauf hat oder sich nur auf Deinem Balkon oder unter Aufsicht in Deinem Garten aufhält, ist eine Tollwut-Impfung in Deutschland aufgrund der Seuchenlage nicht erforderlich. In diesen Fällen kannst Du die Kosten für eine Impfung gegen Tollwut sparen.
Darf Dein Stubentiger aber nach draußen, besteht zumindest eine gewisse Möglichkeit, dass er in Kontakt zu einem mit Tollwut infizierten Wildtier kommen könnte. Auch wenn die Impfung in Deutschland nicht als sogenannte Core-Vakzine gilt, weist die StIKo Vet ausdrücklich darauf hin, dass gegen Tollwut geimpfte Tiere nach der nationalen Tollwutverordnung bei einem Kontakt mit seuchenkranken oder seuchenverdächtigen Tieren besser gestellt sind - das bedeutet im Klartext, eine ungeimpfte Katze muss im Falle eines Falles entweder in strenge Quarantäne oder wird sogar auf Anordnung der zuständigen Veterinärbehörde getötet.
Durch die regelmäßige Impfung gegen Tollwut schützt Du also Deine Katze zum einen vor der Ansteckung und zum anderen auch vor behördlichen Zwangsmaßnahmen im Sinne des Seuchenschutzes. Zudem gewährleistet eine Impfung auch den Schutz von Dir und Deiner Familie vor dieser tückischen Erkrankung.
Wie oft muss eine Tollwut-Impfung bei Katzen wiederholt werden?
Katzenwelpen können im Alter von 12 Wochen erstmalig gegen Tollwut geimpft werden. Die zweite Impfung erfolgt dann ein Jahr später und ab dann je nach verwendetem Impfstoff alle 2-4 Jahre.
Soll die Katze grenzüberschreitend aus Deutschland heraus oder nach Deutschland hinein gebracht werden, gelten zudem weitere Bestimmungen:
- Die Katze muss gegen Tollwut geimpft sein.
- Die Impfung muss in einem gültigen EU-Heimtierausweis dokumentiert sein.
- Für Reisen in bestimmte Endemiegebiete wird ein gewisser Antikörper-Titer gefordert, der mittels Blutuntersuchung vor der Reise nachgewiesen werden muss (die genauen Bestimmungen richten sich danach, woher die Katze einreist bzw. wohin sie ausreisen soll; im Zweifelsfall sollte das jeweilige Konsulat befragt werden). Zur Erreichung eines solchen Titers empfiehlt die StIKo Vet eine Grundimmunisierung mit Impfungen in der 12. und 16. Lebenswoche und im 15. Lebensmonat.
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