Obst ist gesund - auch für den Hund? 5 Fakten über Weintrauben

Obst ist gesund - auch für den Hund?  5 Fakten über Weintrauben

Weintrauben schmecken köstlich - egal ob grün, rot oder schwarzblau, frisch oder getrocknet, die süßen Früchte erfreuen sich überall großer Beliebtheit. Und was uns Menschen so gut schmeckt, wollen natürlich auch unsere Vierbeiner probieren. Aber in diesem Fall ist das keine gute Idee, denn die Rispenfrüchte der Weinrebe sind für viele Hunde giftig! Warum Dein Hund daher auf gar keinen Fall Weintrauben essen sollte: 

1.) Dürfen Hunde Weintrauben fressen?

Ganz klare Antwort: NEIN! Weintrauben (und alle Varianten wie Rosinen, Korinthen, Sultaninen etc.) können bei Hunden schwere bis tödliche Gesundheitsprobleme auslösen.

 

Zwar sind die genauen Wirkmechanismen immer noch Gegenstand wissenschaftlicher Forschung, aber der Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Weintrauben und akuten Vergiftungserscheinungen bis hin zu plötzlichen Todesfällen  bei Hunden ist mittlerweile unumstritten. 

2.) Warum sind Weintrauben so gefährlich für Hunde?

Welcher Inhaltsstoff in Weintrauben eine offensichtlich giftige Wirkung auf manche Hunde hat, ist bislang noch nicht abschließend geklärt. Der direkte Zusammenhang zwischen dem Auftreten schwerer bis tödlicher Nierenschäden bei Hunden mit der vorherigen Aufnahme von Weintrauben oder Rosinen wird aber seit einigen Jahren intensiv untersucht.

Demnach erkranken nicht alle Hunde nach dem Verzehr der Früchte. Auch lässt sich keine einheitliche krankmachende oder letale Dosis ableiten. Anhand der Auswertung klinisch bekannt gewordener Fälle weltweit ist aber davon auszugehen, dass völlig unabhängig von Größe, Rasse, Geschlecht oder Alter bei einigen Hunden die Aufnahme einer individuell sehr unterschiedlichen Menge von Rosinen, Trauben oder verarbeiteten Produkten derselben innerhalb weniger Stunden zu akuten Vergiftungserscheinungen mit Todesfolge führen kann. Aufgrund der höheren Konzentration der Inhaltsstoffe nach Wasserentzug durch Trocknung werden Rosinen als noch gefährlicher angesehen als frische Trauben. 

Diskutiert werden sowohl eine variable Menge an möglichen Toxinen in unterschiedlichen Traubensorten als auch eine sehr unterschiedliche individuelle Empfindlichkeit einzelner Hunde. Laut der erhobenen Daten kam es beispielsweise bei einem 8 kg schweren Hund nach dem Verzehr von nur vier frischen Weintrauben zu akutem Nierenversagen (1), während ein anderer Vierbeiner ein ganzes Kilo Rosinen ohne Probleme vertilgen konnte (2)

Um jegliches Risiko auszuschließen, muss daher allen Hundehaltern dringend empfohlen werden, Trauben jeglicher Farbe, Rosinen, Korinthen, Sultaninen und alle Produkte, in denen solche verarbeitet sein könnten (z.B. Fertigmüsli, Stollen, Kuchen, Brötchen, Kekse, Müsliriegel etc.) konsequent vom Hund fernzuhalten und so zu verpacken, dass auch eine unbeabsichtigte Aufnahme durch den Vierbeiner nicht möglich ist. 

3.) Diese Symptome können Weintrauben beim Hund auslösen 

Hat ein Hund frische Weintrauben oder getrocknete Varianten gefressen und reagiert empfindlich auf die Inhaltsstoffe, zeigen sich meist innerhalb von 24-48 Stunden klinische Symptome einer Vergiftung: 
  • Erbrechen
  • Speichelfluss
  • Durchfall
  • Bauchschmerzen
  • Unruhe
  • Schwäche
  • Appetitlosigkeit
  • verminderter Urinabsatz
  • Blut im Urin
  • Anstieg des Harnstoffgehaltes im Blut (Azotämie)
  • Anstieg der Kalzium-, Phosphat- und Kaliumwerte im Blut 

Aufgrund der veränderten Blutwerte kann es in unterschiedlichen Organen, vor allem aber in den Nieren zu schwerwiegenden Veränderungen wie Degeneration oder Nekrose des Gewebes, Mineraleinlagerungen und Entzündungen kommen, die unbehandelt schließlich zum Tod des Hundes führen. 

4.) Was tun, wenn der Hund Weintrauben gefressen hat?

Da nicht vorhersehbar ist, welcher Hund empfindlich auf Weintrauben reagiert und welcher nicht, sollte kein Risiko eingegangen werden. Hast Du also beobachtet, dass Dein Vierbeiner Trauben, Rosinen oder ähnliches gefressen hat, solltest Du unbedingt schnellstmöglich mit ihm zum Tierarzt fahren. Am besten kündigst Du euer Kommen in der Praxis oder Klinik und den Grund vorab telefonisch an. 

 

Je früher eine Behandlung eingeleitet wird, desto besser sind die Heilungsaussichten. Ist der Auslöser, also in diesem Fall die Weintrauben bekannt, dann muss der Tierarzt keine Zeit mit langwierigen Voruntersuchungen verlieren. 

5.) Wie wird eine Vergiftung durch Weintrauben behandelt?

Kann eine Therapie begonnen werden, noch bevor die Trauben vom Magen in den Darm gelangt sind (dies dauert etwa sechs Stunden), sind die Heilungsaussichten für den Vierbeiner meist gut. Der Tierarzt wird ihm ein Mittel verabreichen, das zum Erbrechen führt, so dass der Mageninhalt vollständig entleert und das Gift somit aus dem Organismus entfernt wird. Zusätzlich wird danach Aktivkohle gegeben, die mögliche Giftreste im Körper bindet und ausscheidet. 

 

Zeigt der Hund bereits Symptome einer Vergiftung, ist die Prognose schlechter. Eine intensivmedizinische Behandlung mit Dauer-Infusionen und Überwachung der Nierenfunktion, je nach klinischem Befund zusätzlich mit Spülung der Bauchhöhle oder gar einer kompletten Dialyse des Blutes sind notwendig, um den Patienten zu retten. Die Überlebenschancen in diesem Krankheitsstadium liegen bei etwa 50%. Manche Hunde werden vollständig gesund, andere behalten chronische Nierenschäden zurück und müssen lebenslang mit Medikamenten behandelt werden. 

Differentialdiagnostisch können allerdings auch andere Gifte wie z.B. Frostschutzmittel ähnliche Symptome bei Hunden auslösen. Ist nicht genau bekannt, was der Vierbeiner aufgenommen hat, muss zunächst mit unterschiedlichen Untersuchungen (Blut, Urin etc.) nach der Ursache gesucht werden. 

6) FAQ

Darf mein Hund Weintrauben fressen?

Bei manchen Hunden führen Weintrauben, Rosinen etc. zu lebensbedrohlichen Vergiftungserscheinungen, daher sollte dieses Obst für alle Hunde absolut tabu sein. 

Wie gefährlich sind Weintrauben für Hunde? 

Im Falle einer Vergiftung kann es zum Nierenversagen kommen, an dem der Hund innerhalb kurzer Zeit sterben kann. 

Gibt es eine Behandlung bei einer Weintrauben-Vergiftung? 

Je schneller nach Aufnahme der Früchte behandelt wird, desto besser stehen die Heilungsaussichten. Bei schweren Vergiftungssymptomen liegen die Überlebenschancen nur bei rund 50%. 

Sind Rosinen für Hunde giftig?

Durch den Wasserentzug beim Trocknungsvorgang sind die Inhaltsstoffe in Rosinen, Korinthen und Sultaninen viel stärker konzentriert, daher wirken die Trockenfrüchte auf empfindliche Hunde noch giftiger als frische Weintrauben.

 

(1) Mazzaferro EM, Eubig PA, Hackett TB, Legare M, Miller C, Wingfield WE, Wise L: Acute renal failure associated with raisin or grape ingestion in 4 dogs. J Vet Emerg Crit Care 14:203-212 (2004)

(2) Sutton NM, Bates N, Campbell A: Factors influencing outcome of Vitis vinifera (grapes, raisins, currants and sultans) intoxication in dogs. Vet Rec. 164:430-431 (2009)


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