Top-10-Infos: Wasserrute beim Hund
1. Das Wichtigste auf einen Blick:
• Bei der Wasserrute handelt es sich um eine vorübergehende, schmerzhafte Lähmung des Hundeschwanzes.• Die genauen Ursachen sind bisher nicht geklärt.
• Klassisches Anzeichen ist eine besondere Haltung der Rute, die gerade nach hinten gestreckt und schlaff herunterhängend getragen wird.
• Entzündungen oder Mangeldurchblutung der Muskulatur scheinen dafür verantwortlich zu sein.
• Besonders junge, aktive Rüden nach hoher körperlicher Belastung erkranken daran.
• Kälte und Nässe, wie ausgiebiges Schwimmen im Wasser oder Liegen mit nassem Fell auf kaltem Fußboden, tragen zur Entstehung bei.
• Die Diagnose ist relativ eindeutig.
• Zur Behandlung werden entzündungshemmende Medikamente eingesetzt, Wärme unterstützt die Heilungsprozesse.
• Die Wasserrute heilt in den meisten Fällen nach wenigen Tagen ohne bleibende Schäden wieder ab.
• Durch umsichtige Vorsorgemaßnahmen lässt sich die Wasserrute beim Hund vermeiden.
2. Definition: Was ist eine Wasserrute beim Hund?
Eine noch nicht abschließend erforschte Erkrankung bei Hunden ist die sogenannte Wasserrute, eine vorübergehende, schmerzhafte Lähmung des Hundeschwanzes. Andere Bezeichnungen für dasselbe Phänomen sind zum Beispiel „Hammelschwanz“, „Cold Water Tail“, „Limber Tail“ oder auch „Dead Tail“. Der medizinische Fachbegriff lautet „Kokzygeale Myopathie“ und nimmt Bezug auf die Lokalisation am Steißbein des Hundes, das lateinisch als „Os coccygeum“ bezeichnet wird.Vor allem im Sommer nach ausgiebigem Baden im Wasser, aber auch nach anderer körperlicher Anstrengung kann der betroffene Hund seinen Schwanz plötzlich nicht mehr richtig bewegen, hat große Schmerzen und leidet sichtlich. Wodurch dieses gesundheitliche Problem verursacht wird, ist derzeit noch nicht wirklich klar. Glücklicherweise heilt eine Wasserte beim Hund fast immer innerhalb weniger Tage ohne Folgeschäden wieder ab.
3. Ursachen: Wodurch entsteht die Wasserrute beim Hund?
Wenngleich die genauen physiologischen Zusammenhänge, die zu einer Wasserrute führen, noch nicht bekannt sind, gibt es verschiedene Erklärungsversuche. Zumindest lassen die Begleitumstände, die dazu führen können, entsprechende Schlussfolgerungen zu.Besonders häufig tritt die Wasserrute bei Hunden auf, die sehr Wasser-affin sind und sich oft und lange in Gewässern aufhalten und darin schwimmen. Das betrifft zum Beispiel einige Jagdhunde wie Labrador Retriever, Setter oder Pointer, die besonders im und am Wasser zum Aufspüren und Apportieren von Wassergeflügel eingesetzt werden. Rüden sind deutlich häufiger betroffen als Hündinnen, junge, ungestüme Vierbeiner eher als ältere und ruhigere Tiere. Eine genetische Disposition scheint dennoch nicht vorzuliegen, vielmehr schwimmen die genannten Rassen einfach besonders oft und gerne.
Aber auch ein längerer Spaziergang bei nasskaltem Wetter, eine hohe körperliche Beanspruchung etwa im Hundesport oder bei der Jagd, längeres Liegen auf kaltem Untergrund oder einfach der Aufenthalt draußen mit nassem Fell kann die Rutenlähmung auslösen. Ausschlaggebend scheint die Kombination aus Anstrengung, Kälte und ungewöhnlicher Haltung des Schwanzes zu sein.
Hinzu kommen Fälle, bei denen ein Trauma durch Sturz, Schlag oder Stoß auf das Steißbein eine Wasserrute bei dem betroffenen Hund verursacht. Und schließlich kommt die längerfristige Unterbringung auf sehr engem Raum, etwa in einer Transportbox im Auto oder Flugzeug ebenfalls als Ursache in Frage.
Aus diesen Erkenntnissen lassen sich unterschiedliche Theorien ableiten, warum es bei den Hunden einige Stunden nach der körperlichen Beanspruchung zu den typischen Symptomen der Wasserrute kommt:
• Es entstehen kleine Risse und Schäden an Muskelfasern und es kommt dort zu Entzündungsprozessen (= Myopathie).
• Die Muskeln im Bereich des Schwanzansatzes werden durch Kälte, Nässe oder Bewegungseinschränkung zeitweise nicht ausreichend durchblutet (= Ischämie).
• Die Gelenke zwischen den oberen Schwanzwirbeln werden durch die große körperliche Belastung gestaucht.
• Zwischen den Wirbelgelenken entstehen Entzündungen.
4. Symptome: Woran erkennst Du, dass Dein Hund unter einer Wasserrute leidet?
Das klassische Anzeichen für eine Wasserrute beim Hund ist die auffällige Haltung des Hundeschwanzes: Die Rute wird an der Basis waagerecht vom Körper weg gestreckt, die hinteren etwa 2/3 hängen schlaff und unbeweglich nach unten. Am Schwanzansatz fällt eine deutliche Schwellung auf, wodurch das Fell abstehen kann, und der Vierbeiner ist in diesem Bereich extrem schmerzempfindlich.Das Sitzen fällt sichtlich schwer, oft nehmen die Hunde daher eine typische Welpenstellung mit zur Seite gekipptem Becken und seitwärts gedrehten Hinterbeinen ein. Auch Liegen auf dem Bauch, Treppen steigen oder der Sprung ins Auto verursachen erhebliche Schmerzen und werden nach Möglichkeit gemieden. Es kann zu Schwierigkeiten beim Harn- und Kotabsatz kommen.
Viele Hunde sind durch die ungewohnte Situation extrem verunsichert und verhalten sich entsprechend ängstlich, manche werden sogar aggressiv und wehren sich gegen schmerzhafte Berührungen. Andere versuchen, durch Lecken und Beknabbern des Rückens und der Schwanzwurzel gegen den Schmerz anzugehen.
Dauern die Probleme mehrere Tage an, kann das Allgemeinbefinden des Patienten erheblich eingeschränkt sein, er verweigert beispielsweise die Futteraufnahme und will auch möglichst nicht nach draußen.
5. Diagnose: Welche Untersuchungen macht der Tierarzt?
Wird ein Hund mit Wasserrute in der Tierarztpraxis vorgestellt, sollten trotz der relativ eindeutigen Symptome andere mögliche Ursachen wie beispielsweise eine Fraktur der Wirbel, ein Bandscheibenvorfall oder eine Nervenverletzung ausgeschlossen werden. Dazu wird nach der allgemeinen Untersuchung des Hundes meist eine Röntgenaufnahme angefertigt, auf der die Knochenstrukturen deutlich erkennbar sind.Wenn allerdings der Vorbericht des Hundehalters eine ungewohnte körperliche Anstrengung, den längeren Aufenthalt im Wasser oder andere typische, begünstigende Faktoren aufdeckt, wird der Tierarzt sich in der Regel auf die Behandlung der Wasserrute konzentrieren und nicht direkt sämtliche kostenintensiven Untersuchungsmethoden wie MRT oder CT durchführen.
6. Therapie: Was hilft Deinem Hund gegen die Wasserrute?
Die Behandlung richtet sich vor allem gegen die starken Schmerzen, die mit entzündungshemmenden Medikamenten ohne Kortisonanteil (sogenannte NSAIDs oder „non-steroidal anti-inflammatory drugs“) bekämpft werden, um den Hund zur Ruhe kommen zu lassen.Unterstützend sollte die Region rund um den Schwanzansatz schön warm gehalten werden. Dazu eignen sich eine nicht zu heiße Wärmflasche oder ein angewärmtes Körnerkissen im Hundekörbchen, was von den meisten Hunden sehr gut toleriert wird. Auch die Bestrahlung mit einer Rotlichtlampe kann helfen, sollte aber unbedingt vom Hundehalter beaufsichtigt werden und darf nicht zu heiß sein. Der Hund sollte jederzeit die Möglichkeit haben, sich der Wärme auch wieder zu entziehen.
Auch physiotherapeutische Anwendungen wie Laser- oder Magnetfeldtherapie können den Heilungsprozess unterstützen. Viele Tierarztpraxen, aber auch professionelle Tierphysiotherapeuten bieten solche Behandlungen an.
Bis zur Abheilung der Symptome benötigt der Patient Ruhe und muss geschont werden. Kurze Gassigänge an der Leine, um das nötige Geschäft zu erledigen, reichen aus, und dann geht es schnell wieder ins warme Zuhause. Nasses Fell sollte unbedingt gut abgetrocknet werden. Achte auch darauf, dass sich Dein Vierbeiner nicht auf kalten Fußboden legt, sondern möglichst auf eine warme Unterlage.
7. Kosten: So teuer kann die Behandlung einer Wasserrute werden
Aufgrund der typischen Symptome in Verbindung mit einem entsprechenden Vorbericht ist die Diagnose einer Wasserrute relativ eindeutig. Für die Untersuchung und Behandlung fallen daher meist nur einmalig Kosten an, die sich in der Regel im niedrigen dreistelligen Euro-Bereich bewegen. Werden unterstützende physiotherapeutische Maßnahmen eingesetzt, kommen diese Kosten noch hinzu.Mögliche Kosten einer Untersuchung und Behandlung bei Wasserrute (in Anlehnung an GOT)
Einzelposten | 1-facher Satz | 2-facher Satz | 3-facher Satz |
---|---|---|---|
Allgemeinuntersuchung | 23,62 Euro | 47,24 Euro | 70,86 Euro |
Röntgenuntersuchung, 2 Aufnahmen, jeweils | 26,53 Euro | 53,06 Euro | 79,59 Euro |
Röntgenuntersuchung 2 Aufnahmen, jeweils | 26,53 Euro | 53,06 Euro | 79,59 Euro |
Injektion, subkutan, intrakutan, intramuskulär | 11,50 Euro | 23,00 Euro | 34,50 Euro |
Magnetfeldtherapie | 15,39 Euro | 30,78 Euro | 46,17 Euro |
Laserbestrahlung zur Gewebeaktivierung, je angefangene 15 Minuten | 42,57 Euro | 85,34 Euro | 128,01 Euro |
(Diese Kosten sind Nettopreise und können je nach Tierarzt und Aufwand variieren, hinzu kommen weitere Kosten für Medikamente, Verbrauchsmaterial und Behandlung, daher sind nur ungefähre Angaben möglich)
8. Versicherung: Wie Du Dich gegen hohe Tierarztkosten absichern kannst
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9. Prognose: Heilungsaussichten und Lebenserwartung
Eine Wasserrute beim Hund heilt in den meisten Fällen innerhalb weniger Tage vollständig wieder ab und hinterlässt auch keine Folgeschäden. Sehr selten können die Muskelschäden allerdings dazu führen, dass der Hund seine Rute auch nach der Abheilung nicht mehr richtig nach oben recken kann und eine untypische Schwanzhaltung beibehält.10. Vorbeugung: Wie Du eine Wasserrute bei Deinem Hund vermeiden kannst
Mit einigen Maßnahme kannst Du entscheidend dazu beitragen, dass es gar nicht erst zu der gesundheitlichen Beeinträchtigung bei Deinem Vierbeiner kommen kann:• Hindere den Hund daran, sich körperlich zu sehr zu verausgaben, und baue im Spiel, im Training oder bei der Jagd immer genügend Pausen ein. Vor allem junge Rüden neigen dazu, sich zu überanstrengen.
• Lass Deinen wasserfreudigen Hund nie zu lange im Wasser schwimmen oder zu häufig hineinlaufen oder -springen. Nasses Fell sollte gut abgetrocknet werden. • Baue Training und Übungen langsam auf und achte darauf, den Hund stetig in der Leistung zu steigern.
• Nimm bei längeren Wanderungen eine wärmende Unterlage für den Vierbeiner mit, damit er nicht auf hartem, kaltem Boden liegen muss.
• Bei kalter, feuchter Witterung achte besonders darauf, den Hund bei der Heimkehr gut abzutrocknen, und lass ihn nicht feucht auf kaltem Fußboden liegen.
• Muss der Hund längere Zeit in einer Transportkiste bleiben, achte darauf, dass diese groß genug ist, und sorge für regelmäßige Pausen, in denen sich das Tier außerhalb bewegen und strecken kann.
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