Speiseröhrenerweiterung beim Hund
Die Speiseröhre transportiert - bei Menschen wie bei Hunden - die Nahrung vom Mund zum Magen. Bei Hunden kann es zu einer Missbildung der Speiseröhre kommen: Dem so genannten Megaösophagus (von griechisch mega - groß und ösophagus - Speiseröhre). Dabei erweitert sich die Speiseröhre erheblich. Dies kann Schäden für den Vierbeiner zur Folge haben. Bei uns erfahren Sie, was die Speiseröhrenerweiterung ist und wie Sie ihr begegnen können.
Was ist eine Speiseröhrenerweiterung? Manche Rassen, wie der Deutsche Schäferhund, haben ein höheres Risiko auf Erweiterung der Speiseröhre.
Die Krankheit wird auch mit dem Fachbegriff Megaösophagus bezeichnet. Darunter versteht man eine Ausweitung der Speiseröhre. Oft ist die peristaltische Bewegung, mit der der Speisebrei nach dem Kauen zum Magen befördert wird, gestört. Als Folge bleiben Reste des Chymus in der Speiseröhre und führen dort zu einer Ausbeulung. Eine Speiseröhrenerweiterung ist ein Teufelskreis: Hat sich eine Ausbeulung gebildet, in der Reste des Speisebreis hängen bleiben, vergrößert sich diese. In der Folge wird die Peristaltik weiter gestört und die Taschen in der Speiseröhre vergrößern sich.
Durch die Erweiterung der Speiseröhre erschwert sich der gesamte Prozess der Nahrungsaufnahme für Ihren Vierbeiner. Die Nahrung gelangt bei fortschreitender Erweiterung immer schlechter in den Magen. Dadurch müssen die betroffenen Tiere besondere Nahrung erhalten und meist eine spezielle Haltung für die Nahrungsaufnahme annehmen. Es kann auch häufiger vorkommen dass die betroffenen Tiere Teile der Nahrung einatmen. Dabei besteht die Gefahr, dass die eingeatmete Nahrung Entzündungen in der Lunge hervorruft, die im schlimmsten Fall operativ zu behandeln sind.
Symptome von Megaösophagus
Die krankhafte Speiseröhrenerweiterung lässt sich aus verschiedenen Symptomen ablesen. Fließt die Nahrung häufiger zurück und tritt aus Maul und Nase wieder aus, kann dies darauf hinweisen, dass Speisereste in der Speiseröhre verblieben sind. Durch die Senkung des Kopfes fließen sie dann zurück. Hustet Ihr Vierbeiner vermehrt beim Essen und Trinken, kann dies auf Probleme beim Atmen hinweisen. Der Rückfluss aus der Speiseröhre sorgt dafür, dass Reste von Nahrung und Wasser in den Kehlkopf geraten, der versucht, sie abzuweisen.
Verfügt Ihr Hund über einen vermehrten Speichelfluss, kann dies ebenfalls auf eine Erweiterung der Speiseröhre hindeuten. Häufige Entzündungen der Maul- und Rachenschleimhäute stehen ebenfalls vermehrt im Zusammenhang mit einer erweiterten Speiseröhre.
Als Langzeitfolge der Komplikationen mit Megaösophagus kann Ihr Vierbeiner deutlich abmagern.
Ursachen von Speiseröhrenerweiterung
Ein Megaösophagus kann verschiedene Ursachen haben. Bei gewissen Hunderassen gibt es eine Neigung, eine Speiseröhrenerweiterung auszubilden.
Zu den besonders häufig betroffenen Rassen gehören:
- Shar-Pei
- Foxterrier
- Deutscher Schäferhund
- Deutsche Dogge
- Irish Settler
- Labrador Retriever
- Zwergschnauzer
- Neufundländer
Bei einer angeborenen Speiseröhrenerweiterung treten die Symptome meist in den ersten Lebensmonaten auf. Die Jungtiere bringen häufig ihr Futter wieder hervor und nehmen nicht zu bzw. verlieren sogar an Gewicht.
Eine weitere häufige Ursache für die Krankheit ist ein sogenannter persistierender rechter Aortenbogen. Dabei bildet der Körper die Aorta nicht wie üblich aus einer linken, sondern einer rechten Kiemenbogenarterie. Dadurch wird die Speiseröhre zwischen der Aorta, einer weiteren Arterie sowie einem diese Arterien verbindendem Band einklemmt. Diese mechanische Verengung führt zu einer Taschenbildung an einer Stelle, wo weniger Druck herrscht. Daraus entwickelt sich mitunter, je nach Lage dieser Tasche, ein Megaösophagus. Rassen, bei denen dieses Probleme häufiger auftritt, sind Deutscher Schäferhund, Irish Setter und Boston Terrier.
Andere Verformungen der Speiseröhre, etwa durch Tumore oder Abszesse, können ebenfalls eine Taschenbildung hervorrufen. Weitere Ursachen für die Speiseröhrenerweiterung sind Störungen im Nervensystem oder der Muskulatur der Speiseröhre.
Fütterung von Hunden mit Megaösophagus
Leidet Ihr Vierbeiner an einer Speiseröhrenerweiterung, müssen Sie unbedingt etwas an seiner Ernährung umstellen. Je nach Schwere der Erkrankung sind die Umstellungen mehr oder weniger drastisch.
In jedem Fall empfiehlt es sich bei diagnostizierter Speiseröhrenerweiterung, den Hund an eine neue Haltung beim Fressen zu gewöhnen. Damit die Nahrung ihren Weg in den Magen findet, können Sie sich der Schwerkraft bedienen. Wenn der Hund sein Futter im Sitzen oder auf den Vorderbeinen stehend einnimmt, rutscht es die Speiseröhre herab. In Fällen einer fortgeschrittenen Erkrankung müssen Sie Ihrem Liebling zusätzlich angewöhnen, einige Zeit nach der Mahlzeit in der Fressposition zu verharren. So kann die Nahrung die Speiseröhre herabrutschen.
Um das Herabrutschen des Speisebreis zu befördern, sollten Sie betroffenen Tieren Nahrung füttern, die eine breiige bis flüssige Konsistenz hat. Welche Konsistenz die beste ist, hängt von dem jeweiligen Fortschritt der Speiseröhrenerweiterung ab und muss für jedes Tier individuell bestimmt werden.
Damit die Risiken von in der Speiseröhre verbleibendem Futter gemindert werden, empfiehlt es sich, die Nahrung über mehrere kleine Mahlzeiten aufzuteilen. Sie können daher die nötigen Nährstoffe für den Hund über 5 bis 6 statt der üblichen 2 bis 3 Mahlzeiten verteilen.
Ist der Hund in Folge von Megaösophagus schon abgemagert, empfiehlt es sich, dem Futter hochwertige Pflanzenöle beizumischen. Auf diese Weise nimmt er wichtige Nährstoffe auf und bekommt Kalorien zugeführt.
Um die Nerven des von Speiseröhrenerweiterung geplagten Hundes zu stärken, sollten Sie auf eine erhöhte Zufuhr von Vitamin B achten. Haben sich Entzündungen gebildet, können Sie diese mit Propolis oder Aloe-Vera-Gel lindern.
Hinterlassen Sie einen Kommentar