Hunger und Appetit beim Hund

Hunger und Appetit beim Hund

Wie auch bei uns Menschen kommt es bei unseren vierbeinigen Freunden mitunter vor, dass nicht aus Hunger gefressen wird. Sie haben auf das Fressverhalten Ihres Hundes jedoch einen guten Einfluss. Nutzen Sie ihn, um Ihren Hund zu einem gesunden Fressverhalten zu erziehen.

Unterschied zwischen Hunger und Appetit

Worin der Unterschied zwischen Hunger und Appetit liegt, können Sie sich erschließen, wenn Sie die eigene Erfahrung Revue passieren lassen. Unter Appetit versteht man die Lust auf Nahrung (oder Naschen), ohne dass eine körperliche Notwendigkeit besteht. Appetit ist ein psychischer Prozess, er wird vom Gehirn gesteuert.

Hunger ist im Gegensatz zu Appetit eine physiologische Reaktion des Körpers: Der Blutzuckerspiegel sinkt, die Nährstoffsättigung im Blut geht zurück. Erreichen diese beiden Phänomene einen Punkt, bei dem die Nährstoffspeicher nicht mehr ausreichen, um das Defizit auszugleichen, setzt das Hungergefühl ein.

Dieses ist beim Hund - ebenso wie bei uns Menschen - ein körperliches Empfinden, das als Signal zur Nahrungsaufnahme fungiert. Das Hungergefühl wird abgeschaltet, wenn unser Hund genügend Nahrung aufgenommen hat, um die Nährstoffspeicher aufzufüllen.

Evolutionäres Erbe der Hunde

Unser Haushund ist bekanntlich ein Nachkomme des Wolfes. Deshalb ist sein natürliches Fressverhalten seinem wilden Verwandten sehr ähnlich.
Da Wölfe Raubtiere sind, ist es mitunter möglich, dass sie über einen längeren Zeitraum keine Nahrung finden.

Die sehr dehnbare Außenhaut des Magens spielt dabei für Wölfe eine wichtige Rolle: So können sie große Mengen an Nahrung aufnehmen und sich einen Vorrat anlegen. Somit wird es möglich, mehrere Tage ohne Beuteerfolg zu überstehen.

Dieses Verhalten tragen Haushunde oftmals noch in sich: Sie sind so genannte Schlinger, das bedeutet sie neigen dazu, große Mengen an Nahrung in kurzer Zeit zu vertilgen. Dabei zerkauen Sie das Futter nur grob.

Weil unsere vierbeinigen Freunde aufgrund ihrer fürsorglichen Besitzer keine langen Zeiträume ohne Nahrung mehr überstehen müssen, ist ein solches Essverhalten nicht angebracht. Im Gegenteil, es kann sogar gefährlich werden.

Gründe für das Schlingen

Neben der evolutionären Disposition kann es weitere Gründe geben, dass ein Hund sein Futter in sich hinein schlingt.

Mögliche Ursachen sind z.B.:

  • reizarme Umgebung: Besonders Tiere, die aus dem Tierheim kommen, haben oftmals wenig Reize erfahren. Die Fütterung wurde zum Höhepunkt des Alltags. So enthusiastisch, wie wir unsere pelzigen Lieblinge kennen, stürzen sie sich in dem Fall auf das Futter.
  • Konkurrenz um Futter: Wurde ein Hund mit anderen Welpen gemeinsam gefüttert, kann sich eine Konkurrenz um das Futter gebildet haben. Der Hund hat es sich deshalb angewöhnt, schnell viel zu fressen, um ausreichend Nahrung zu bekommen.
  • Erfahrung mit Hungerphasen: Tiere, die in ihrer Vergangenheit Hungerphasen durchgemacht haben, neigen ebenfalls zum Schlingen. Sie stellen so sicher, dass sie die verfügbare Nahrung bekommen.

Tipps für ein gesundes Fressverhalten

Damit Ihr Hund nicht ungesund schlingt, können Sie verschiedene Schritte ergreifen. Wir versammeln einige Tipps, wie Ihr Hund ein gesundes Fressverhalten erlernt.

Hund allein füttern

 

 

Damit kein Futterneid aufkommt, ist es hilfreich, Ihren Liebling allein zu füttern. Das bedeutet, dass sein Napf zur Fütterung an einer ruhigen Stelle aufgebaut wird. Auf diese Weise fühlt sich der Hund sicher vor Fressfeinden.

Als Fressfeinde kann ein Hund andere Hunde, aber auch andere Haustiere oder Familienmitglieder betrachten. Damit sich Ihr Liebling keine Sorge um sein Fressen machen muss, ist ein ruhiger Futterplatz hilfreich.

Futter nicht wegnehmen

Das Futter wegzunehmen wird von manchen Hundehaltern als Erziehungsmaßnahme eingesetzt. Tatsächlich schadet diese Methode jedoch eher mehr als das sie nützt. Durch das Wegnehmen des Futters empfindet der Hund seinen Halter als ranghöheres Mitglied. In Extremfällen kann der Hund aggressiv auf die Wegnahme reagieren. In weniger drastischen Fällen schadet das Wegnehmen zumindest dem Fressverhalten Ihres Vierbeiners.

Leckerlies vom Futter abziehen

Natürlich nutzen wir Leckerlies zur Konditionierung. Jedoch sollten Sie darauf achten, dass Ihr Hund nicht mehr Nahrung zu sich nimmt, als er braucht. Ziehen Sie daher die Leckerlies, die sie beim Training einsetzen, von der Futtermenge ab. Auf diese Weise gewöhnen Sie den Hund an die richtige Futtermenge und verhindern, dass er einen allzu “gesunden” Appetit entwickelt.

Nach dem Füttern ruhen

Damit der Verdauungsvorgang ungestört ablaufen kann, sollte Ihr Hund nach dem Fressen ruhen. Gehen Sie deshalb nicht direkt nach der Fütterung Gassi. Nach etwa ein bis zwei Stunden ist bereits einiges an grober Verdauungsarbeit erledigt. Dann können Sie mit Ihrem Hund wieder herumtollen, ohne eine Magendrehung oder andere Beschwerden zu riskieren.


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