Top-Ten-Infos: Grauer Star beim Hund

Top-Ten-Infos: Grauer Star beim Hund
Auch wenn Hunde sich sehr viel besser über den Geruchssinn orientieren können als wir Menschen, ist das Sehen für sie ebenfalls eine wichtige Sinnesleistung. Ist die Sicht durch eine Augenerkrankung wie Grauer Star getrübt oder erblindet der Hund sogar, wird seine Lebensqualität stark eingeschränkt. In diesem Ratgeber erfährst Du alle wichtigen Infos über den Grauen Star beim Hund.

1.Das Wichtigste auf einen Blick:


•Der Graue Star (= Katarakt) ist eine Augenerkrankung, die bei Menschen und vielen Tieren vorkommt.
•Die Trübung der Augenlinse führt zur Einschränkung der Sehfähigkeit bis zur vollständigen Erblindung.
•Grauer Star kann angeboren oder erworben sein und durch unterschiedliche Ursachen ausgelöst werden.
•Die Krankheit verläuft meist langsam, so dass erste Anzeichen häufig nicht erkannt werden.
•Verhaltensänderungen wie Unsicherheit, Stolpern oder verminderte Bewegungslust können auf eine Sehstörung des Hundes hinweisen.
•Zur Diagnose des Grauen Star werden spezielle Untersuchungen am Hundeauge durchgeführt.
•Eine Therapie kann nur durch die operative Entfernung der betroffenen Linse und das Einsetzen einer Kunstlinse erfolgen.
•Unbehandelt kann ein Grauer Star zu schweren, äußerst schmerzhaften Veränderungen am Auge führen, die irreparabel sind.
•Wird das Problem rechtzeitig erkannt und erfolgreich behandelt, kann die Sehkraft des Hundes oft vollständig wieder hergestellt werden.
•Die Behandlungskosten sind hoch, können aber durch eine gute Tierkrankenversicherung abgefangen werden.

2.Definition: Was ist Grauer Star?

Mit dem Begriff „Grauer Star“ wird eine krankhafte Veränderung der Augenlinse bezeichnet, die sowohl bei Menschen als auch bei vielen Tierarten vorkommt und die Sehkraft bis hin zur völligen Erblindung einschränkt. Der medizinische Fachbegriff lautet Katarakt.

Die Linse im gesunden Auge ist ein durchsichtiger, elastischer Körper, der direkt hinter der Pupille an den feinen Fasern des ringförmigen Ziliarmuskels aufgehängt ist. Durch Kontraktion dieses Muskels wird die elliptisch geformte Linse in ihrer Form verändert. Das beim Sehen durch die Pupille in das Auge eindringende Licht wird beim Durchtritt durch die Linse gebündelt und auf der im Augenhintergrund liegenden Netzhaut in Nervenimpulse umgewandelt, welche schließlich über den Sehnerv ins Gehirn geleitet und als Bild wahrgenommen werden.

Je nachdem, ob der fokussierte Gegenstand sich nahe am Auge oder in weiterer Entfernung befindet, ändert der Ziliarmuskel seinen Durchmesser und zieht dadurch den Linsenkörper entweder auseinander (Fernsicht) oder drückt ihn zusammen (Nahsicht). Dieser Vorgang wird als Akkommodation bezeichnet und dient der Scharfstellung des Auges.

Beim Grauen Star kommt es zu einer Trübung der Linse und dadurch zu einer Einschränkung ihrer Funktion. Das Sehvermögen nimmt ab, Gegenstände können nicht mehr scharf erkannt werden. Unbehandelt führt eine Katarakt schließlich zur Erblindung aufgrund der vollständigen Eintrübung des Linsenkörpers.

3.Ursachen: Wodurch wird Grauer Star beim Hund ausgelöst?

Beim Hund wird unterschieden zwischen einer angeborenen und einer erworbenen Form des Grauen Star. Darüber hinaus kann eine Katarakt eigenständig entstehen oder aber eine Folgeerscheinung anderer Krankheiten oder auch einer Augenverletzung sein.

Angeborener Grauer Star (= hereditärer Katarakt):

Diese vererbbare Form der Linsentrübung tritt bei betroffenen Hunden häufig bereits in jungem Alter und fast immer beidseitig auf. Da es sich um einen rezessiven Erbgang handelt, muss die Krankheit bei den Elterntieren nicht unbedingt in Erscheinung treten. Ein deutlich gehäuftes Auftreten der angeborenen Katarakt ist bei folgenden Hunderassen zu beobachten:


•Afghanischer Windhund
•Husky
•Golden Retriever
•Labrador Retriever
•Schnauzer
•Cocker Spaniel
•Boston Terrier
•Bichon Frisé
•Dackel
•Pudel

Eine Besonderheit kann bei der Hunderasse Australian Shepherd beobachtet werden, wo es zu einer autosomal dominanten Vererbung des Grauen Star kommen kann. Ist das der Fall, erkranken die betroffenen Tiere bereits in sehr jungem Alter daran, die Krankheit schreitet sehr schnell voran und es sind beide Augen betroffen.

Erworbener Grauer Star:

Viele unterschiedliche Auslöser können zu einer teilweisen oder vollständigen Trübung der Linse in einem oder beiden Augen führen (sogenannter sekundärer Katarakt):


•Stoffwechselstörungen (vor allem Diabetes mellitus!)
•Entzündungen am Auge
•Verletzungen am Auge
•angeborene Missbildungen am Auge
•Vergiftungen
•physikalische Reizungen des Auges
•andere Augenkrankheiten wie z.B. Progressive Retinaatrophie (PRA)

Vor allem Hunde in fortgeschrittenem Alter entwickeln häufiger einen sogenannten primären Grauen Star, für den es scheinbar keine andere Ursache gibt und der durch altersbedingte Abbauvorgänge und eine abnehmende Elastizität des Linsenkörpers ausgelöst wird.

4.Symptome: Woran erkennst Du, dass Dein Hund Grauen Star hat?

Da sich in vielen Fällen der Graue Star langsam fortschreitend entwickelt, ist es nicht einfach, die ersten Symptome auch zu erkennen. Die so typische grauweiße oder bläuliche Trübung der Linse, welche direkt beim Blick in die Hundeaugen auffällt, stellt sich erst später ein, wenn der Linsenkörper nahezu vollständig undurchsichtig geworden ist.

Im Anfangsstadium sind bei genauem Hinsehen höchstens kleine, trübe Flecken in der Linse zu erkennen. Wer seinen Vierbeiner gut kennt, stellt allerdings auch jetzt bereits erste Verhaltensänderungen fest - so verfehlt der Hund beispielsweise beim Spaziergang die Bordsteinkante, kann Entfernungen nicht mehr so genau einschätzen wie gewohnt oder schnappt bei einem zugeworfenen Leckerli ins Leere.

Viele Hunde fühlen sich unsicher durch die abnehmende Sehkraft und wollen deshalb nicht mehr so viel spielen oder laufen wie früher. Dies wird meist auf das fortschreitende Alter des Vierbeiners geschoben, weshalb die Augenveränderungen in dieser Phase häufig unerkannt bleiben.

Bemerkst Du erste Anzeichen dafür, dass Dein Hund nicht mehr gut sehen kann, solltest Du auf jeden Falle einen Termin beim Tierarzt verabreden. Rechtzeitig erkannt, lässt sich eine Katarakt beim Hund gut behandeln und mögliche Komplikationen werden vermieden.

5.Diagnose: Welche Untersuchungen macht der Tierarzt?

Ein möglichst genauer Vorbericht des Hundehalters über die beobachteten Probleme und Verhaltensänderungen bei seinem Hund weisen dem Tierarzt bereits die Richtung für seine Diagnostik. Nach einer ersten allgemeinen Untersuchung des Vierbeiners zur Feststellung seiner körperlichen Verfassung werden verschiedene Augenuntersuchungen durchgeführt.

Mit Hilfe unterschiedlicher Spezialgeräte werden alle Bereiche des Auges eingehend untersucht und mögliche Schäden auch an anderen Strukturen außer der Linse festgestellt. Mit einer Spaltlampe betrachtet der Veterinär den Augenhintergrund, der bei getrübter Linse kaum oder gar nicht mehr zu erkennen ist. Das sogenannte Elektroretinogramm misst die elektrische Aktivität der Netzhaut und kann Veränderungen, wie sie etwa bei der Progressiven Retinaatrophie vorkommen, aufzeigen.

Ist die Linsentrübung eindeutig diagnostiziert, muss nach einer möglichen Ursache geforscht werden. Da viele ältere Hunde an Diabetes mellitus erkranken und etwa 60% dieser Patienten in der Folge auch eine Katarakt entwickeln, sollten in jedem Fall entsprechende Bluttests durchgeführt werden. Auch wenn Schäden an der Linse durch eine erfolgreiche Diabetes-Behandlung nicht mehr rückgängig gemacht werden können, lässt sich zumindest eine weitere Verschlechterung des Zustandes vermeiden.

6.Therapie: Was hilft Deinem Hund bei Grauem Star?

Eine medikamentöse Behandlung des Grauen Star beim Hund gibt es leider nicht. Die Schäden an der Linse sind nicht reparabel und schreiten in der Regel immer weiter voran. Schlimmstenfalls entwickeln sich daraus schließlich weitere, äußerst schmerzhafte Veränderungen des Auges.

Die Therapie einer Katarakt beim Hund besteht daher in der chirurgischen Entfernung der erkrankten Linse. Diese wird während der Operation durch eine künstliche Linse ersetzt, so dass die Sehkraft des Hundes im besten Fall weitgehend wieder hergestellt werden kann.

Allerdings sind die Erfolgsaussichten einer solchen Augenoperation entscheidend davon abhängig, wie rechtzeitig sie erfolgt. Besteht der Graue Star bereits längere Zeit und ist es dadurch zu weiteren Schäden am Auge des Hundes gekommen, lassen sich diese nicht mehr beheben. Dennoch ist gerade in diesen Fällen die Operation meist unvermeidlich, da der Hund erhebliche Schmerzen hat. Das Einsetzen einer künstlichen Linse kann dann allerdings die Erblindung nicht mehr verhindern.

7.Kosten: So teuer kann die Behandlung bei Grauem Star werden

Erkrankungen am Auge sind für den Hund besonders unangenehm und bisweilen auch sehr schmerzhaft. Eine tierärztliche Behandlung ist unbedingt erforderlich, auch wenn diese erhebliche Kosten verursacht. Schnell klettert die Rechnung dabei in den hohen vierstelligen Euro-Bereich.

Allein die Diagnostik mit Hilfe unterschiedlicher Untersuchungsmethoden ist teuer. Eine Augen-OP wird häufig nur in spezialisierten Kliniken durchgeführt. Ob der Vierbeiner danach noch einige Tage stationär betreut werden muss, entscheidet der behandelnde Tierarzt. In jedem Fall wird im Anschluss eine längere und umfangreiche Nachsorge mit Augentropfen oder -salbe nötig, um Entzündungen des operierten Auges zu vermeiden, die vom Hundehalter zuhause fortgesetzt werden muss. Regelmäßige Kontrollen bis zur vollständigen Abheilung kommen hinzu.

Mögliche Kosten einer Diagnostik am Auge (in Anlehnung an GOT)

Einzelposten 1-facher Satz 2-facher Satz 3-facher Satz
Allgemeinuntersuchung 23,62 Euro 47,24 Euro 70,86 Euro
Untersuchung der Augen 13,74 Euro 27,48 Euro 41,22 Euro
Augenhintergrunduntersuchung, je Auge 14,94 Euro 29,88 Euro 44,82 Euro
Spaltlampen-Untersuchung, je Auge 16,20 Euro 32,40 Euro 48,60 Euro
Anwenden einer Lupenbrille 32,00Euro 64,00 Euro 96,00Euro
Elektroretinogramm (ERG), je Auge 91,59 Euro 183,18 Euro 274,77 Euro
Grauer Star, chirurgische Behandlung 380,00 Euro 760,00 Euro 1140,00 Euro
Behandlung: Einträufeln oder Auftragen in den Lidbindehautsack, je Auge 4,13 Euro 8,26 Euro 12,39 Euro
(Diese Kosten sind Nettopreise und können je nach Tierarzt und Aufwand variieren, hinzu kommen weitere Kosten für Narkose, Medikamente, stationären Klinikaufenthalt und Verbrauchsmaterial, daher sind nur ungefähre Angaben möglich)

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9.Prognose: Mögliche Komplikationen und Heilungsaussichten

Ein zu spät erkannter bzw. behandelter Grauer Star führt sehr häufig zu weiteren Veränderungen am Auge des Hundes. So kann sich das Linsengewebe teilweise oder vollständig auflösen und eine schwere und sehr schmerzhafte Entzündung des Augapfels auslösen.

Auch eine Verschiebung der Linse innerhalb ihrer Aufhängung ist möglich, wodurch das Wasser aus der Augenkammer nicht mehr ungestört abfließen kann. Die Folge ist ein Anstieg des Innendrucks im Auge, was als Grüner Star oder Glaukom bezeichnet wird. Diese Veränderung verursacht dem Hund erhebliche Schmerzen und führt durch die Schädigung des Sehnervs zur völligen Erblindung.

Wird der Graue Star aber rechtzeitig erkannt und die betroffene Linse operativ durch eine Kunstlinse ersetzt, kann der Hund nach seiner Genesung fast immer genau so gut gucken wie vorher. Damit gewinnt das Tier seine Lebensqualität wieder zurück, kann laufen, toben und spielen wie früher und muss nicht fürchten, gegen Hindernisse zu stoßen.

Wurde die Erkrankung zu spät diagnostiziert oder waren die Schäden bereits irreparabel, bedeutet das dennoch nicht das Ende für deinen Hund. Mit viel Einfühlungsvermögen und einigen Anpassungen im häuslichen Umfeld kann auch ein blinder Vierbeiner noch ein gutes, zufriedenes Leben führen. Dabei helfen ihm zum einen seine anderen Sinne wie beispielsweise der Geruch und das Hören, zum anderen und vor allem aber die Sicherheit, die Du als sein Mensch ihm durch eine sichere Führung vermittelst.

10.Vorbeugung: Wie Du Grauen Star bei Deinem Hund vermeiden kannst

Einige der möglichen Ursachen, die zu einem Grauen Star beim Hund führen können, lassen sich durchaus vermeiden. Die gesunde, hochwertige Ernährung des Vierbeiners von Anfang an, ausreichende und regelmäßige Bewegung an der frischen Luft und nicht zuletzt eine artgerechte Beschäftigung sorgen dafür, Übergewicht zu verhindern und so Krankheiten wie einem Diabetes mellitus vorzubeugen.

Hundezüchter sollten darauf achten, nur Elterntiere zur Zucht zu verwenden, die genetisch nicht vorbelastet sind. Besonders häufig von der Erkrankung betroffene Rassen sollten vorsorglich häufiger zur Augenuntersuchung beim Tierarzt vorgestellt werden. Je eher erste Anzeichen einer Katarakt festgestellt werden, desto größer sind die Aussichten auf eine vollständige Heilung des Hundes.


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