Babesiose beim Hund - Die 10 wichtigsten Informationen im Ratgeber

Babesiose beim Hund - Die 10 wichtigsten Informationen im Ratgeber
Der Klimawandel führt unter anderem dazu, dass sich immer mehr Krankheitserreger ausbreiten, die ursprünglich nur in warmen Regionen Südeuropas oder noch fernerer Länder vorkamen. Dazu zählen Babesien, winzige Parasiten, die von Zecken übertragen werden und bei Hunden eine auch als Hundemalaria bezeichnete Krankheit auslösen, die häufig zum Tod des Patienten führt. In unserem Ratgeber haben wir deshalb die Top-10 Infos zu diesem Thema für dich zusammen gestellt.

1. Das Wichtigste auf einen Blick:

• Babesien sind Parasiten, welche die roten Blutkörperchen des Hundes zerstören.
• Die Erreger werden von Zecken übertragen.
• Hunde können Menschen nicht anstecken.
• Erste Anzeichen sind hohes Fieber, Schwäche und Blutarmut.
• Der Nachweis erfolgt durch verschiedene Blutuntersuchungen.
• Zur Behandlung wird dem Hund mehrfach das Medikament Imidocarb gespritzt.
• Häufig sind weitere intensivmedizinische Therapien wie eine Bluttransfusion notwendig, um den Hund zu retten.
• Eine vollständige Heilung ist nicht immer möglich, die Krankheit kann chronisch werden.
• Bei Hunden mit schwachem Immunstatus kann die Infektion innerhalb kurzer Zeit zum Tod führen.
• Der beste Schutz gegen Ansteckung ist eine gute Zecken-Prophylaxe.

2. Definition: Was ist Babesiose?

Babesien sind einzellige Parasiten, die sich im Blut ihrer Wirtstiere ansiedeln und dort zu einer Zerstörung der roten Blutkörperchen (= Erythrozyten) führen. Sie gehören zur Familie der Piroplasmen, daher wird die Krankheit auch als Piroplasmose bezeichnet. Es gibt viele unterschiedliche Babesien-Arten, die sehr wirtsspezifisch sind und über Zecken als Zwischenwirte verschiedene Säugetiere oder auch den Menschen befallen.

Bei Hunden wird die Erkrankung durch die Art „Babesia canis“ ausgelöst, von der es wiederum mehrere Unterarten gibt:

• Babesia canis canis: Überträger dieser hochinfektiösen Parasiten ist die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus), die ursprünglich hauptsächlich im nördlichen Afrika angesiedelt war. Seit vielen Jahren breitet sich die Zecke über Südeuropa immer weiter nach Mitteleuropa aus und ist bei uns mittlerweile für die meisten Babesiosefälle bei Hunden verantwortlich.
• Babesia canis vogeli: Der Zwischenwirt dieser Unterart ist die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus), die bisher vor allem in Südeuropa und Nordafrika vorkommt, allerdings inzwischen auch immer häufiger bei uns eingeschleppt wird.

Weitere für den Hund gefährliche Babesia-Arten sind bisher in unseren Breiten noch nicht relevant, sollten aber bei Reisen mit Hund in südliche Länder unbedingt bedacht werden. Eine Übertragung vom Hund auf den Menschen erfolgt nicht.

3. Ursachen: Wodurch wird Babesiose beim Hund ausgelöst?

Die Einzeller benötigen als Zwischenwirt für ihren Vermehrungszyklus zwingend eine Zecke. Diese wird aber nicht geschädigt, sondern dient den Parasiten lediglich als Vektor, um ihr endgültiges Wirtstier zu erreichen. Im Gegensatz zu vielen anderen von Zecken übertragenen Krankheitserregern nutzen Babesien neben dem direkten Weg über den Zeckenspeichel zum Hund auch eine sogenannte transovarielle Verbreitung: Sie gehen über die Eierstöcke der Zecke direkt auf deren Nachkommen über und können so über Jahre viele Generationen von Zecken infizieren.

Hat eine infizierte Zecke einen Hund gestochen, dauert es in der Regel nur wenige Stunden, bis die ersten Vorstufen der Babesien, die sogenannten Sporozoiten in dessen Blut übergehen. Experimentell konnten bereits 72 Stunden nach einem Zeckenbiss mittels PCR-Test Babesien bei Hunden nachgewiesen werden.

Im Blut des Hundes befallen die Babesien schließlich die roten Blutkörperchen, wo sie sich vermehren und die Erythrozyten dadurch zerstören. Saugt nun eine andere Zecke das Blut des infizierten Hundes, nimmt sie die Erreger auf und ist somit ebenfalls ansteckend für weitere Vierbeiner.

In seltenen Fällen ist es sogar möglich, dass Babesien direkt von Hund zu Hund übertragen werden. Das kann beispielsweise durch direkten Blutkontakt geschehen, etwa bei einer Beißerei, oder auch von einer infizierten Hündin über die Nabelschnur auf ihre ungeborenen Welpen. Nicht zuletzt bergen Bluttransfusionen von Hund zu Hund ein geringes Risiko der Krankheitsübertragung.

4. Symptome: Woran erkennst Du, dass Dein Hund unter Babesiose leidet?

Die Inkubationszeit nach Erregerübertragung durch die Zecke kann zwischen 5 Tagen und drei Wochen dauern, wobei die ersten Krankheitsanzeichen meist nach einer Woche zu beobachten sind. Die Hundemalaria kann akut oder chronisch verlaufen. Es gibt sogar perakute Verläufe, bei denen der Hund nach ein bis zwei Tagen ohne klinische Symptome plötzlich stirbt.

Eine akute Babesiose äußert sich durch Fieber, allgemeine Schwäche und Appetitlosigkeit des Vierbeiners. Die Zerstörung der roten Blutkörperchen führt zu einer Anämie mit sehr blassen Schleimhäuten und zur Ansammlung von rotem Blutfarbstoff im Urin (= Hämoglobinurie) mit einer charakteristischen Kaffeefärbung des Harns.

Da die Erythrozyten für den Sauerstofftransport im Blut zuständig sind, kommt es in der Folge zu einer Unterversorgung des Organismus und zu Schäden an verschiedenen Organen. Durch die eingeschränkte Leberfunktion entsteht häufig eine Gelbsucht (= Ikterus), Nierenschäden führen zu Wasseransammlungen in der Lunge oder verschiedenen Gelenken. Gelangen die Babesien ins zentrale Nervensystem, treten Lähmungen oder Krämpfe auf. Wird der Hund nicht sofort behandelt oder ist bereits durch andere Vorerkrankungen geschwächt, führt die akute Babesiose sehr oft zum Tod.

Überlebt der Patient die akute Phase und schafft es sein Immunsystem, genügend Antikörper zu bilden, kann die Krankheit in einen chronischen Verlauf übergehen. Es kommt immer wieder zu Fieberschüben, der Hund magert ab, ist geschwächt und leidet an chronischer Blutarmut. Auch diese Verlaufsform kann schließlich zum Tod des Hundes führen.

In sogenannten endemischen Gebieten, in denen sehr viele Zecken Babesien übertragen und dadurch der Infektionsdruck sehr hoch ist, kann es vorkommen, dass Antikörper von der Hündin auf die Welpen übergehen. Wird ein solchermaßen immunisierter Hund dann infiziert, treten meist keine klinischen Symptome auf (subklinischer Verlauf), dennoch können über das Blut des Hundes die Babesien wieder auf eine weitere Zecke übertragen werden.

Mögliche Symptome bei Babesiose:

• Fieber (über 40°C)
• Schwäche
• Abmagerung
• Anämie (blasse Schleimhäute)
• punktuelle Blutungen
• Blut im Urin
• Atemprobleme und Husten (durch Lungenödem)
• gelb verfärbte Schleimhäute (Ikterus)
• Lahmheit (aufgrund von Wasseransammlungen))
• Krampfanfälle
• Nierenversagen
• Schock
Zeigt ein Hund eines oder mehrere der genannten Symptome, sollte er schnellstmöglich einem Tierarzt vorgestellt werden.

5. Diagnose: Welche Untersuchungen macht der Tierarzt?

Für eine zügige und richtige Diagnose ist es sehr wichtig, dem behandelnden Tierarzt einen möglichst umfassenden Vorbericht zu geben. Noch vor wenigen Jahren war es ein entscheidender Hinweis, ob der Hund sich zuvor in Südeuropa aufgehalten hatte, etwa im Urlaub, oder als Tierschutzfall von dort eingeführt wurde.

Mittlerweile erkranken auch sehr häufig Hunde an Babesiose, die ihre Heimat in Deutschland nie verlassen haben. Und Zecken hat nahezu jeder Hund im Sommer immer wieder. Daher ist es umso wichtiger, auch bei unspezifischen Krankheitssymptomen an die Möglichkeit einer Babesien-Infektion zu denken.

Der Tierarzt wird nach einer ersten Allgemeinuntersuchung des Vierbeiners daher eine Blutprobe des Patienten nehmen. Bestenfalls lassen sich in einem speziell eingefärbten Blutausstrich unter dem Mikroskop die birnenförmigen Babesien in den Erythrozyten direkt erkennen. Klappt das nicht, gibt der erniedrigte Hämatokritwert (= der Anteil der roten Blutkörperchen am Gesamtblut) einen weiteren Hinweis.

Labordiagnostisch können mittels PCR-Test bereits in einem sehr frühen Infektionsstadium Fragmente und DNA der Babesien nachgewiesen werden. Die Suche nach Antikörpern ist dagegen erst nach längerem unspezifischen Krankheitsverlauf sinnvoll, wenn der Hund sich bereits im chronischen Stadium befindet oder der Verdacht auf einen subklinischen Verlauf besteht.

6. Therapie: Was hilft Deinem Hund bei Babesiose?

Da eine Babesiose bei Hunden sehr häufig akut mit schweren Krankheitssymptomen auftritt, ist die Behandlung zunächst darauf ausgerichtet, den Zustand des Patienten zu stabilisieren und eine Lebensgefahr abzuwenden. Dazu wird über Infusionen der Flüssigkeitsverlust ausgeglichen, bei Vorliegen einer schweren Anämie kann eine Bluttransfusion notwendig werden.

Das Mittel der Wahl gegen Babesia canis-Unterarten ist ein Medikament mit dem Wirkstoff Imidocarb, das dem Hund subkutan injiziert wird. Allerdings können danach auch unterschiedliche Nebenwirkungen wie Erbrechen oder Durchfall auftreten, auch Fieber und Schüttelfrost sind möglich. Daher sollte der Patient nach der Injektion genau beobachtet werden.

Gehen die akuten Krankheitssymptome unter der Therapie zurück, wird nach zwei Wochen erneut eine Imidocarb-Injektion durchgeführt. Wurde die Babesiose frühzeitig erkannt und behandelt, können damit die Parasiten oft vollständig eliminiert und abgetötet werden. Gelingt das nicht, da zu spät eingegriffen wurde oder die Folgeschäden bereits zu groß sind, geht die Krankheit häufig in einen chronischen Verlauf über.

7. Kosten: So teuer kann eine Behandlung gegen Babesiose werden

Wie teuer die Untersuchung des Hundes bei Verdacht auf Hundemalaria und die anschließende Behandlung wird, hängt auch davon ab, wie schnell Du als Hundehalter die Symptome bei Deinem Vierbeiner bemerkst und ihn dem Tierarzt vorstellst. Denn je ausgeprägter bereits die Folgeschäden sind, desto umfangreicher muss der Patient therapiert werden.

Mögliche Kosten einer Untersuchung mit Blutanalyse beim Verdacht auf Babesiose (in Anlehnung an GOT)

1-facher Satz 2-facher Satz 3-facher Satz

Allgemeinuntersuchung

23,62 Euro 47,24 Euro 70,86 Euro

Blutprobenentnahme

10,26 Euro 20,52 Euro 30,78 Euro
Aufbereitung von Blutproben,
z.B. Ausstrich
27,10 Euro 54,20 Euro 81,30 Euro
Blutuntersuchung: Blutausstrich mit Färbung und Differenzierung 15,39 Euro 30,78 Euro 46,17 Euro
Blutuntersuchung: Erythrozytenzählung 7,18 Euro 14,36 Euro 21,54 Euro
Bearbeitung von Proben zum Versand in ein Labor 10,26 Euro 20,52 Euro 30,78 Euro
Auswertung von Laborwerten und Befunden aus Fremduntersuchungen 25,00 Euro 50,00 Euro 75,00 Euro


(Diese Kosten sind Nettopreise und können je nach Tierarzt und Aufwand variieren, hinzu kommen weitere Kosten für Labortests, Medikamente, Verbrauchsmaterial und Behandlung, daher sind nur ungefähre Angaben möglich)

8. Versicherung: Wie Du Dich gegen hohe Tierarztkosten absichern kannst

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Top 4

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Die Trustpilot Bewertung "Hervorragend" spricht für sich.

Stand 31.12.2022
Wir empfehlen dir ein unverbindliches Gespräch mit den Mitarbeitern zu führen falls du bereits über eine Hundekrankenversicherung für deinen Liebling nachdenkst, denn Krankenversicherung für Hunde bedeutet auch Tierschutz. Oft wird man von den anfallenden Kosten überrascht und kann sich evtl. eine OP oder Vorsorge Kosten nicht leisten.


9. Prognose: Heilungsaussichten und Lebenserwartung

Wird ein Patient sehr frühzeitig richtig diagnostiziert und behandelt, kann eine Babesiose sogar vollständig ausheilen. Häufig werden aber die ersten Anzeichen nicht richtig erkannt, so dass es zu Schädigungen an inneren Organen kommen kann. Oft geht die akute Phase dann in einen chronischen Verlauf über, der zu einer fortlaufenden Schwächung des Hundes führt.

In wenigen Fällen und bei immunologisch geschwächten Hunden (vor allem Welpen, ältere oder kranke Tiere) kann die Infektion innerhalb von ein bis zwei Tagen zum Tode führen, ohne dass überhaupt klinische Symptome aufgetreten sind. Andere Hunde sind zwar infiziert, erkranken aber nicht - dennoch sind diese Tiere infektiös und können über Zecken den Erreger weiter verbreiten.

10. Vorbeugung: Wie Du eine Ansteckung mit Babesiose bei Deinem Hund vermeiden kannst

Da Zecken zahlreiche Krankheitskeime auf Hunde übertragen können, ist eine umfassende Vorbeugung gegen diese blutsaugenden Parasiten der beste Schutz des Vierbeiners gegen Ansteckung. Zum einen kann es helfen, den Hund nach jedem Aufenthalt im Freien gründlich nach krabbelnden Zecken abzusuchen und diese umgehend zu entfernen.

Besser und wirksamer ist die prophylaktische Behandlung des Hundes mit entsprechenden Medikamenten, die als Spray, Spot-On oder Tablette angewendet werden. Auch viele Zeckenhalsbänder halten die Blutsauger zuverlässig fern. Auf Reisen mit Hund in besonders betroffene Gebiete (Südeuropa, aber auch viele Gegenden in Deutschland) sollte vorsichtshalber verzichtet werden.

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