Verdauungsorgane von Hunden

Verdauungsorgane von Hunden

Nachdem der Hund sein Futter heruntergeschluckt hat, beginnt der eigentliche Verdauungsvorgang. Der Nahrungsbrei wird von der Speiseröhre zum Magen transportiert, von wo aus er eine Vielzahl von Darmabschnitten durchläuft. Nachdem die Nahrung aufgespalten ist und die verwertbaren Bestandteile dem Organismus zugeführt wurden, werden die nicht verwertbaren Bestandteile als Kot ausgeschieden.

Wir zeigen in unserem Artikel die einzelnen Bestandteile des Verdauungssystems und welche Aufgaben sie übernehmen.

Speiseröhre

Die Speiseröhre von Hunden besteht aus elastischem Gewebe und verbinden den Rachen mit dem Magen. Entlang der Speiseröhre befinden sich Längs- und Ringmuskeln, die für die sogenannten peristaltischen Bewegungen sorgen: Dabei werden die Muskel abwechselnd angespannt, sodass der Nahrungsbrei immer weiter nach unten gedrückt wird. Zugleich verhindert diese Bewegung, dass Flüssigkeit oder Nahrungsreste zurück in die Mundhöhle gelangen können.

Magen von Hunden

Im Magen beginnt der Verdauungsprozess. Der Nahrungsbrei wird mit Salzsäure versetzt und erste Aufspaltungsprozesse beginnen.

Aufbau

Der Hundemagen ist im Vergleich zur Körpergröße verhältnismäßig groß. Seine Form erinnert an ein gekrümmtes U. Wie bei den meisten Tieren ist der Magen des Hundes einhölig. Er befindet sich im Bereich der letzten vier Rippen und wird von Bändern in seiner Position gehalten. Aufgrund der Flexibilität der Bänder kann es unter Umständen zur gefährlichen Magendrehung kommen. Der Magen ist von Bauchfell, einem Bindegewebe, bedeckt.

Der Magen des Hundes besteht aus vier Bereichen:

  • Mageneingang (Kardia): Übergang von Speiseröhre zum Magen, hier befinden sich die Kardiadrüsen, welche ein Schleim und Flüssigkeit absondern, um die Magenwand zu schützen. Die Kardia kann mit einem Ringmuskel verschlossen werden, um das Rückfließen von Mageninhalt in die Speiseröhre zu verhindern.
  • Magenkörper: Oberer Bereich des Magens.
  • Magengrund (Fundus): Unterer Bereich des Magens. Hier befinden sich Fundusdrüsen, die Schleim, Salzsäure und Verdauungsenzyme produzieren. Der Intrinsic-Faktor, welcher für die Aufnahme von Vitamin B12 nötig ist, wird ebenfalls von diesen Drüsen produziert.
  • Magenpförtner (Pylorus): Übergang zum Zwölffingerdarm. Hier sitzen Pylorusdrüsen, die Verdauungsenzyme produzieren und schleimhaltige Flüssigkeiten absondern. Der Magenpförtner verfügt ebenfalls über einen Schließmuskel, der die kontrollierte Abgabe des Mageninhalts in den Dünndarm steuert.

 

Die Magenwand kann in drei Schichten unterteilt werden: Außenhaut, Muskelschicht und Schleimhautschicht. Die Außenhaut wird auch als tunica serosa bezeichnet. Sie besteht aus weichem Gewebe mit glatter Oberfläche und ist von einem Flüssigkeitsfilm bedeckt. Somit ist die Beweglichkeit des Magens gegenüber den anderen inneren Organen gegeben.

Die Muskelschicht wird als tunica muskularis bezeichnet. Der Magen verfügt über Muskeln, die in verschiedene Richtungen laufen. Diese sorgen dafür, dass der Mageninhalt durchmischt werden kann.

In der als tunica mucosa bezeichneten Schleimhautschicht sitzen die Drüsen. Diese sondern Pepsinogene, Salzsäure und Schleim ab.

Aufgabe

Im Magen wird der Speisebrei, der von der Speiseröhre hergeleitet wird, weiter zerkleinert und mit dem Magensaft vermischt. Durch die Salzsäure werden die Pepsinogene aktiviert und bilden Pepsin. Dieses Enzym ist für die Aufspaltung von Proteinen zuständig.

Im Hundemagen herrscht ein saures Milieu, der pH-Wert liegt bei nüchternem Magen bei 0,5 bis 2. Kurz nach der Nahrungsaufnahme befindet sich der Wert bei 2 bis 3. Dieses saure Milieu ist zum einen notwendig, damit das Pepsin die optimale Aktivität erreicht. Zum anderen werden eventuelle Keime abgetötet, die über das Futter aufgenommen wurden. Auch Fäulnis- oder Gärungsprozesse werden durch das saure Milieu abgemildert.

Der Nahrungsbrei wird denaturiert und für die weitere Verdauung im Dünndarm vorbereitet. Fette werden im Magen durch Lipasen genannte Enzyme bereits vorverdaut. Eiweiße zerfallen durch das im Magen enthaltene Pepsin in kürzere Ketten, die so genannten Peptide aufgespalten. Die weitere Aufspaltung der Nahrungsbestandteile geschieht im Darm.

Im Magen wird die Nahrung zudem gespeichert und portionsweise an den Dünndarm weitergegeben.

Die Muskulatur des Magens ist flexibel und ermöglicht eine Ausdehnung, um größere Nahrungsmengen aufzunehmen. Diese Eigenschaft hat evolutionäre Ursprünge: Sie ermöglichten den Vorgängern unserer Haushunde, den Wölfen, zu überleben, wenn Jagderfolge für mehrere Tage ausblieben. Um dem Magen die Arbeit zu erleichtern, sollten Sie Ihrem Hund mehrere Portionen über den Tag verteilt füttern.

Darm von Hunden

Ein erheblicher Teil des hinteren Bauchraums unserer vierbeinigen Freunde beherbergt das Darmsystem. Bei Fleischfressern ist der Darm insgesamt etwa halb so lang wie bei Pflanzenfressern. Das liegt daran, dass die eiweißhaltige fleischliche Nahrung schnell verdaut werden kann.

Aufbau des Darmsystems

Sowohl der Dünndarm als auch der Dickdarm bestehen aus drei Hautschichten (wie es auch beim Magen der Fall ist): Serosa, Muskelhaut und Schleimhaut. Die Serosa (auch als Bauchfell bezeichnet) sorgt mit ihrer glatten Oberfläche dafür, dass Dünn- und Dickdarm übereinander hinweg gleiten können, ohne dass es zu Reibungen kommt.

Die Muskelhaut des Darmsystems verfügt über zwei Schichten: Die innere Schicht besteht aus Ringmuskeln, während die äußere über Längsmuskeln verfügt. Im Zusammenspiel kann die Muskelschicht so für die peristaltischen Bewegungen sorgen, die den Nahrungsbrei immer weiter Richtung After schieben. Insbesondere im letzten Teil des Darms sorgt die Peristaltik dafür, den verdauten Nahrungsbrei in Portionen auszuscheiden.

Die Schleimhaut des Darmsystems verfügt über verschiedene Vertiefungen: Im Dünndarm heißen diese Vertiefungen Zotten. Sie dienen dazu, dass die Oberfläche der Schleimhaut größer ist und somit mehr Lymphzellen auf engem Raum Platz finden. Im Dickdarm ist die Schleimhaut von Becherzellen durchzogen, die den Kot mit Schleim anreichern.

Die Schleimhaut im Darm ist von Lymphknötchen durchzogen. In ihnen befinden sich Lymphozyten, weiße Blutkörperchen, die Bakterien bekämpfen. Weil im Darm eine hohe Anzahl von Bakterien und Keimen vorhanden sind, ist ein gesunder Darm wichtig für das Wohl Ihres Hundes. Das Lymphsystem verhindert, dass die Bakterien vom Darm im Hundekörper ausbreiten.

Der Dünndarm

Der Dünndarm beginnt am Magenausgang und mündet in den Dickdarm. Je nach Rasse ist der Dünndarm von Hunden bis zu sieben Metern lang.

Auch beim Dünndarm kann man in drei Abschnitte unterteilen:

  • Zwölffingerdarm (Duodenum)
  • Leerdarm (Jejunum)
  • Krummdarm (Ileum)

Die Hauptaufgabe des Dünndarm liegt in der Aufspaltung der Nahrung in ihre Bestandteile und die Weitergabe der Nährstoffe an das Blut. Der Nahrungsbrei, oft als Chymus bezeichnet, wird im Zwölffingerdarm zunächst mit verschiedenen Enzymen versetzt. Diese Enzyme werden in der Darmschleimhaut und Bauchspeicheldrüse hergestellt. Zudem reichert der Zwölffingerdarm den Chymus mit Gallensaft aus der Gallenblase an. Der Gallensaft sorgt neutralisiert den Nahrungsbrei, der durch die Salzsäure im Magen ein saures Milieu hat.

Verdauung im Dünndarm

Die im Futter enthaltenen Fette wurden im Magen bereits in Lipasen aufgespalten. Im Dünndarm können diese nun durch den Gallensaft und Enzyme aus dem Pankreassaft weiter in Glyceride und Fettsäuren zerlegt werden.

Diese werden dann in den körpereigenen Fettpolstern gespeichert.
Proteine wurden ebenfalls im Magen vorverdaut und liegen im Dünndarm als kurzkettige Peptide vor. Diese werden im Dünndarm durch die Enzyme Chymotrypsin und Trypsin in einzelne Aminosäuren aufgespalten. Diese wiederum werden direkt vom Körper resorbiert, d.h. in den Stoffkreislauf eingespeist.

Die Verdauung von Kohlenhydraten beginnt beim Hund erst im Dünndarm. Hier spalten Alpha-Amylasen die Kohlenhydrate in Glukose auf. Zellulose, die als langkettiges Kohlenhydrat schwer verdaulich ist, wird erst im Dickdarm weiter aufgespalten.

Die Rolle der Zotten

Die Dünndarmschleimhaut ist von vielen kleinen, fingerartigen Vertiefungen überzogen. So vergrößert sich die Fläche, auf der die Verdauung der Nährstoffe stattfinden kann. Jede Zotte verfügt über ein System an haarkleinen Blutgefäßen, den Kapillaren. Die Zotte verfügt über Saumzellen, die Haaren ähneln. Sie verfügen über Enzyme, die den Verdauungsprozess voran treiben.

In der Dünndarmschleimhaut befinden sich kleine Drüsen, die so genannten Krypten. Sie produzieren ein dünnflüssiges Sekret, in dem geringe Konzentrationen von Verdauungsenzymen enthalten sind. Zudem verflüssigt sich die Konsistenz des Chymus so weiter, damit ein reibungsloser Weitertransport gewährleistet ist.

Resorption von Nährstoffen

Im gesamten Verlauf des Dünndarms werden die Nährstoffe in ihre Bestandteile zerlegt. Die Aufnahme dieser, nun aufgeschlüsselten, Bestandteile erfolgt vor allem im Leer- und Krummdarm. Nährstoffe, die im Verlauf des Dünndarms nicht aufgeschlüsselt werden können, werden im Dickdarm weiter verarbeitet.

Der Dickdarm

Der Dickdarm des Hundes hat vor allem die Aufgabe, die nach der Verdauung übrig gebliebene Masse zu Kot zu verarbeiten. Dabei werden dem Chymus Mineralstoffe und Wasser entzogen. Er dickt sich somit ein. Die Schleimhaut des Dickdarms verfügt über Schleimdrüsen, die Becherzellen, welchen die eingedickte Masse gleitfähig machen.

Die Muskelschicht des Dickdarms verfügt über ringförmige Muskelfasern, die Taenien heißen. Diese erzeugen durch Spannung beutelförmige Abschnitte, die Haustren. Somit wird der Kot für die Ausscheidung portioniert.

Vor der Ausscheidung wird der gesamte Inhalt des Dickdarms in einer großen Kontraktion in Richtung Enddarm transportiert. Dort wird die Entleerung über zwei Schließmuskeln gesteuert. Ist Ihr Vierbeiner gesund, setzt er ein- bis zweimal am Tag Kot ab. Passiert es häufiger, dass Ihr Hund beim Gassi gehen ein Häufchen macht? Möglicherweise enthält sein Futter nicht genügend gut verdauliche Nährstoffe - oder er leidet unter einer Verdauungsstörung.

Die Darmflora

Auf der Schleimhaut des Dickdarms herrscht ein reges Treiben - Milliarden von Bakterien leben hier und bilden die so genannte Darmflora. Die Bakterien helfen dem Verdauungssystem, diejenigen Stoffe aufspalten, die sonst intakt bleiben würden. Das betrifft oftmals Ballaststoffe und Rohfasern, die Hunde im Dünndarm nicht verarbeiten können. Des weiteren sorgen die mikroskopisch kleinen Bewohner der Dickdarmschleimhaut für die Bildung von Biotin und Vitamin K.

Die mikrobielle Flora verhindert darüber hinaus, dass Keime ins Blut gelangen können. Milchsäure produzierende Bakterien sorgen für ein leicht saures Milieu, in dem Keime nicht überleben. Weitere Aufgaben der Darmflora sind die Aufspaltung von Zellulose und die Produktion von schützend wirkenden Stoffen für das Immunsystem.

Störung der Darmflora

Weil die Darmflora gewissermaßen ein eigenes Ökosystem mit ca. 500 verschiedenen Bewohnern ist, reagiert sie entsprechend empfindlich auf äußere Einflüsse. Symptome für eine geschädigte Darmflora können vielfältig sein: Stress, Antibiotika oder falsches Futter können die Darmflora ins Ungleichgewicht bringen. Frisst Ihr Hund vermehrt Dreck oder sogar Kot, leidet an Verdauungsbeschwerden oder zeigt Anzeichen von Schwäche, kann ein gestörtes Gleichgewicht der Darmflora die Ursache sein.


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