Top-Ten-Infos: Bindehautentzündung beim Hund

Top-Ten-Infos: Bindehautentzündung beim Hund
Ist der klare Blick aus tiefgründigen Hundeaugen plötzlich getrübt, sind die Lider geschwollen und die Augenwinkel feucht verklebt von Tränen, dann leidet der Hund ziemlich sicher unter einer Bindehautentzündung. Was es mit dieser häufigen Augenerkrankung auf sich hat, erklärt dieser Ratgeber.

1.Das Wichtigste auf einen Blick:

•Eine Bindehautentzündung ist eine entzündliche Veränderung der Augenschleimhäute.
•Viele unterschiedliche Ursachen können eine solche Entzündung auslösen.
•Da die Erkrankung sehr unangenehm und schmerzhaft ist, sind die Anzeichen wie Blinzeln, Reiben der Augen und Rötung sehr deutlich und schnell zu erkennen.
•Mit unterschiedlichen speziellen Untersuchungsverfahren sucht der Tierarzt nach dem genauen Auslöser der Probleme.
•Die Behandlung richtet sich nach der jeweiligen Ursache und kann von einer kurzfristigen Therapie mit Augentropfen über operative Eingriffe bis zur lebenslangen Medikamentengabe gehen.
•Handelt es sich um eine Augeninfektion mit Viren, Bakterien, Pilzen oder Parasiten, ist die Erkrankung meist sehr ansteckend für andere Tiere und auch Menschen.
•Die Kosten für Diagnostik und Behandlung können je nach Fall erheblich sein.
•Ist die Bindehautentzündung noch nicht chronisch und wird schnellstmöglich behandelt, stehen die Heilungsaussichten meist gut.
•Ohne richtige Behandlung können dauerhafte Schäden an den Augen bis zur Erblindung des Hundes die Folgen sein.
•Auf keinen Fall solltest Du die Augen Deines Vierbeiners mit Kräutertee reinigen, denn dadurch könnten sich die Beschwerden sogar verschlimmern.

 

2.Definition: Was ist eine Bindehautentzündung?


Als Bindehaut wird die durchsichtige Schleimhaut bezeichnet, welche die Innenseiten der Augenlider und den sichtbaren Teil des weißen Augapfels überzieht und so vor Keimen, Schadstoffen und Fremdkörpern schützen soll. Die medizinische Bezeichnung dieser Schleimhaut ist Konjunktiva.

Hunde besitzen im Gegensatz zum Menschen nicht nur zwei, sondern drei Augenlider: Neben dem oberen und unteren Lid findet sich im inneren Augenwinkel, von außen kaum sichtbar die sogenannte Nickhaut, in welcher kleine Lymphfollikel eingelagert sind und die ebenfalls von Bindehaut überzogen ist.

Da die Augen ständig zahlreichen äußeren Reizen ausgesetzt sind, zählt die Entzündung der Bindehaut, die Konjunktivitis, zu den häufigsten Augenerkrankungen bei Hunden. Dabei kann es sich sowohl um ein eigenständiges Krankheitsgeschehen (= primäre Konjunktivitis) als auch um eine Begleiterscheinung bei vielen anderen Grunderkrankungen (= sekundäre Konjunktivitis) handeln.

Für den Hund ist eine Konjunktivitis meist sehr unangenehm und bisweilen auch schmerzhaft, daher sollten unbedingt eine tierärztliche Abklärung der Ursache und eine entsprechende Behandlung durchgeführt werden.

3.Ursachen: Wodurch wird eine Bindehautentzündung beim Hund ausgelöst?


Zahlreiche unterschiedliche Auslöser können dazu führen, dass sich die Bindehaut an einem oder gleich beiden Augen des Hundes entzündet:

•Reizungen durch äußere Einflüsse (z.B. Rauch von Zigaretten oder Feuer, Staub, Zugluft)
•eingedrungene Fremdkörper (z.B. Sand, Teile von Pflanzen, Splitter, Haare)
•chemische Stoffe wie Pflegeprodukte (Shampoo) oder Reinigungsmittel
•Augenverletzungen
•Mangel an Tränenflüssigkeit (entweder durch eine Verlegung des Tränen-Nasen-Kanals oder aufgrund einer Fehlfunktion der Tränendrüsen, der sogenannten Keratokonjunktivitis sicca, unter der z.B. West Highland White Terrier oder Zwergschnauzer häufig leiden)
•lokale Infektionen durch Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten
•Allergien (z.B. auf Futterbestandteile, Umweltreize etc.)
•schwere Infektionskrankheiten wie Zwingerhusten, Leishmaniose oder Staupe
•andere Augenerkrankungen (z.B. Hornhautentzündung, Glaukom)
•Fehlstellungen der Augenlider durch rassetypische Zuchtmerkmale (z.B. eine vergrößerte Lidspalte mit nach außen gerollten Lidern = Ektropium, etwa bei Bassets oder Bloodhounds, oder nach innen gerollte Augenlider = Entropium, etwa bei Mops oder Shar Pei)

 

Sonderfall: Konjunktivitis follicularis bei Junghunden


Vor allem bei jungen Hunden bis zum 3. Lebensjahr kann es durch eine Überreaktion des Immunsystems zu einer Vergrößerung der Lymphfollikel auf der Nickhaut kommen. Während bei einem gesunden Hund dieses dritte Augenlid kaum zu sehen ist, führen die geschwollenen Lymphdrüsen aufgrund der mechanischen Reizung zu einer deutlich sichtbaren Schwellung und Rötung mit weiteren Symptomen einer Bindehautentzündung.

4.Symptome: Woran erkennst Du, dass Dein Hund eine Bindehautentzündung hat?

Gerade die Augen sind sehr empfindlich und reagieren auf mögliche Reize mit unterschiedlichen Schutzmechanismen. Eine Bindehautentzündung ist schmerzhaft und beeinträchtigt den Vierbeiner erheblich, so dass die Symptome meist schnell und deutlich zu erkennen sind:

•häufiges Blinzeln (mit einem oder beiden Augen)
•Reiben mit der Pfote über das Auge
•Augenausfluss (wässrig, trüb, schleimig, eitrig oder blutig)
•geschwollene Lidränder
•Bindehaut deutlich gerötet (normalerweise ist die Schleimhaut blassrosa, feucht und glänzend)
•Berührungsempfindlichkeit im Kopfbereich
•Lichtscheue

Treten eines oder mehrere dieser Symptome bei Deinem Hund auf, solltest Du auf jeden Fall eine Tierarztpraxis aufsuchen. Auch wenn eine Konjunktivitis in vielen Fällen keine schwere Erkrankung ist und schnell wieder abheilt, kann eine Verschleppung zu chronischen Verläufen mit schlimmstenfalls schweren Augenschäden bis zur völligen Erblindung des Hundes führen.

Stellst Du bei Deinem Vierbeiner zusätzlich andere Symptome wie Durchfall, Erbrechen oder Fieber fest, liegt der Verdacht nahe, dass es sich um eine systemische Erkrankung handelt und die Konjunktivitis nur eine Folge davon ist. Auch dann gehört das Tier schnellstmöglich in tierärztliche Behandlung.

5.Diagnose: Welche Untersuchungen macht der Tierarzt?

Der Tierarzt wird dich zunächst genau befragen, welche Symptome Du seit wann bei Deinem Hund beobachtet hast. Auch nach möglichen Auslösern wird in einem solchen Vorbericht gefragt.

Nach einer eingehenden allgemeinen Untersuchung des Vierbeiners zur Abklärung weiterer möglicher Krankheitsanzeichen werden gezielte Tests an den Augen durchgeführt. Dabei sollten immer beide Augen untersucht werden, selbst wenn die Symptome zunächst nur einseitig aufgetreten sind.

Fehlstellungen der Augenlider, eingedrungene Fremdkörper oder Verletzungen der Lidränder lassen sich oft bereits mit bloßem Auge erkennen oder können durch den Einsatz einer Lupenbrille oder einer speziellen Spaltlampe sichtbar gemacht werden.

Beim Schirmer-Tränentest wird mit Hilfe eines kleinen Teststreifens aus Papier, der kurz in den unteren Bindehautsack des Hundes gehalten wird, die Menge der vorhandenen Tränenflüssigkeit gemessen. Anhand der Verfärbung des Testpapiers kann der Tierarzt sehen, ob die Funktion der Tränendrüsen beeinträchtigt ist.

Durch das Einträufeln von fluoreszierenden Augentropfen lassen sich mögliche Schäden an der Hornhaut des Auges sichtbar machen. Gleichzeitig kann damit die Durchlässigkeit des Tränen-Nasen-Kanals getestet werden, durch den die grünliche Flüssigkeit abfließen und aus den Nasenlöchern wieder austreten sollte.

Besteht der Verdacht auf eine lokale Infektion der Bindehäute, kann mit einem Tupferabstrich aus dem Bindehautsack eine genaue Erregerbestimmung erfolgen. Dies ist wichtig, um ein erregerspezifisch wirksames Medikament, etwa ein Antibiotikum oder ein Mittel gegen Pilze für die Behandlung auszuwählen.

6.Therapie: Was hilft Deinem Hund bei einer Bindehautentzündung?

Die Behandlung der entzündeten Lidbindehäute richtet sich nach der festgestellten Ursache und der Schwere der Symptome und kann daher nicht allgemeingültig sein. Hier einige Beispiele:

•Pflanzliche Augentropfen oder -salbe mit dem Wirkstoff Euphrasia (=Augentrost) helfen bei leichten Entzündungserscheinungen aufgrund von Reizungen, etwa durch Zugluft oder Rauch.
•Stark entzündete und schmerzhafte Bindehäute werden durch den Einsatz entzündungshemmender und schmerzstillender Mittel in Tropfen- oder Salbenform behandelt.
•Um kleine Fremdkörper wie Sand oder Staub aus dem Bindehautsack zu entfernen, kann der Tierarzt eine Spülung durchführen.
•Größere oder festsitzende Fremdkörper müssen eventuell unter lokaler Betäubung des Auges oder sogar in Vollnarkose entfernt werden.
•Konnten die auslösenden Keime bestimmt werden, kommen spezifische Medikamente wie Antibiotika (gegen Bakterien), Antiparasitika (z.B. gegen Würmer) oder Antimykotika (gegen Pilze) zum Einsatz, die meist über mehrere Tage oder Wochen regelmäßig eingegeben werden müssen.
•Handelt es sich um eine allergisch bedingte Konjunktivitis, helfen antiallergische Mittel wie Antihistaminika oder Kortison. Auch eine Vermeidung des auslösenden Allergens (z.B. durch konsequente Futterumstellung) oder eine Hyposensibilisierung des Patienten kommen in Betracht.
•Leidet der Hund an einer Fehlfunktion der Tränendrüsen und somit an einer Keratokonjunktivitis sicca, muss er lebenslang mit künstlicher Tränenflüssigkeit behandelt werden.
•Bei jungen Hunden mit einer Entzündung der Nickhaut reguliert sich dieses Problem häufig von allein, wenn sich das körpereigene Immunsystem stabilisiert. Unterstützend können dennoch Euphrasia-Augentropfen eingesetzte werden, falls der Vierbeiner durch die Entzündung beeinträchtigt wird. In besonders hartnäckigen Fällen müssen die Lymphbläschen operativ von der Nickhaut entfernt werden.
•Sind Fehlstellungen der Augenlider oder Verletzungen für die akute oder chronische Entzündung der Lidbindehäute verantwortlich, ist meist ein operativer Eingriff notwendig, um die Problematik langfristig zu beheben und dem Hund ein normales Leben zu ermöglichen.

Achtung: Infektiöse Bindehautentzündungen, hervorgerufen durch Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten sind häufig sehr ansteckend und können auch vom Hund auf den Menschen übertragen werden. Andere Haustiere sollten daher bis zur Genesung des kranken Hundes keinen Kontakt haben, und Menschen sollten im Umgang mit dem Hund auf sehr gute Hygiene achten (häufiges Händewaschen nach jeder Berührung oder Medikamentenapplikation)!

Auch Decken, Kissen oder Spielzeug des Hundes sollten mehrmals bei mindestens 60°C gewaschen werden, um Keime abzutöten. Während der akuten Krankheitsphase sollten Decken und Kissen alle ein bis zwei Tage gewechselt werden.

7.Kosten: So teuer kann die Behandlung bei Bindehautentzündung werden

Auch die möglichen Kosten für die Diagnose und Therapie einer Bindehautentzündung bei Hunden sind entscheidend davon abhängig, welche Ursachen der Erkrankung zugrunde liegen.

So ist eine leichte Konjunktivitis durch Zugluft meist nach einer kurzfristigen Therapie mit Augentropfen oder -salbe ausgestanden, während eine langfristige Diagnostik zur Ursachenforschung oder ein operativer Eingriff am Auge schnell Kosten im vierstelligen Euro-Bereich verursachen können.

Mögliche Kosten einer Diagnostik am Auge (in Anlehnung an GOT)

Einzelposten 1-facher Satz 2-facher Satz 3-facher Satz
Allgemeinuntersuchung 23,62 Euro 47,24 Euro 70,86 Euro
Untersuchung der Augen 13,74 Euro< 27,48 Euro 41,22 Euro
Nickhaut, Untersuchung nach Vorlagerung, je Auge 13,69Euro 27,38Euro 41,07Euro
Spaltlampen-Untersuchung, je Auge 16,20 Euro 32,40 Euro 48,60 Euro
Anwenden einer Lupenbrille 32,00 Euro 62,00 Euro 96,00 Euro
Schirmer-Tränentest, je Auge 8,21 Euro 16,42 Euro 24,63 Euro
Hornhaut, Anwendung von Farbstoffen, je Auge 5,14 Euro 10,28 Euro 15,42 Euro
Tupferprobenentnahme 8,21 Euro 16,42 Euro 24,63 Euro
Behandlung: Einträufeln oder Auftragen in den Lidbindehautsack, je Auge 4,13 Euro 8,26 Euro 12,39 Euro
Spülung des Lidbindehautsackes, je Auge 9,72 Euro 19,44 Euro 29,16 Euro


(Diese Kosten sind Nettopreise und können je nach Tierarzt und Aufwand variieren, hinzu kommen weitere Kosten für Medikamente und Verbrauchsmaterial, daher sind nur ungefähre Angaben möglich)

8.Versicherung: Wie Du Dich gegen hohe Tierarztkosten absichern kannst

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9.Prognose: Heilungsaussichten

Je nach Ursache und Krankheitsdauer kann eine Bindehautentzündung beim Hund innerhalb weniger Tage ausheilen oder eine längerfristige, manchmal lebenslange Behandlung erfordern. Es ist daher oft ganz entscheidend, wie schnell nach dem Auftreten erster Symptome der Hund in der Tierarztpraxis vorgestellt wird.

Auch die genaue Einhaltung eines Behandlungsplans ist wichtig, damit sich die Entzündungserscheinungen zurück bilden und die Augen heilen können. Der Tierarzt wird Dir genau zeigen, wie die verschriebenen Medikamente bei Deinem Hund anzuwenden sind.

Zur Unterstützung der medizinischen Behandlung solltest Du die Augen des Hundes täglich mehrmals mit einem sauberen, weichen Tuch und lauwarmem Wasser vorsichtig von Tränen, Schleim und Krusten säubern. Auf keinen Fall darf dazu Tee aus Kamille oder anderen Kräutern verwendet werden, da die darin enthaltenen Schwebstoffe das Auge nur zusätzlich reizen würden.

10.Vorbeugung: Wie Du eine Bindehautentzündung bei Deinem Hund vermeiden kannst

Um die allgemeine Gesundheit Deines Vierbeiners zu unterstützen, solltest Du einige Grundsätze beachten:

•Ernähre das Tier von Beginn an hochwertig und gesund.
•Sorge für tägliche, ausreichende Bewegung und Beschäftigung.
•Achte auf Hygiene und reinige Liegeplätze und Decken oder Körbe regelmäßig.
•Vermeide es, den Hund Zugluft, Zigarettenqualm oder anderen Reizungen auszusetzen.
•Sind Allergien bekannt, vermeide nach Möglichkeit die Auslöser.
•Reagiere schnell, wenn der Hund sich beispielsweise ungewöhnlich verhält, die Augen mit den Pfoten reibt oder häufig blinzelt, und achte darauf, seine Augenumgebung immer sauber zu halten.
•Halte die empfohlenen Impftermine ein, behandele den Hund prophylaktisch gegen Parasiten und nutze regelmäßige Check-Ups beim Tierarzt.

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