Haarausfall beim Hund - was ist normal, wann ist es krankhaft?

Haarausfall beim Hund - was ist normal, wann ist es krankhaft?

„Ohne ein paar Hundehaare ist man nicht richtig eingerichtet“ - Hundehalter wissen, wovon in diesem Spruch die Rede ist! Eine Wohnung mit Hund penibel sauber zu halten, ist kaum möglich, denn unsere lieben Vierbeiner verlieren ständig Haare, da kann man bürsten, so oft und viel man will. Aber wie viel Haare sind noch normal, und wann ist der Haarausfall ein Hinweis darauf, dass etwas nicht stimmt? 

Mögliche Ursachen für Haarausfall bei Hunden

Die Haut ist die äußere Hülle des Körpers und gleichzeitig auch ein Flächenorgan, das lebenswichtige Funktionen erfüllt. Bei fast allen Hunden ist die Haut bis auf wenige Körperstellen komplett behaart, wobei es große Unterschiede in Bezug auf Farbe, Länge, Beschaffenheit und Struktur der Behaarung gibt.

Es ist daher nicht immer ganz einfach, zu beurteilen, ob das Hundefell gesund erscheint, denn Kriterien wie „seidig glänzend“, „glatt anliegend“ oder „zottelfrei“ treffen eben längst nicht auf alle Vierbeiner gleichermaßen zu.

Und selbst der Haarausfall ist individuell unterschiedlich, denn tatsächlich gibt es auch Hunderassen, die kaum oder gar keine Haare verlieren. Dennoch lässt sich am Zustand von Haut und Fell des Hundes einiges über seine Gesundheit ablesen.

Verliert der Vierbeiner beispielsweise permanent sehr viele Haare und nicht nur zu Zeiten des physiologischen Fellwechsels im Frühjahr und Herbst, oder bilden sich vereinzelte kahle Stellen im Fell, kann dies ein Hinweis auf eine der folgenden Erkrankung sein:

  • Hautwunden: Selbst kleine Wunden in der Haut können den Hund zum häufigen Lecken an der Stelle veranlassen, so dass es zum begrenzten Haarverlust kommt. Leicht kann sich daraus innerhalb kurzer Zeit ein sogenannter „Hot Spot“ entwickeln, ein runder, nässender und stark geröteter Fleck auf der Haut, der sehr schmerzhaft sein kann.
  • Hautinfektionen: Ist die obere Hautschicht beschädigt, etwa durch eine Wunde oder einen Hot Spot, können Bakterien in tiefere Hautbereiche eindringen und zu lokalen oder großflächigen Entzündungen führen. Durch die Schädigung der Haarfollikel kommt es dann zu großflächigem Fellverlust.
  • Parasiten: Der Befall des Hundes mit Flöhen, Milben oder Zecken löst meist starken Juckreiz aus. Der Vierbeiner kratzt und knabbert, die Haare werden dabei zerstört und fallen aus. Auch kommt es durch das Kratzen zu kleinen Wunden, die ebenfalls den Haarverlust verstärken können (s.o.).
  • Räude: Diese Hauterkrankung des Hundes wird durch bestimmte Milben hervorgerufen. Die Sarcoptes-Milbe gräbt sich in tiefe Hautschichten des Hundes und legt dort auch ihre Eier ab. Der starke Juckreiz veranlasst den Hund, sich ständig zu kratzen und an Gegenständen zu scheuern. Die Haut verdickt sich mit der Zeit, wird krustig und kahl.
  • Hautpilze: Eine Infektion mit Pilzen führt meist zu kreisrunden schuppigen Flecken, an denen die Haare ausfallen.
  • Ekzeme: Unter einem Ekzem versteht man eine akute Oberflächenentzündung der Haut, die meist mit lokalem Haarausfall einhergeht. Oft entstehen eitrige Pusteln.
  • Allergien: Hunde können auf zahlreiche Reize allergisch reagieren. Das können sowohl Umweltallergene sein als auch Bestandteile des Futters, die im Immunsystem des Hundes eine übersteigerte Abwehrreaktion auslösen Die Folgen können unter anderem Juckreiz, Hautrötungen und Haarausfall sein.
  • Mangelerscheinungen: Eine zu einseitige Ernährung, in der wichtige Nährstoffe wie ungesättigte Fettsäuren, Vitamine oder Mineralstoffe fehlen, kann ebenfalls zu einer Schwächung von Haut und Fell führen. Stumpfes, glanzloses Haar und Fellverlust sind die Folge.
  • Hormonstörungen: Die Hormone haben einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Gesundheit der Haut. Störungen des Hormonhaushalts, beispielsweise nach einer Kastration oder aufgrund von Krankheiten wie Morbus Cushing oder Schilddrüsen-Unterfunktion können daher ebenfalls zu teilweisem oder großflächigem Haarausfall führen.
  • Trockene Haut: Verschiedene Faktoren wie besonders trockene Heizungsluft im Winter, übermäßiger Gebrauch von entfettenden Shampoos beim Hund oder zu intensive Fellpflege lassen die Haut austrocknen, was zu Haarausfall führen kann.
  • Psychische Faktoren: Auch übermäßiger Stress oder Überforderung können bei sensiblen Hunden zu Fellproblemen und Haarverlust führen.
  • Mechanische Ursachen: Letztlich kann auch ein dauerhaft angelegtes Halsband oder Geschirr beim Hund durch die ständige Reibung zu Haarbruch und schließlich zum Verlust der Haare am Hals- oder Brustbereich fü Vor allem Halsungen aus Ketten oder sehr steifem Material sollten dem Hund nur angelegt werden, wenn er das Haus oder den eingezäunten Garten verlässt.

Welche Symptome deuten auf eine krankhafte Ursache des Haarausfalls?

Die Natur hat es so eingerichtet, dass sich das Fell unserer Hunde zweimal im Jahr an die Außentemperaturen anpasst. Daher wird im Frühjahr das dichte Winterfell gegen ein dünneres Sommerfell mit weniger Unterwolle getauscht, während im Herbst wieder mehr und dickere Haare nachwachsen. Daher weiß man als Hundehalter, dass in diesen Zeiten deutlich mehr Hundehaare in der Wohnung herumfliegen.

Kommt aber auch außerhalb dieser Jahreszeiten der Staubsauger kaum zur Ruhe, weil der Vierbeiner ständig Haare verliert, sollte der Ursache dafür einmal auf den Grund gegangen werden. Weitere Symptome, die auf eine krankhafte Ursache des Haarausfalls hindeuten können, sind etwa:

  • Ständiger Juckreiz
  • Dauerndes Kratzen, Lecken oder Beknabbern
  • Glanzloses, struppiges Fell
  • Schuppenbildung
  • Kleine oder großflächige kahle Stellen
  • Veränderungen der Haut wie Rötung, Krusten, Pusteln, nässende oder gar eitrige Oberfläche

Wann sollte der Hund zum Tierarzt?

Während der normale Haarausfall der meisten Hunde ein lästiges Übel ist, mit dem man als Hundehalter leben muss, sollte der übermäßige Verlust von Haaren immer hinterfragt werden. Treten die oben genannten Symptome bei Deinem Hund auf, solltest Du nicht lange warten und ihn zum Tierarzt bringen.

Solche Hauterkrankungen sind nicht nur unangenehm für den Hund, aufgrund des ständigen Juckreizes und der Schmerzen wird das Tier in seinem Allgemeinbefinden sehr stark beeinflusst. Das kann so weit gehen, dass der Vierbeiner nicht mehr frisst, kaum noch schlafen kann und dadurch körperlich immer weiter abbaut.

 

Diagnose und Therapiemöglichkeiten

So unterschiedlich die möglichen Ursachen sein können, die zum Haarausfall bei Hunden führen, so individuell muss die Diagnostik durchgeführt werden. Daher wird der behandelnde Tierarzt nach der ersten Allgemeinuntersuchung des Hundes und einer ausführlichen Befragung des Hundehalters über die Begleitumstände gezielte Diagnoseverfahren anwenden.

Beim Verdacht auf Parasiten lassen sich diese oft bereits mit bloßem Auge erkennen. Manche Milben können allerdings nur durch ein oberflächliches oder tieferes Hautgeschabsel eindeutig nachgewiesen werden. Eine Behandlung mit einem entsprechenden Antiparasitikum wird dann eingeleitet. Bei bakteriellen Infektionen wird über einen Hautabstrich zunächst eine genaue Erregerbestimmung durchgeführt, um das passende Antibiotikum auswählen zu können.

Hautpilz-Infektionen erfordern dagegen ein spezielles Antimykotikum, welches über einen längeren Zeitraum täglich aufgebracht werden muss. Achtung: Hautpilze können auch vom Hund auf andere Haustiere oder den Menschen übertragen werden! Beim Verdacht auf ein allergisches Geschehen sollte nach dem Auslöser gesucht werden, um diesen nach Möglichkeit aus dem Umfeld des Hundes zu eliminieren.

Eine Futterallergie erfordert eine komplette Umstellung auf ein anderes Produkt. Auch Mangelzustände müssen durch eine angepasste Ernährung behoben werden. Besteht die Möglichkeit, dass der Hund unter einer Hormonstörung leidet, etwa an Morbus Cushing oder einer Unterfunktion der Schilddrüse, wird er wahrscheinlich lebenslang bestimmte Medikamente einnehmen müssen.

Um die akuten Beschwerden wie Juckreiz, Schmerzen und Entzündungen zu behandeln, wird der Tierarzt weitere Medikamente wie Kortison, Entzündungshemmer oder schmerzstillende Cremes einsetzen. Oft sind weitere Behandlungstermine innerhalb kurzer Zeit notwendig, bis die Hautprobleme nachhaltig abklingen und das Fell des Hundes sich erholen und nachwachsen kann.

 

Welche Kosten können entstehen?

Die Kosten für tierärztliche Diagnostik und Behandlungen werden nach der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) berechnet. Je nachdem, welche Ursache dem Haarausfall des Hundes zugrunde liegt und wie langwierig die Behandlung sein muss, können die Tierarzt- und Medikamentenkosten durchaus mehrere Hundert Euro betragen.

Was übernimmt die Versicherung?

Mit einer Tierkrankenversicherung von SanteVet bist Du mit Deinem Hund gegen hohe Tierarztkosten gut geschützt, denn diese werden bis zu 85% des maximalen Satzes der GOT und bis zu 5000 Euro pro Jahr übernommen. Auch eine jährliche Gesundheitspauschale, etwa für den prophylaktischen Schutz vor Parasiten, wird gezahlt. Ohne vorherige Gesundheitsfragen versichert SanteVet alle Hunderassen und Mischlinge, und eine Erstattung anfallender Kosten erfolgt meist innerhalb von 72 Stunden.

Wie kann dem Haarausfall beim Hund vorgebeugt werden?

Um einer Schädigung von Haut und Fell bei Deinem Hund vorzubeugen, solltest Du einige Grundregeln beachten:
  • Füttere Deinen Vierbeiner von Anfang an mit hochwertigem Futter aus gesunden Zutaten, die ihn mit allen wichtigen Nährstoffen rundum versorgen.
  • Auch eine ausreichende Wasserversorgung trägt zur Hautgesundheit bei, daher sollte der Hund immer Zugang zu frischem, sauberen Trinkwasser haben.
  • Achte auf ausreichende Bewegung und Beschäftigung des Hundes, denn auch das trägt viel zur allgemeinen Gesundheit bei.
  • Kontrolliere regelmäßig Haut und Fell des Tieres auf Parasiten oder kleine Verletzungen. Zecken sollten schnellstmöglich entfernt werden, da sie weitere Krankheiten übertragen können.
  • Eine prophylaktische Behandlung gegen bestimmte Parasiten hilft dem Hund, die lästigen Plagegeister erfolgreich abzuwehren.
  • Vermeide zu häufiges Baden mit Shampoo - es reicht meist aus, den Hund nach einem Spaziergang in Feld und Flur gründlich mit einem alten Handtuch abzureiben oder Pfoten und Bauch mit klarem Wasser kurz abzuduschen. Wenn es doch mal sein muss, benutze ein spezielles Hundeshampoo.
  • Pflege das Fell Deines Vierbeiners regelmäßig, achte dabei auf mögliche Veränderungen, aber übertreibe es nicht, denn auch zu häufiges Bürsten kann Haut und Fell schädigen.
  • Halsband oder Geschirr sollten aus einem gut verträglichen Material hergestellt und so gepolstert sein, dass keine Scheuerstellen entstehen können. Lege sie dem Hund nur an, wenn es notwendig ist. Gleiches gilt für Schutzdecken oder Hundemäntel.

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