Erbrechen beim Hund - wie kommt es dazu und was kann helfen?

Erbrechen beim Hund - wie kommt es dazu und was kann helfen?

Wenn der Hund Futter oder Flüssigkeit erbricht, ist das für den Hundehalter oft erschreckend, mitunter aber auch ärgerlich, wenn das Ganze nämlich auf dem guten Perserteppich passiert. Was genau beim Erbrechen im Körper abläuft, welche Ursachen dazu führen können und was Du dagegen tun kannst, sagen wir Dir hier.




 

Was passiert beim Erbrechen?

Der medizinische Terminus für das Hervorwürgen von Mageninhalt heißt „Vomitus“. Es handelt sich dabei um einen Reflex, der über das Brechzentrum im Gehirn gesteuert wird und den Körper vor schädlichen Stoffen schützen soll. Die Auslöser für dieses schwallartige Entleeren des Mageninhaltes über die Speiseröhre sind entweder periphere Reize, die von unterschiedlichen Organen des Körpers über Rezeptoren an das Gehirn geleitet werden, oder sie liegen im Gehirn selber. Dieser Schutzreflex sorgt dafür, dass der Körper ungesunde, möglicherweise giftige Substanzen, Fremdkörper oder auch einfach eine übergroße Menge an Mageninhalt sehr schnell und effektiv wieder aus dem Gastrointestinaltrakt entfernen kann. Wie bei allen Körperreflexen kann dieses Verhalten vom Hund nicht bewusst gesteuert werden - setzt der Brechreflex ein, dann muss der Hund spucken, ganz egal, wo er sich gerade befindet. Das Erbrechen läuft in unterschiedlichen Phasen ab, an denen verschiedene Organe und Muskelgruppen beteiligt sind:
  • Es beginnt mit Übelkeit, der Hund wird unruhig, muss häufig schlucken und lecken, es bildet sich vermehrt Speichel. Viele Hunde versuchen, Gras zu fressen, oder zupfen ersatzweise an Decken oder Teppichen. Dadurch wird die Speiseröhre sozusagen gleitfähig gemacht.
  • Schließlich beginnen das Zwerchfell und die Bauchmuskulatur, sich krampfhaft zusammenzuziehen. Das Hundemaul bleibt noch geschlossen, der Vierbeiner zeigt ein hörbares, krampfartiges Würgen, senkt den Kopf nach unten und krümmt den Rücken. Dabei wird der Mageninhalt in die Speiseröhre befördert.
  • Das endgültige Erbrechen drückt den Mageninhalt aus der Speiseröhre ins Maul und dann schwallartig nach außen. Der Kehlkopf bleibt dabei in Richtung Luftröhre verschlossen, um zu verhindern, dass Erbrochenes inhaliert wird.

Mögliche Ursachen für Erbrechen beim Hund

Während einige Auslöser für das Erbrechen bei Hunden harmlos sind und keinen Anlass zur Sorge darstellen, kann dieses Symptom auch auf zahlreiche unterschiedliche Erkrankungen hindeuten. Im Zweifelsfall oder wenn es häufig oder sehr heftig zum Erbrechen kommt, sollte ein Tierarzt konsultiert werden.
  • Zu schnelles Fressen oder auch Trinken
  • Zu große Menge gefressen oder getrunken
  • Verdorbenes Futter
  • Fressen von Gras
  • Unverträglichkeit gegen bestimmte Futterkomponenten
  • Futtermittelallergie
  • Fremdkörper verschluckt
  • Nebenwirkung von Medikamenten
  • Große Hitze (Sonnenstich oder Hitzschlag)
  • Aufnahme giftiger Stoffe (z.B. Schokolade)
  • Parasiten (Würmer, Einzeller wie z.B. Giardien)
  • Reiseübelkeit (v.a. beim Autofahren)
  • Gastritis
  • Magengeschwür
  • Chronische Darmentzündung (IBD)
  • Tumor in der Bauchhöhle
  • Starke Schmerzen (z.B. nach Trauma)
  • Allergische Reaktion oder Anaphylaktischer Schock (etwa nach Insektenstichen)
  • Magendrehung (Brechreiz meist vergeblich!)
  • Bestimmte organische Erkrankungen (z.B. Bauchspeicheldrüsenentzündung)
  • Stoffwechselstörungen (z.B. Diabetes)
  • Erkrankungen des Gehirns (z.B. Tumor, Hirnhautentzündung)
  • Ohrenentzündungen (durch Störungen des Gleichgewichtsorgans im Innenohr kann es zu Übelkeit kommen)
  • Virusinfektionen, bakterielle Infekte (z.B. Parvovirose, Leptospirose, Hepatitis, Staupe)
  • Überforderung, psychischer Stress

Wann helfen Hausmittel und wann muss der Hund zum Tierarzt?

Hat der Hund sich einmalig und ohne weitere Krankheitsanzeichen erbrochen, solltest Du als Hundehalter zunächst Ruhe bewahren. Vor allem hilft es weder Dir noch deinem Vierbeiner, wenn Du ihn für das Malheur ausschimpfst, denn wie schon gesagt, kann der Hund diesen Reflex nicht bewusst steuern. Stattdessen sollten Du das Tier beruhigen und am besten kurz mit ihm nach draußen gehen, falls noch mehr Mageninhalt ausgespuckt wird. Nach einer solchen Attacke sollte der Hund für einige Stunden kein Futter oder Leckerchen bekommen, damit sich der Magen zunächst beruhigen kann. Eine Schonkost aus Reis, Hüttenkäse und abgekochtem Hühnerfleisch für ein bis zwei Tage hilft, die Verdauung wieder zu regulieren. Auch ein milder Tee aus Fenchel oder Kamille kann die gereizte Magenschleimhaut beruhigen. Da das Erbrechen immer nur ein Symptom und keine eigenständige Erkrankung darstellt, ist es wichtig, auch den Allgemeinzustand des Hundes und mögliche weitere Krankheitsanzeichen zu beachten. Wirkt der Vierbeiner schlapp und müde, hat keinen Appetit oder sogar Fieber, sollte er genauer untersucht werden. Anzeichen wie Zittern, Taumeln, Schmerzäußerungen oder Krämpfe machen einen sofortigen Tierarztbesuch erforderlich. Auch das Aussehen und die Konsistenz des Erbrochenen oder der jeweilige Zeitpunkt, wann es zum Erbrechen kommt, können weiteren Aufschluss über die mögliche Ursache geben:
  • Hat der Hund zu hastig geschlungen, erbricht er sein unverdautes Futter direkt nach dem Fressen.
  • Bei Unverträglichkeiten gegen bestimmte Inhaltsstoffe oder Allergien kommt es meist erst einige Stunden nach dem Fressen zum Erbrechen.
  • Bei Entzündungen im Magen ist meist weißer Schaum beigemischt.
  • Sind Leber- oder Bauchspeichelprobleme die Ursache, ist das Erbrochene gelb-schaumig.
  • Blutbeimengungen deuten auf Verletzungen durch Fremdkörper, chronische Entzündungen oder die Aufnahme giftiger Stoffe hin. Hellrotes Blut stammt aus dem oberen Bereich des Verdauungstraktes (Speiseröhre, Magen), dunkelrotes bis schwarzes Blut kommt aus tieferen Bereichen (Magen oder Darm).
  • Manche Gifte können zum Erbrechen von grünlich-blauem Schaum führen. Eine Schokoladenvergiftung zeigt sich durch große Mengen schokoladenfarbener Flüssigkeit.
  • Nach der Aufnahme eines Fremdkörpers können auch Teile davon erbrochen werden.
  • Befinden sich Kotbeimengungen im Erbrochenen, deutet dies auf einen lebensbedrohlichen Darmverschluss hin.
  • Versucht der Hund vergeblich, sich zu erbrechen, und zeigt einen deutlich aufgedunsenen Bauch, hat er vermutlich eine Magendrehung und muss schnellstmöglich operiert werden, um sein Leben zu retten.

Diagnose, Behandlung und mögliche Kosten 

Auf der Suche nach der Ursache für das Erbrechen und mögliche weitere Krankheitsanzeichen wird der Tierarzt zunächst einen ausführlichen Vorbericht durch den Hundehalter erfragen. Dazu muss er zum Beispiel wissen:
  • Wann traten die Symptome erstmalig auf?
  • In welchen Situationen kommt es zum Erbrechen?
  • Wie häufig erbricht der Hund?
  • Wie sieht das Erbrochene aus? (eventuell eine Probe mit zur Untersuchung bringen)
  • Gibt es irgendwelche Änderungen im Umfeld des Hundes (Umzug, neuer Hund, Trennung, Baby, neues Futter usw.)?
Nach einer gründlichen Allgemeinuntersuchung werden dann weiterführende Diagnoseverfahren wie Ultraschall, Röntgen, Kot- oder Blutuntersuchungen, eventuell auch eine Computertomographie oder ein MRT durchgeführt. Besteht der Versacht einer Futtermittelunverträglichkeit oder Allergie, kann eine Ausschlussdiät sinnvoll sein, um den Auslöser festzustellen. Die Therapie richtet sich nach der endgültigen Diagnose. Ein akutes oder häufiges Erbrechen kann durch bestimmte Medikamente gegen Übelkeit zum Abklingen gebracht werden. Gegen Infektionen helfen je nach Erreger Antibiotika, bei einem Parasitenbefall kommen antiparasitäre Mittel zum Einsatz. Hat der Hund durch das ständige Erbrechen bereits viel Flüssigkeit verloren oder ist schon sehr geschwächt, benötigt er möglicherweise Infusionen und muss für ein paar Tage stationär in der Tierklinik bleiben. Hat der Hund einen Fremdkörper verschluckt oder gar eine Magendrehung, dann muss eine sofortige Operation durchgeführt werden. Auch ein Hitzschlag oder eine Vergiftung sind akute Notfälle, die schnellstmöglich veterinärmedizinisch behandelt werden müssen. Die Kosten für Diagnostik und Therapie richten sich ebenfalls nach der zugrunde liegenden Erkrankung. Eine leichte Magenverstimmung, die mit einer einmaligen Medikamenten-Applikation zur Ausheilung gebracht werden kann, verursacht natürlich geringere Kosten als eine Notfallbehandlung mit Operation und stationärer Nachsorge. Die Abrechnung für sämtliche tierärztlichen Leistungen erfolgt nach den Vorgaben der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT), und so können die tatsächlichen Kosten zwischen knapp 100 und mehreren tausend Euro liegen.

Welche Kosten werden von der Versicherung übernommen?

 Mit einer Tierkrankenversicherung von SanteVet bist Du gegen unvorhergesehene und hohe Tierarztkosten sehr gut abgesichert, denn sie übernimmt Kosten für ambulante und stationäre Behandlungen des Hundes bis zum maximalen Satz der GOT zu 85% und bis zu einer Obergrenze von 5000 € jährlich.  Ohne vorherige Gesundheitsfragen können alle Rassen und Mischlingshunde bei SanteVet versichert werden. Die schnelle Kostenerstattung innerhalb von 72 Stunden entlastet Dein Haushaltsbudget, und Du kannst Dich voll auf die Pflege und Genesung Deines Vierbeiners konzentrieren.

Kann man Erbrechen beim Hund vorbeugen?

Da es sich um einen nicht aktiv steuerbaren Reflex handelt, kannst Du das Erbrechen bei Deinem Hund nicht wirklich verhindern. Du kannst aber verschiedene auslösende Faktoren von ihm fernhalten, so dass es bestenfalls gar nicht dazu kommen muss:
  • Füttere Deinen Hund mit hochwertigem Futter aus gesunden Zutaten.
  • Achte darauf, dass er sein Futter oder Wasser nicht zu hastig schlingt. Verteile die Tagesration auf mehrere Portionen oder nutze einen speziellen Anti-Schling-Napf.
  • Gib weder Futter noch Wasser eiskalt aus dem Kühlschrank, sondern immer leicht temperiert.
  • Sorge dafür, dass Dein Vierbeiner keine Fremdkörper verschlucken kann. Trainiere mit ihm, damit er nichts ohne Deine Erlaubnis frisst.
  • Chemische Mittel wie Reiniger, Unkrautvernichter, Farben oder ähnliches gehören sicher weggeschlossen.
  • Lass den Hund regelmäßig vom Tierarzt durchchecken und halte die Impf- und Entwurmungs-Termine ein.
  • Schütze den Hund im Sommer vor direkter Sonneneinstrahlung und großer Hitze.
  • Vermeide psychischen Stress und körperliche Überforderung.
  • Leidet der Hund unter Reiseübelkeit im Auto, lass Dir vom Tierarzt ein entsprechendes Medikament geben, welches Du ihm rechtzeitig vor Fahrtantritt geben kannst.

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