Perverser Appetit beim Hund

Perverser Appetit beim Hund

Sie kennen das sicher: Der Vierbeiner frisst plötzlich alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Oft ist dieses ungewöhnliche Fressverhalten Ausdruck einer Mangelerscheinung. Dem Vierbeiner fehlen wichtige Vitamine oder Nährstoffe. Wie Sie erkennen, ob Ihr Hund eine Mangelerscheinung hat und wie sich diese äußert, erfahren Sie in diesem Artikel!

Was ist perverser Appetit?

Als Hundehalter ist es wichtig, zu wissen, dass eigentümliches Fressverhalten unserer Vierbeiner zu einem gewissen Teil ein ganz normaler Vorgang ist. Viele Hundebesitzer sind etwas irritiert, wenn unser Liebling die Hasenköttel im Park verspeist. Der Grund für dieses Verhalten liegt jedoch in der Natur des Hundes: Kot von Pflanzenfressern enthält viele pflanzliche Nährstoffe, die für unseren Vierbeiner nur schwer verdaulich sind. Weil sie im Kot von Pflanzenfressern bereits in aufgespaltener Form vorliegen, kann der Hund sie besser verdauen.

Auch das Fressen von Erde oder Gras ist zu einem gewissen Grad ganz normal. Der Hund gleicht so instinktiv einen leichten Mangel in seiner Nährstoffversorgung aus. Erde fressen Hunde gern, wenn ihnen Mineralstoffe fehlen. Dafür scheint ihnen der Boden in Gewässernähe besonders geeignet. Gras hingegen nehmen die Vierbeiner gern dann auf, wenn ihr Körper leicht übersäuert ist. Die Inhaltsstoffe von Gras helfen, den Säure-Basen-Haushalt zu regulieren. In seltenen Fällen sucht sich der Hund sogar gezielt bestimmte Kräuter, weil er die darin enthaltenen Nährstoffe benötigt.  Bei gelegentlichem Grasfressen liegt also noch kein perverser Appetit vor. Es kommt jedoch vor, dass sich das Tier stark auf eine Sache versteift und eine regelrechte Gier entwickelt. Dieses Verhalten sollten Sie genau beobachten. Es deutet auf massives Ungleichgewicht der Nährstoffe im Organismus hin. In manchen Lebensphasen, vor allem Pubertät und Trächtigkeit, kann zudem der veränderte Hormonhaushalt eine Rolle spielen. Neigt der Hund dazu, sich auf schädliche oder giftige Sachen zu fokussieren, sollten Sie eine Laboruntersuchung durchführen lassen. Anhand der Analyse von Mineralstoffen im Fell kann der Tierarzt mögliche Nährstoffmängel erkennen. Außerdem dient die Analyse dazu, eine übermäßige Belastung durch Schwermetalle zu prüfen.

Symptome von perversem Appetit

Sie müssen bei der Einschätzung, ob ein perverser Appetit vorliegt, immer die Menge berücksichtigen. Wie bereits erwähnt, ist das Fressen von Gras oder Erde in kleinen Mengen keinesfalls beunruhigend. Wenn Ihr Hund jedoch vermehrt unverdauliche oder schädliche Dinge zu sich nimmt, sollten Sie die Situation genau beobachten. Gleiches gilt, wenn der Vierbeiner sein Futter gierig verschlingt. Hinzu kommt ein unruhiges Umherwandern, als ob der Vierbeiner ständig etwas Neues fressen möchte. Warnsignale sind zudem Verdauungsstörungen und ein vermehrter Durst.

Ursachen von perversem Appetit

Legt ein Hund die oben beschriebenen Verhaltensweisen an den Tag, deutet das zumeist auf einen Mangel von wichtigen Nährstoffen hin. Je nachdem, welcher Nährstoff in den Körperspeichern in zu geringen Mengen vorhanden ist, reagiert der Hund unterschiedlich. Sie sollten den perversen Appetit als Anzeichen nehmen, um die Ernährung Ihres Vierbeiners seinen Bedürfnissen anzupassen. Beobachten Sie sein Verhalten jedoch weiterhin, um sicherzustellen, dass Sie richtige Ernährungsanpassung vorgenommen haben.

Wir haben Ihnen die häufigsten “Ziele” von perversem Appetit sowie mögliche Ursachen aufgelistet:

übermäßige Aufnahme von mögliche Ursachen
Kot von Pflanzenfressern Mangel an Enzymen oder Zellulose
Kot von Fleischfressern (auch Eigenkot)
  • Nährstoffmangel
  • Befall durch Parasiten
  • Diabetes mellitus
  • Cushing Syndrom
  • Störung der Aufspaltung von Nährstoffen
Holz, Papier, faserige Stoffe Zellulosemangel
Steine Schmerzen im Magen oder der Maulhöhle
Gras Mangel an Nährstoffen oder Vitaminen
Aas  Mangel an Enzymen

 

Neben diesen konkreten Ursachen können weitere Faktoren den perversen Appetit begünstigen. Hohe Schadstoffbelastung ist für eine mangelhafte Nährstoffaufnahme mitverantwortlich. Ist die Darmflora gestört, kann die Verdauung nicht wie vorgesehen vonstattengehen. Auch ein erhöhter Stoffwechsel vermindert die Aufnahme von Nährstoffen und führt langfristig zu Mangelerscheinungen. Weitere mögliche Ursachen liegen im Ungleichgewicht des Hormon- oder Säuren-Basen-Haushalts. Zudem können psychische Faktoren eine Rolle spielen. 

Ernährung von Hunden mit perversem Appetit

Je nachdem, warum Ihr Hund einen perversem Appetit entwickelt hat, müssen Sie die Ernährung umstellen. Anhand der Sachen, auf die Ihr Hund eine Gier entwickelt, können Sie die fehlenden Nährstoffe schließen.  Oft ist es sinnvoll, den Hund mit reichhaltigerem Futter zu versorgen. Womöglich befindet sich Ihr Vierbeiner derzeit in einer Lebensphase, in welcher sein Stoffwechsel stärker arbeitet und er damit mehr Nährstoffe aufnehmen muss. Dabei bietet es sich an, der Ration des Hundes mehr Fett angedeihen zu lassen (etwa durch hochwertiges Öl). Zudem sollten Sie versuchen, den Anteil an Gemüse und Obst im Hundefutter zu erhöhen. Somit können Sie einen Mangel an Rohfaser ausgleichen.


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