Wenn die Nerven im Gehirn nicht korrekt arbeiten, kommt es zu spontanen Entladungen der Nervenzellen. Diese verursachen Verhaltens- und Empfindungsstörungen. Auch unsere Vierbeiner sind nicht davor gefeit, an Epilepsie zu leiden. Wie Sie die Krankheit erkennen und was Sie tun können, erfahren Sie hier.
Was ist Epilepsie?
Unter Epilepsie versteht man das Auftreten von plötzlichen Krampfanfällen, die ohne äußerliche Einwirkungen auftreten. Die Anfälle werden durch Schädigungen der Nervenzellen im Gehirn ausgelöst. Das üblicherweise vorhandene Gleichgewicht von chemischen und elektrischen Signalen ist gestört, es kommt zu statischen Entladungen an mehreren Nervenzellen und somit zum epileptischen Anfall. Die Auswirkungen dieser Anfälle sind unterschiedlich, sie reichen von “seltsamen” Verhalten der Vierbeiner bis hin zu unmotivierter Aggressivität.
Epilepsie ist eine Nervenschädigung, die chronisch verläuft. Wenn Ihr Hund unter Epilepsie leidet, begleitet diese Krankheit ihn (und Sie) ein Leben lang. Mithilfe tiermedizinischer Methoden lässt sich der Hund so einstellen, dass ein normales Leben möglich ist. Zögern Sie daher nicht, Ihren Tierarzt aufzusuchen, wenn Sie Anzeichen von Epilepsie bei Ihrem Hund feststellen. Je eher die Krankheit erkannt und bekämpft wird, umso besser lässt sie sich eindämmen.
Symptome von Epilepsie
Es gibt unterschiedlichen Arten von epileptischen Anfällen. Man unterscheidet grob in idiopathische Anfälle, die ohne eine klare Ursache entstehen, sowie symptomatische Anfälle, die auf zugrunde liegende Hirnschäden hinweisen. Der erste Anfalltyp macht etwa 80% der epileptischen Anfälle beim Hund aus.
Neben der Ursache werden die Anfälle anhand der Hirnregion unterteilt, in der sie entstehen. Bei fokalen Anfällen tritt der Anfall in einer bestimmten Hirnregion auf. Bei einem generalisierten Anfall ist der Auftrittsort nicht zu bestimmen. Es gibt auch Mischformen zwischen diesen Typen, man spricht dann von sekundärer Generalisierung.
Epileptischer Anfall
Der Verlauf der Anfälle kann stark variieren. Besonders häufig kommt es bei Hunden zum “Grand-mal-Anfall”.
Dabei durchläuft der Vierbeiner vier Phasen:
- Vorphase: In dieser Phase verändert sich das Verhalten des Hundes. Es kommt zu Apathie, ziellosem Herumschnüffeln und anderen leichten Abweichungen vom normalen Verhalten. Diese Phase dauert mehrere Stunden bis Tage. Oft übersehen Hundebesitzer die Anzeichen, die auf einen epileptischen Anfall hinweisen.
- Aura: Diese Phase ist sehr kurz und zeichnet sich durch deutliche Wesensveränderungen aus. Der Hund kann sehr ängstlich wirken, anhänglicher sein als sonst oder sogar aggressiv werden.
- Iktus: Der eigentliche Anfall. Hier kommt es zu den allgemein bekannten Symptomen wie Zuckungen, Speicheln, unkontrollierter Urin- und Kotabsatz und Bewusstlosigkeit. Der Anfall dauert einige Sekunden bis Minuten.
- Nachphase: Hier erholt sich der Hund von seinem Anfall. Er wirkt noch erschöpft, gelegentlich desorientiert und bekommt Heißhungerattacken. Auch übermäßige Aggression ist in der Nachphase, die bis zu einigen Tagen währt, möglich.
Versuchen Sie, Ihren Hund während des Anfalls in Ruhe zu lassen. Betten Sie ihn möglicherweise weich, wenn sich ein Anfall anbahnt.
Ursachen von Epilepsie
Die genauen Ursachen von Epilepsie sind Gegenstand der medizinischen Forschung. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie der Hund an Epilepsie erkrankt.
Eine große Rolle spielt dabei die Genetik. Viele unserer Vierbeiner haben, je nach Ihrer Rasse, ein erhöhtes Risiko, an Epilepsie zu erkranken.
Zu den stärker gefährdeten Rassen gehören:
- Beagle
- Bernhardiner
- Berner Sennenhund
- Basset Hound
- Border Collie
- Boxer
- Cocker-Spaniel
- Dackel
- Deutscher und Belgischer Schäferhund
- Golden Retriever
- Labrador Retriever
- Irish Setter
- Rauhhaar-Foxterrier
- Viszla
Neben der Erbanlage können verschiedene Faktoren das Risiko erhöhen. Dazu zählen verschiedene Stoffwechselerkrankungen. Ein Mangel an Magnesium oder Kalzium steht ebenfalls im Verdacht, Epilepsie zu begünstigen. Andere Ursachen können die mangelnde Sauerstoffversorgung im Körper, zu niedriger Blutzuckerspiegel oder Schilddrüsenunterfunktion sein. Epilepsie kann als Nebenerscheinung bei Gehirnschäden auftreten. Auch einige Infektionsursachen stehen im Verdacht, Epilepsie zu begünstigen.
Ernährung von Hunden mit Epilepsie
Die Ernährung ist im Falle einer schweren Epilepsie nicht die einzige Therapiemöglichkeit. Sie muss immer in Abstimmung mit der tierärztlichen Behandlung der Krankheit erfolgen.
Grundsätzlich kann man Hunde mit Epilepsie durch eine ketogene Diät gut unterstützen. Dabei besteht das Futter aus vielen Fetten, ist aber eher kohlenhydratarm. Der Körper bezieht seine Energie dann hauptsächlich aus dem Fett in der Nahrung. Setzen Sie hochwertige Öle als Fettlieferant in der Nahrung ein. Zudem sollte die Ernährung getreidefrei sein. Getreide enthält Phytin, das die Aufnahme von Kalzium beeinträchtigt.
Füttern Sie Ihrem Hund verstärkt kalzium- und magnesiumreiche Produkte. Dazu gehören z.B. Leber, Kartoffeln, Gemüse, Bananen und Milchprodukte.
Sie können die Nahrung zudem durch folgende Nahrungsergänzungsmittel aufwerten:
- Bierhefe
- Blütenpollen
- Gerstengras
- Goji-Beeren
- Kräuter (Arnikablüten, Frauenmantel, Hirtentäschel, Schafgarbe)
- Nüsse
- Vitalpilze (Hericium, Reishi)
Ich habe eine Frage zur Bierhefe in Bezug auf Epilepsie bei Hunden. Bierhefe sollen Epilepsiehunde eigentlich nicht bekommen da es Anfälle aus lösen kann , lt Ernährungsberater in der Hundeepilepsiegruppe, , jetzt lese ich hier Bierhilfe als Nahrungsergänzung. Mein Hund hat Epilepsie und sein Futter erhält 1% Bierhefe, auf 1 kg …..bin jetzt etwas irritiert ……kann Bierhefe Anfälle auslösen…..?
Hallo,deiner Meinung bin ich auch,ich nehm zum Leckerlies backen extra keine Maisstärke, donnern kartoffel mehl. mfg Ramona
Hallo Maren,
nein Bierhefe ist kein Epilepsie Auslöser. Es ist vor allem dazu gedacht bei Hunden, die Epilepsie Medikamente bekommen, den Magen schonend zu behandeln und präbiotisch zu unterstützen. Bei 1% Anteil fällt das auch kaum ins Gewicht. Wir nehmen mal an du hast einen 15 Kg Hundefutter Sack, dass sind 15000 Gramm davon 1% sind 150 Gramm Bierhefe auf den ganzen Sack gerechnet. Eine normale Dosierung laut Nahrungsmittel Herstellern beträgt 5 g Bierhefe pro 10 kg Körpergewicht Hund. Da aber ein Sack Hundefutter (wir nehmen hier einmal unser kaltgepresstes als Grundlage) bei 10 Kg Hund und ca. 200 Gramm Futter am Tag 75 Tage hält, halbiert sich die Bierhefe noch einmal auf den Zeitraum gerechnet. Heisst, der Hund bekommt max. 2,5 Gramm Bierhefe am Tag (wobei hier natürlich keine 100%tige Mischung vorauszusetzen ist). Ist der Hund schwerer wird natürlich am Ende die Menge der Bierhefe aufgrund der Größe des Hundes noch weiter relativiert. Der Gedanke, dass Bierhefe bei Epilepsie nicht gut sein soll, kommt denke ich aus einem fundamentalen Gedankenfehler. Es gibt Studien https://aoel.org/wp-content/uploads/2016/10/Fachartikel_Hefeextrakt_110527.pdf in denen auf die Problematik von Hefeextrakten (Geschmacksverstärkern der Nahrungsmittel Industrie) eingegangen wird. Dort finden wir auch unsere Unverträglichkeit und neuronale Schädigung wieder die “Hefeextrakte” begünstigen oder auslösen können. In meinem Beispiel hier, wird sogar darauf eingegangen, dass eben gerade Bierhefe als Öko-Hefe einen besonders guter Ersatz ist. Zitat: “Auch werden bei der Bio-Hefe keine Ammoniumionen verwendet. Stattdessen wird beispielsweise Molke oder Bierhefe als Stickstofflieferant eingesetzt. ”
Alles in allem, ist Bierhefe kein Problem und kann getrost angewandt werden, denn es ist als Naturstoff sogar Hilfreich 🙂
LG Max
Das E